Sturm läutert die Luft

Von Richard Rother
Fußball, Primera Division, Valencia, Hildebrand
© Getty

München - In Valladolid strömten bereits zur Halbzeit Massen aus dem Stadion und verpassten, wie Valencias Coach Ronald Koeman einen Rekord verfehlte.

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Denn hätte Valencia im Stadion Nuevo Zorilla verloren, wäre der Niederländer der schlechteste Trainer der Ches aller Zeiten gewesen. In den zehn Spielen zuvor hatte Valencia sechs Niederlagen hinnehmen müssen, dreimal unentschieden gespielt und nur einmal gewonnen.

Doch drei seiner Spieler verhinderten Koemans blamablen Negativrekord. Die Stürmer Juan Manuel Mata und David Villa trafen im zweiten Durchgang, und Timo Hildebrand parierte, was immer die Gastgeber ihm aufs Gehäuse schossen.

"Das war eine großartige Vorstellung des Deutschen", titelte die "As". Joseba Llorente, Victor Gutierrez und Vivar Dorado feuerten vor allem in Hälfte eins zahlreiche Distanzschüsse auf Hildebrands Kasten, doch der erwischte einen perfekten Abend und flog stets in die richtige Richtung.

Befreiungsschlag für Koeman 

Zur Rafinesse Hildebrands gehörte es dabei, die heftigen Windhosen klug mit einzuberechnen, die das wilde Unwetter mit sich brachte, das just zur Halbzeit über Spanien hereingebrochen war.

Koeman gelang es, mit dem Sieg den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, nachdem die Fans eine Woche zuvor im heimischen Mestalla-Stadion bereits "Koeman raus!" skandiert hatten.

Valencia glückte mit dem Dreier zudem ein Befreiungsschlag in der Tabelle, wo man einen Sprung auf Platz sieben machte - punktgleich mit dem Sechsten Racing Santander und damit immerhin wieder in Sichtweite der UEFA-Cup-Plätze.

Barca siegt für die Moral 

Kurz nach dem 2:0-Endstand und dem Abpfiff in Valladolid, begann etliche hundert Kilometer östlich im Camp Nou die Partie zwischen Barcelona und Osasuna. Das Unwetter hatte die Costa Brava erreicht und verwandelte den sonst peinlich genau gepflegten Rasen im Camp Nou in einen Acker.

Gespielt wurde trotzdem und die Hausherren hatten in Halbzeit eins die Zügel in der Hand. Doch Osasunas Schlussmann Ricardo Lopez behielt im Bassin vor 56.000 Zuschauern die Übersicht und wehrte sich standhaft gegen trickreich aufspielende Azulgranas.

Anfangs trocken blieb Ronaldinho - ausgerechnet bei seinem Jubiläumsspiel. Der Stürmer musste mit der Bank Vorlieb nehmen und wurde erst in der 67. Minute für Lionel Messi eingewechselt. Es war sein 200. Einsatz im Barca-Dress. In der Startelf hatte Trainer Frank Rijkaard Jungstar Bojan Krkic den Vorzug gegeben.

Xavi sorgt für Erlösung

Doch die Rotation in der Offensivabteilung war wirkungslos. Für den Portugiesen Deco kam in der 81. Minute Xavi und vollstreckte sieben Minuten später zum 1:0-Endstand. Barcelona plantschte sich mit zittrigen Knien zum Sieg und nutzte Reals Steilvorlage - die Königlichen verloren in Almeria -, um den Rückstand in der Liga auf sechs Punkte zu minimieren.

"Das war ein Sieg für die Moral", sagte Rijkaard und erhielt Zustimmung von Thierry Henry: "Seitdem wir gegen Real Madrid verloren haben, sind wir im Stande, unsere schwierigen Aufgaben mit Leidenschaft zu lösen."

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