Roma ringt Lazio nieder

Von Adrian Franke
Mapou Yanga-Mbiwa sicherte der Roma die direkte Champions-League-Quali
© getty

In einem brisanten Derby della Capitale war Lazio zunächst besser, konnte die Überlegenheit jedoch nicht in Zählbares ummünzen. Stattdessen brachte Juan Iturbe die Roma in der zweiten Halbzeit in Führung (73.). Filip Djordjevic glich knapp zehn Minuten später aus (81.), Mapou Yanga-Mbiwa (85.) gelang kurze Zeit später der goldene Treffer und sicherte der Roma damit die direkte Qualifikation für die Champions League. Der Meister bezwang Napoli mit 3:1, Florenz sicherte sich die Europa-League-Quali.

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Lazio - AS Rom 1:2 (0:0)

Tore: 0:1 Iturbe (73.), 1:1 Djordjevic (81.), 1:2 Yanga-Mbiwa (85.)

Bereits vor Anpfiff gab es unschöne Nachrichten zu vermelden: Am Nachmittag kam es in der ewigen Stadt zu Ausschreitungen. Bei einer Messerstecherei wurden zwei Fans verletzt, ihr Zustand sei laut Medienberichten stabil. Sportlich kam das Derby della Capitale zum perfekten Zeitpunkt. Die Roma lag vor dem Spiel mit 67 Punkten auf dem zweiten Rang, Lazio nur einen Punkt dahinter auf Platz drei. Es ging also um nicht weniger als die direkte Qualifikation für die Champions League.

Die Anfangsphase im Stadio Olimpico gehörte eindeutig Lazio. Trainer Stefano Pioli bot Miroslav Klose als alleinige Spitze auf und der deutsche hatte nach nicht einmal fünf Minuten die Chance zur Führung: Andersson flankte maßgenau in die Mitte, Klose köpfte den Ball allerdings freistehend aus fünf Meter neben das Tor. Auch in der Folgezeit war Lazio am Drücker, hochkarätige Chancen waren jedoch Mangelware. Dennoch war jede Menge Feuer in der Partie. Nach einem heftigen Einsteigen von Klose gegen Totti kam es zur Rudelbildung, beide Mannschaften schenkten sich nichts.

Auch nach dem Seitenwechsel gehörte die erste gute Möglichkeit den Biancocelesti. Manolas wehrte unzureichend in die Mitte ab, Bastas Schuss aus 20 Metern streifte den rechten Aussenpfosten. Die Roma nutzte nach 73 Minuten einen Ballverlust Lazios eiskalt aus und ging in Führung. Ibarbo lief bis zur Grundlinie durch und brachte den Ball in die Mitte, der emsige Juan Iturbe vollstreckte aus kurzer Distanz.

Lazio verdaute den Schock schnell, nicht einmal zehn Minuten später gelang den Hausherren der Ausgleich. Klose legte eine Anderson-Flanke per Kopf auf Filip Djordjevic ab, der keine Probleme hatte, einzunicken. Die Freude währte allerdings nicht lange. Keine fünf Minuten später gelang der Mannschaft von Rudi Garcia die erneute Führung. De Rossi schlug einen Freistoß aus dem Halbfeld in die Gefahrenzone, wo Mapou Yanga-Mbiwa den Ball unhaltbar ins lange Eck verlängerte.

In den letzten Minuten der Partie warf Lazio noch einmal alles nach vorne, die Roma verteidigte jedoch geschickt und rettete den Vorsprung über die Zeit. Mit dem Sieg baut der AS Rom den Vorsprung auf Lazio auf vier Punkte aus, die direkte Qualifikation für die Champions League ist damit sicher. Lazios Vorsprung auf den viertplatzierten SSC Neapel beträgt einen Spieltag vor Saisonende drei Zähler.

CFC Genua - Inter Mailand 3:2 (2:2)

Tore: 0:1 Icardi (19.), 1:1 Pavoletti (24.), 1:2 Palacio (30.), 2:2 Lestienne (41.), 3:2 Kucka (89.)

Die Zuschauer im Stadio Luigi Ferraris bekamen vor allem in der ersten Halbzeit eine ereignisreiche Partie zu Gesicht. Das Spiel war von teils extremen Pressing und enormen Tempo geprägt. Dadurch kamen beide Abwehrreihen immer wieder ins Schwimmen, was zu vielen Torraumszenen führte. Nach dem Wiederanpfiff wurde es weniger hektisch und die Partie beruhigte sich. Aufgrund des Spielverlaufes hätte keine der beiden Mannschaften eine Niederlage verdient gehabt.

Die Hausherren hatten in der ersten Hälfte deutlich mehr Torschüsse als Inter zu verbuchen, doch die Gäste, bei denen Lukas Podolski verletzungsbedingt fehlte, spielten effizient. Nach einer Flanke setzte sich Mauro Icardi im Luftduell durch und bekam den Ball etwas glücklich vor die Füße. Der Stürmer musste den Ball nur noch hineinspitzeln (19.).

Doch Genua war vom Rückstand nur wenig geschockt und kam bereits in der 24. Minute zum Ausgleich. Leonardo Pavoletti nahm mit dem Rücken zum Tor den Ball an der Strafraumgrenze an, drehte sich und zog aus der Bewegung heraus ins rechte untere Eck ab - ein technisch einwandfreier Treffer.

So stark sich Genua offensiv zeigte, so sehr schwächelte man hin und wieder in der Defensive. Nachdem Inters Icardi den Ball perfekt in den Lauf von Palacio spielte, konnte dieser alleine auf das gegnerische Tor zulaufen und sicher unten rechts einschieben (30.). Aber auch diesmal war bei den Gastgebern von Schock keine Spur: Nachdem Pavoletti noch an der Latte scheiterte (33.), traf Lestienne zum erneuten Ausgleich. Weder Handanovic noch Ranocchia konnten den Ball nach einem Steilpass klären und luden so den Belgier, der die Kugel nur noch ins leere Tor schieben musste, zum 2:2 ein.

Nach dem Wiederanpfiff wurde es auf beiden Seiten ruhiger, dennoch gab es immer wieder Tormöglichkeiten. Zu nennen ist vor allem eine kuriose Szene in der 75. Minute: Innerhalb weniger Sekunden scheiterte Mailand zwei Mal am Aluminium. Erst traf Hernanes den Pfosten, im Nachschuss schlenzt Brozovic den Ball die Latte. Etwas überraschend gelang den Gastgebern in der 89. Minute schließlich der späte Siegtreffer - Kucka köpfte nach einer Freistoßflanke ins Tor. Eigentlich hätte das Team von Trainer Gasperini derzeit einen EL-Platz inne, doch weil der Klub seine Unterlagen zu spät bei der UEFA einreichte, wurde Genua die Startberechtigung für die Europa League verweigert. Einspruch wurde bereits eingelegt.

Palermo - Florenz 2:3 (1:2)

Tore: 0:1 Ilicic (23.), 1:1 Jajalo (26.), 1:2 Gilardino (33.), 2:2 Rigoni (69.), 2:3 Alonso (78.)

Der bei Milan heiß gehandelte Fiorentina-Coach Vincenzo Montella sah einen unsicheren Beginn seiner Mannschaft. Palermo war von Beginn an hellwach und kam gerade durch Torjäger Paulo Dybala immer wieder gefährlich vor das Tor der Gäste. Dazu kam die eklatante Passquote des AC, sodass es zusätzlich überraschte, als Florenz nach 23 Minuten in Führung ging. Josip Ilicic kam 20 Meter vor dem Tor der Süditaliener an Ball und war wohl selbst über die Freiheiten verwundet, die ihm die Heimmannschaft anbot. Kurzentschlossen legte er sich den Ball zurecht und jagte die Kugel in den linken Winkel. Traumtor und die Führung für die Viola.

Das Traumtor-Gewitter ging aber gleich weiter. Wenige Minuten später antwortete Palermo mit einem ebenso ansehnlichen Treffer. Nachdem David Pizarro eine Palermo-Flanke nicht richtig klären konnte, stand der Ex-Kölner Mato Jajalo goldrichtig und ließ den Ball per Vollspann über den Außenrist gleiten. Ohne Chance für Keeper Neto schlug der Schuss im rechten Torwinkel ein. Die Partie behielt ihre Brisanz bei und durfte sich gleich über den nächsten Treffer freuen.

Matias Fernandez nahm einen Klärungsversuch der Palermo-Abwehr volley und fand zwar nicht direkt das Tor, dafür aber Mitspieler Alberto Gilardino, der den Ball schlussendlich in den Kasten lenkte. Die verdiente Führung, nachdem Florenz, mit der Zeit immer stärker geworden war und sogar die Chance hatte, noch ein Tor draufzulegen. Palermo schien in der Folge erbost über die Führung der Gäste, wodurch die Partie einen sehr ruppigen Anstrich bekam. Florenz hielt körperlich dagegen und nickelige Fouls störten in Hälfte zwei den Spielfluss. Nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt hatte, wurde auch wieder Fußball gespielt.

Trotzdem brauchte es einen Freistoß, der das nächste Tor brachte im Renzo Barbera. Florenz schaffte es nicht, den Ball aus dem Strafraum zu schlagen und Luca Rigoni bedankte sich aus drei Metern mit dem 2:2. Doch damit wollte und konnten sich die Toskaner nicht zufrieden geben. Florenz antworte ebenfalls mit einem Freistoß, den Gilardino per Kopf auf Marcos Alonso ablegte, der den Ball wiederrum per Volleyschuss ins Netz jagte. Trotz fünf Minuten Nachspielzeit konnte Palermo der Partie keinen neuen Dreh mehr geben, sodass Florenz, bei dem Mario Gomez 90 Minuten auf der Bank saß, die EL-Quali sicher hat. Palermo hat sowieso, im Mittelfeld der Tabelle angesiedelt, keine Ziele mehr für die diesjährige Saison.

Juventus Turin - SSC Neapel 3:1 (1:0)

Tore: 1:0 Pereyra (13.), 1:1 Lopez (50.), 2:1 Sturaro (77.), 3:1 Pepe (90 +3, FE)

Bes. Vorkomm.: Insigne verschießt Handelfmeter (50.), Rote Karte für Britos (90 +1, unsportliches Verhalten)

Für die Bianconeri handelte es sich bei der Partie nur noch um Schaulaufen, während die Neapolitaner noch um die Champions-League-Qualifikation kämpften. Trotzdem machte Roberto Pereyra nach schöner Vorlage durch Kingsley Coman früh den Treffer zum 1:0 für den Gastgeber (13.).

Selbst mit der B-Elf hatte Juventus in der Folge wenig Probleme mit den ungefährlichen Gästen aus Neapel. Bis es kurz nach dem Seitenwechsel zu einem umstrittenen Hand-Elfmeter kam und David Lopez zum 1:1 abstauben konnte, nachdem Lorenzo Insigne zuvor vom Punkt an Buffon scheiterte (50.).

Das Team von Rafael Benitez wurde kurzzeitig stärker, konnte der souveränen Juve-Abwehr aber nicht mehr ernsthaft gefährlich werden. Im Gegenteil: Turin stellte die Weichen mit einem sehenswerten Treffer von Stefano Sturaro auf Sieg (77.) und gab diesen Vorsprung nicht mehr aus der Hand. In der Nachspielzeit leistete sich Miguel Britos einen Kopfstoß und sah dafür die Rote Karte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Simone Pepe (90 +3) zum Endstand.

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