Der heiße Atem des Feindes

Von Richard Rother
Fußball, Primera Division, Barcelona, Ronaldinho
© Getty

München - Der FC Barcelona hat es geschafft. Er hat die Primera Division wieder spannend gemacht. Während die katalanische Equipe nach zehn Monaten wieder den Sprung an die Tabellenspitze schaffen kann, plant Timo Hildebrand beim FC Valencia seine nächste One-Man-Show. 

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"Aufgeben widerspricht der Aufgabe", war die eiserne Parole von Barcelonas Trainer Frank Rijkaard. Am 21. Spieltag hatten die Azulgranas satte neun Punkte Rückstand auf Real Madrid. Die Liga schien so gut wie gelaufen.

Doch seither grassiert bei den Königlichen das Schuster-Syndrom. Wie bei den vorigen Teams des deutschen Trainers Bernd Schuster (Xerez, Levante und Getafe) brach die Mannschaft nach einer starken Hinrunde in der Rückrunde ebenso stark ein.

Der Vorsprung der Königlichen ist nach drei Niederlagen in der Rückrunde auf zwei Punkte zusammengeschmolzen. Barcelona hat sich mit dem 5:1-Sieg über UD Levante für den Angriff auf die Tabellenspitze warm geschossen.

"Statistiken interessieren mich nicht" 

Die nächste Partie steigt mit Atletico Madrid (Sa., 20 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere) gegen einen Gegner, gegen den Barcelona zuletzt keine Mühe hatte. Vor einem Jahr hinterließ Barca im Vicente-Calderon-Stadion von Atletico Madrid nur verbrannte Erde. Mit 6:0 wurde Schusters Stadtrivale regelrecht seziert. Das Hinspiel in der laufenden Saison entschieden ebenfalls die Cules im Camp Nou mit 3:0 für sich.

Jungstar Bojan Krkic wird sich das Spektakel von daheim aus anschauen müssen. Auf Grund einer Prellung schont Rijkaard den 17-Jährigen und setzt  stattdessen voraussichtlich auf Ronaldinho. Bei Atletico steht Kun Agüero wieder zur Verfügung, nachdem er seine Muskelverletzung rechtzeitig auskurieren konnte.

Die schlechte Nachricht für die Barcelonistas ist, dass eine mögliche Tabellenführung vom Ausgang der Partie in Huelva abhängt - denn dort gastieren die Königlichen. "Mir ist es absolut egal, wer am Sonntag Tabellenführer ist. Statistiken interessieren mich nicht", spielt Schuster die Bedeutung des kommenden Spieltags herunter.

So ganz egal kann es Schuster über kurz oder lang nicht sein, denn der Ton seitens der Medien wird zunehmend harscher. Nach der letzten Niederlage gegen den FC Getafe wurden Schusters Mannen von der "As" als "königliche Dorftrottel" verspottet.

Verzichten muss der Coach im Spiel gegen Huelva auf Guti (Muskelverhärtung) und Ruud van Nistelrooy (Gelenksentzündung am Knöchel). Wieder im Kader befinden sich dagegen die genesenen Pepe und Robinho, auch wenn Schuster bereits angekündigt hat, beide nicht über die volle Distanz einzusetzen.

Der neue Sepp Maier 

Während Real den Atem des Erzrivalen im Nacken spürt, will Valencias Keeper Hildebrand weiter Sympathiepunkte sammeln und im Kampf um das EM-Tor auf sich aufmerksam machen.

"Hildebrand hat einfach alles pariert", titelte die "As" nach dessen grandiosem Auftritt im Halbfinale der Copa del Rey . Der Deutsche hielt so gut, dass sich die "As" sogar zu einem Porträt über den einst verschmähten Keeper hinreißen ließ.

14 Mal hat er sich gegen heiße Azulgranas dazwischengeworfen, wie "einst seine berühmten Landsmänner Sepp Maier oder Toni Schumacher" und rettete den defensiv schwachen Valencianos immerhin das 1:1-Unentschieden. 

Jetzt wartet Barcas Stadtrivale Espanyol. Die Pericos haben in den letzten drei Spielen keinen Punkt geholt und drohen die internationalen Ränge aus den Augen zu verlieren.

Genau diese Tabellenplätze peilt Valencia nach einer turbulenten Saison wieder an - auch dank des überragenden Schlussmannes aus Deutschland.

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