Andrea Pirlo (35, Juventus)
Ganz Italien rieb sich 2011 verwundert die Augen, ob dem Wechsel von Andrea Pirlo zu Juventus. Nicht wenige waren davon ausgegangen, der Mittelfeldspieler würde seine Karriere bei Milan ausklingen lassen. Schon damals hatte er fast alles erreicht, was man erreichen kann. Weltmeister, zweifacher Champions-League-Sieger, vier italienische Meisterschaften, die Liste war schon damals lang.
Heute, drei Jahre später muss wohl auch der Experte einsehen, welchen Trumpf der damalige Milan-Trainer Massimo Allegri leichtfertig aus der Hand gab und direkt in die Hände der Konkurrenz aus Turin spielte.
Drei Meistertitel holte Pirlo in den drei Jahren bei Juve. Nicht als einer von vielen, nicht als Mitläufer, sondern als Herzstück dieser Mannschaft. Er ist der zentrale Spieler in den Überlegungen von Antonio Conte und auch von Cesare Prandelli in der Nationalmannschaft. Und das mit 35 Jahren.
Ein Blick auf die Statistik von Pirlo wird seiner tatsächlichen Klasse bei Weitem nicht gerecht. Lediglich vier Tore und fünf Vorlagen stehen für ihn am Ende der laufenden Saison zu Buche. Nicht viel für einen Mittelfeldspieler. Über Pirlo sagt das wenig aus.
Nicht umsonst wird er in Italien der Architekt genannt. Er ist kein Spieler für den Abschluss und auch nicht unbedingt einer für das letzte und entscheidende Zuspiel. Dennoch gibt es kaum eine Offensivaktion die nicht seine Handschrift trägt. Pirlo ist ein Spieler für den ersten Pass. Er leitet das Spiel ein, erkennt Lücken beim Gegner und weiß diese zu nutzen. Er versteht es, die Partie im richtigen Moment zu verzögern oder zu beschleunigen und ist gesegnet mit einer einzigartigen Schusstechnik.
"Wenn Pirlo im Spiel den Ball hat, frage ich mich: 'Bin ich ein richtiger Fußballer', sagte einst Genaro Gattuso, ehemaliger Teamkollege beim AC Milan und in der Nationalmannschaft über ihn. Nicht nur Gattuso wird sich diese Frage oft gestellt haben.
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