Panel zum Cristiano-Ronaldo-Wechsel: "CR7 und Juve - das wird keine One-Man-Show"

Von SPOX
Cristiano Ronaldo traf in der letzten CL-Saison den entscheidenden Elfmeter gegen seinen neuen Klub Juventus Turin.
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Ronaldo bei Juventus - wer muss sich an wen anpassen?

Oliver Birkner (Italien-Korrespondent für den kicker): Primär wird Ronaldo zunächst sicher die vorbildliche und ausgefuchste Taktikschulung der Serie A kennenlernen müssen. Seine exorbitante Klasse sollte es dem Musterschüler allerdings vereinfachen. Generell denke ich kaum, dass sich bei der Fusion der seriösen Firmen niemand wird anpassen müssen. Die Tifosi schwanken in ungläubiger Ekstase, außerdem wird das Unternehmen Juventus unter traditionell hierarchischer Hausordnung geführt und im Teamkreis weiß jeder, welche Marke zum Kader stößt, ohne dass unnötige Fegefeuer der Eitelkeiten zu befürchten sind. Im Zusammenschluss der beiden noblen Imperien existiert Klarheit über gemeinsame Ansprüche und Ziele.

Romeo Agresti (Juventus-Korrespondent Goal.com): Er ist ein absoluter Champion. Er wird keine Probleme damit haben, sich bei Juventus einzuleben. Seine Mannschaftskollegen sind sehr glücklich, dass er sich für einen Wechsel nach Turin entschieden hat. Da sollte es keine Berührungsängste geben. Mit ihm gehört Juventus auf jeden Fall zu den besten Teams in Europa.

Pascal De Marco (SPOX-Redakteur): Juves Spielphilosophie lautete, aus einer defensiven Balance heraus Gegner anzulaufen und verzweifeln zu lassen, weil man ihnen keine klaren Abschlussgelegenheiten gewährte. Dafür musste jeder seinen Beitrag leisten und hatte klare Aufgaben in der Rückwärtsbewegung. Offensiv wurden die Spiele durch die individuelle Klasse von Higuain, Dybala oder Costa entschieden. Es reichte meist ein Treffer, um "das Resultat einzufahren". Eine Konstellation, in der sich Ronaldo bislang noch nicht zurechtfinden musste. Für mich hat Ronaldo seine Einstellung und das Verständnis für das Spiel in den letzten Jahren angepasst und fungiert nicht mehr nur als Freigeist, der von defensiver Verantwortung nichts gehört haben will. Er wird die defensive Spielidee akzeptieren, sich adaptieren und sich künftig bei gegnerischem Ballbesitz auch 15 bis 25 Meter hinter die Mittellinie fallen lassen, um die Abstände gering zu halten. Offensiv wird es sich kein tief stehender Gegner leisten können, CR7 zu seinem Hauptaugenmerk zu machen und Löcher an einer anderen Stelle aufzureißen. CR7 und Juve, das wird keine One-Man-Show.