Wunderkind auf dem Tablett

Von Haruka Gruber
Giovani, Barcelona
© Getty

München - Er ist der Superstar im Hintergrund. Die Referenz für alle Spin Doctors, Strippenzieher und Spieleragenten.

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Wirklich viel weiß man nicht über Pini Zahavi. Dass er früher in seiner Heimat Israel ein Sportjournalist war. Dass er parallel anfing, Fußballer zu vermitteln. Dass er sich mittlerweile zum mächtigsten Spielerberater der Welt gemausert hat.

Am 1. November begrüßte Zahavi einen neuen Klienten. Giovani dos Santos, Wunderkind des FC Barcelona, blutjunge 18 Jahre alt.

Und weil Zahavi im Fußball-Business derart umtriebig agiert wie Giovani sonst nur auf dem Fußball-Platz, fing der Agent auch prompt an, seine Kostbarkeit anzupreisen.

Drei Tage in England

Mitte Dezember soll Zahavi ausgerechnet Barcas Erzrivalen Real Madrid Giovani offeriert haben, nun richtet der Israeli den Fokus offenbar auf den englischen Markt. So berichtet die Tageszeitung "The Sun", dass Giovani vergangene Woche für drei Tage in England weilte, um sich mit einer Heerschar von interessierten Trainern zu treffen. Namentlich werden Chelseas Avram Grant, Tottenhams Juande Ramos und Alex Feguson von Manchester United erwähnt.

Es heißt, Barcelona würde nicht mehr allzu viel Wert auf den Verbleib Giovanis legen, weil der Verein mit Ronaldinho, Lionel Messi, Andres Iniesta, Deco  und vor allem dem erst 17-jährigen Bojan Krkic über ausreichend viele Alternativen im Kreativbereich verfügt.

Daher seien die Katalanen bereit, von der in Giovanis Vertrag festgesetzten Ausstiegsklausel über 30 Millionen Euro abzurücken. Die "Sun" schreibt über ein Angebot Tottenhams über zwölf Millionen, Chelseas Offerte liegt bei 15 Millionen. ManU wiederum verzichtete auf ein Angebot, um ein Wettbieten zu vermeiden.

Kontakte, Kontakte, Kontakte

Ob Zahavi bei den Sitins zwischen dem mexikanischen Youngster und den Vereinen anwesend war, ist nicht überliefert. Es hätte sich angeboten.

Immerhin pflegt Zahavi ausgezeichnete Verbindungen zu Manchester und Chelsea. Mit Ferguson verbindet ihn eine Freundschaft, zudem fädelte er Rio Ferdinands 46-Millionen-Euro-Deal bzw. den Wechsel Juan Sebastian Verons (42 Millionen Euro) nach Old Trafford ein.

Bei Chelsea gehört er quasi zum Stamminventar, vermittelte etliche Transfers, ist ein Intimus von Grant und Klubbesitzer Roman Abramowitsch. Zahavi gilt gemeinhin als der Mastermind hinter der russischen Übernahme der Blues.

Sollte es Giovani tatsächlich in die Premier League ziehen,  er hätte sich demnach keinen besseren Berater aussuchen können. Nun ja, wären nur nicht die etlichen Klagen gegen Zahavi wegen Schwarzgeldzahlungen, illegalen Konten oder unlauteren Geschäftsgebarens...

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