Regierung will Klubs zur Kasse bitten

SID
Beim Finale der Coppa Italia ist es am Samstag zu heftigen Ausschreitungen gekommen
© getty

Die italienische Regierung will die Fußballklubs nach den heftigen Ausschreitungen rund um das Pokalfinale zwischen dem SSC Neapel und dem AC Florenz (3:1) an den Kosten für die Sicherheit beteiligen.

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"Die Sicherheit in den Stadien darf nicht nur auf den Schultern der Steuerzahler lasten, sondern muss auch von den Klubs getragen werden", sagte Premier Matteo Renzi, der beim Skandalspiel am Samstag in Rom mit seinen drei Kindern auf der Tribüne saß.

Rund 12,5 Millionen Euro im Jahr kosten die etwa 6000 Polizisten, die wöchentlich für die Sicherheit rund um die Stadien eingesetzt werden müssen.

Lebenslange Stadionsperren gefordert

Renzi sprach sich zudem für die Einführung einer lebenslangen Stadionsperre für gewalttätige Anhänger aus. "Wir werden den Fußball nicht den Hooligans überlassen. Der Vorfall am Samstag soll Anlass zu einer Wende sein. Wir wollen die Stadien wieder den Familien und jenen zurückgeben, die mit Freude an einem Sportereignis teilnehmen wollen", sagte Renzi.

Auch Giovanni Malagó, Chef des nationalen Olympischen Komitees CONI, forderte drakonische Strafmaßnahmen gegen gewalttätige Fans. "Italien muss sich an Margaret Thatcher ein Beispiel nehmen und sehen, wie sie in Großbritannien gegen die Hooligans vorgegangen ist. Ich hoffe, dass das auch in Italien geschehen wird", sagte Malago.

Alves-Vorfall als Beispiel

Wichtig sei, dass die Strafmaßnahmen sofort umgesetzt werden. Als Beispiel diene der jüngste Rassismus-Fall in der spanischen Liga. "In Villareal ist derjenige, der Dani Alves mit einer Banane beworfen hat, verhaftet und mit einer lebenslangen Stadionsperre bestraft worden", sagte Malago. Hooligans, die verhaftet würden, sollten zudem sofort vor Gericht landen.

Christian Seifert hat ebenfalls schockiert auf die Vorfälle rund um das Pokalfinale reagiert. "Ehrlich gesagt möchte ich gar nicht darüber nachdenken, dass es so etwas auch bei uns in Deutschland geben könnte. Das sind derart kranke Auswüchse des Fußballs und den Fantums, das darf in Deutschland nie passieren. Es muss allen Fans klar sein, dass es solche Szenen in der Bundesliga nicht geben darf", sagte der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) der Bild-Zeitung.

Von den Ermittlungen gegen den 48 Jahre alte Anhänger des AS Rom, den die Polizei als Tatverdächtigen festgenommen hatte, kamen derweil am Dienstag verwirrende Details ans Licht. Berichten zufolge sollen Schmauchspuren an den Händen des Mannes nicht zu den auf die Opfer abgefeuerten Kugeln passen. Der bereits polizeibekannte Verdächtige soll mit einer Pistole auf drei Fans von Neapel geschossen haben, ein 30 Jahre altes, schwer verletztes Opfer befindet sich nach wie vor im ernsten Zustand im Krankenhaus.

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