Juve gewinnt Derby d'Italia locker

Von Marco Heibel / Matti Peters
Juventus Turin siegt auch gegen Inter und festigt die Tabellenführung
© getty

Juventus entscheidet das Derby d'Italia gegen Inter Mailand für sich. Der SSC Neapel blamiert sich bei Atlanta Bergamo. Ein Ex-Neapolitaner avancierte zum Matchwinner. In Rom wurde nach zehn Minuten wegen heftigen Regengüssen abgebrochen. Der AC Milan lässt in der Liga erstmals Punkte unter Clarence Seedorf.

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Juventus Turin - Inter Mailand 3:1 (1:0)

Tore: 1:0 Lichtsteiner (15.), 2:0 Chiellini (47.), 3:0 Vidal (55.), 3:1 Rolando (71.)

Vor ausverkauftem Haus konnte das 222. Derby d'Italya in der Juventus-Arena nicht den Anspruch früherer Tage gerecht werden. Die Gastgeber übernahmen von Anfang an die Rolle der agierenden Mannschaft, Inter Mailand kam hingegen nur selten zu Torchancen. Der Schweizer Stephan Lichtsteiner brachte die Alte Dame früh in Führung (15.) und die Gäste damit in Probleme. Denn die Mailänder hatten sichtlich Probleme beim Spielaufbau - auch weil die gegnerischen Stürmer ein aufwendiges Pressing betrieben.

Im Mittelfeld zog Dreh und Angelpunkt Andrea Pirlo einsam seine Kreise und setzte seine Offensivspieler immer wieder clever in Szene. Kurz nach der Halbzeit sorgten Giorgio Chiellini (47.) und Arturo Vidal (55.) gegen eine völlig überforderte Inter-Abwehr dann mit einem Doppelschlag für die Entscheidung. In der Folge verhinderte Mailand-Keeper Samir Handanovic mit einigen Paraden Schlimmeres. Den Ehrentreffer erzielte Innenverteidiger Rolando (71.) nach einer Ecke. Mehr als diese Ergebniskosmetik brachte der Tabellensechste jedoch nicht mehr zu Stande, zu ungefährlich war man über lange Strecken der Partie. Neuzugang Hernanes stand noch nicht im Kader.

Juventus fuhr am Ende einen ungefährdeten Heimsieg gegen den kriselnden Rivalen aus Mailand ein. Die Heimserie der Turiner hat mit dem elften Sieg im elften Spiel vor heimischem Publikum weiterhin Bestand. Inter verliert weiter an Boden im Kampf um die Qualifikationsplätze für den Europapokal und rutscht auf den sechsten Rang ab.

Atalanta Bergamo - SSC Neapel 3:0 (0:0)

Tore: 1:0 Denis (47.), 2:0 Denis (64.), 3:0 Moralez (70.)

Den gut 15.000 Zuschauern im Atleti Azzurri bot sich in der ersten Hälfte eine ausgeglichene Partie. Die Gastgeber hatten zwar mehr Spielanteile und zeigten immer wieder ansehnliche Ballbesitzphasen, zu den besseren Chancen kamen allerdings die Gäste aus Neapel. Die mit Neuzugang Anthony Reveillere startende Elf von Trainer Rafael Benitez wartete geduldig ab und versuchte immer wieder, die sich ihnen bietenden Konterchancen zu nutzen.

Das 0:0, mit dem beide Mannschaften in die Pause gegangen waren, hielt allerdings nicht lange vor. Jose Callejon verlor den Ball in der Offensivbewegung, Bergamo schaltete schnell und so brachte German Denis unter freundlicher Mithilfe von Pepe Reina seine Farben in Führung (47.). Neapel reagierte auf den Rückstand und brachte mit Gonzalo Higuain einen echten Stürmer, die Gastgeber ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken.

Ein missglückter Befreiungsschlag fiel vor die Füße von Denis, der sich erneut nicht lange bitte ließ und zum 2:0 netzte (65.). Der Stürmer entwickelte sich nur sechs Minuten später endgültig zum Alptraum Neapels und bereitete das 3:0 durch Maximiliano Moralez per Kopf vor. Die Gäste wollten von nun an zumindest den Ehrentreffer, Benitez brachte die Neuzugänge Faouzi Ghoulam und Jorginho, doch deren Bemühungen wurden nicht mehr belohnt. Damit verliert Neapel den Anschluss an die Tabellenspitze, während Bergamo weiter im sicheren Mittelfeld rangiert.

Chievo Verona - Lazio Rom 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Candreva (5.), 0:2 Keita (70.)

Spiel eins ohne den zu Inter transferierten Spielmacher Hernanes - trotzdem gab Lazio beim Gastspiel in Verona eine gute Figur ab. Das lag einmal mehr auch an Antonio Candreva, der die Laziali mit der Führung auf Kurs brachte. Für den Italiener war es die sechste Beteiligung an den letzten sieben Toren, zudem sein dritter selbst erzielter Treffer in den letzten drei Spielen. Die derzeitige Formstärke des Rechtsaußen dürfte den Verlustschmerz um Hernanes also vorerst zumindest etwas lindern.

Praktisch mit dem ersten Vorstoß des Spiels stellten die Gäste aus der Hauptstadt auf 1:0. Balde Diao Keita trug einen Angriff über den linken Flügel vor, bediente Candreva im Zentrum und der 26-Jährige brachte das Leder mustergültig im Winkel unter. Chievo brauchte einige Zeit, um ins Spiel zu kommen, wurde aber zunehmend stärker. Erneut war es aber Candreva, der beinahe seinen zweiten Treffer nachlegte. Er scheiterte aus der Distanz nur an der Querlatte. Im zweiten Durchgang nahmen die Regenfälle etwas zu, trotzdem spielte Rom weiter gefälligen Fußball.

Keita zwang Chievo-Schlussmann Christian Puggioni mit einem feinen Hackentrick nach Candreva-Hereingabe zu einer Parade. Nach gut einer Stunde hätte Senad Lulic den Sack zumachen müssen, doch er konnte, frei vor dem Tor lauernd, eine erneut gefährlich getretene Candreva-Flanke nicht verwerten. Dafür machte es der starke Keita wenig später besser, versuchte sich von halbrechts aus der Distanz und traf unter Mithilfe des abfälschenden Gegners unhaltbar zum 2:0-Endstand. Die Europa League ist für Lazio damit nicht mehr allzu fern, Chievo Verona droht noch weiter abzurutschen.

AC Milan - FC Turin 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Immobile (18.), 1:1 Rami (50.)

Blog Quo vadis, Milan? Seedorfs Handschrift erkennbar

Im dritten Ligaspiel unter Clarence Seedorf hat der AC Milan erstmals nicht den Platz als Sieger verlassen. Trotz druckvollen Spiels und massiver optischer Überlegenheit, die sich unter anderem in 62 Prozent Ballbesitz und 13:3 Ecken niederschlug, waren die Rossoneri gegen defensiv eingestellte Turiner nicht in der Lage zu gewinnen.

Schuld daran war nicht zuletzt der bärenstarke Gästekeeper Daniele Padelli, der gegen Giampaolo Pazzinis Lupfer (2.) ebenso Herr der Lage war wie gegen Robinhos Seitfallzieher (21.) oder den platzierten Fernschuss von Kaka (43.). Am Ende feuerte Milan 23 Schüsse ab, doch nur der leicht abgefälschte Versuch von Winter-Neuzugang Adil Rami fand den Weg ins Ziel (50.).

Torino auf der anderen hätte die Partie aber ebenfalls zu seinen Gunsten entscheiden können, die Granata konterten nämlich stark. So setzte Ciro Immobile in der 18. Minute Daniele Bonera mit einem Wackler auf den Hosenboden und erzielte gegen Christian Abbiati sein 11. Saisontor. Der Ex-Stuttgarter Alexander Farnerud hätte nach einem weiteren Gegenstoß per Kopf sogar auf 2:0 erhöhen und Milan den Zahn ziehen können (29.).

Cagliari Calcio - AC Florenz 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Pinilla (39./Foulelfmeter)

Ohne sein weiterhin verletztes Sturm-Duo Mario Gomez und Giuseppe Rossi bot der AC Florenz bei Cagliari Calcio eine ganz schwache Vorstellung. Kaum gute Ideen und lediglich drei eher ungefährliche Schüsse auf das Tor stehen auf dem Arbeitszeugnis der Elf von Vincenzo Montella.

Cagliari machte es im heimischen Stadio Sant' Elia nicht sehr viel besser, doch die im Kalenderjahr 2014 bis dato noch sieglosen Sarden zeigten vor allem in der ersten Hälfte mehr Entschlossenheit und gingen nach 39 Minuten durch den verwandelten Foulelfmeter von Mauricio Pinilla nicht unverdient in Führung. Vorausgegangen war ein unnötiges Foul von Facundo Roncaglia an Marco Sau.

Pinilla hatte bereits in der 20. Minute die große Chance zum 1:0. In dieser Szene konnte Fiorentina-Keeper Neto seinen vorausgegangenen Patzer aber noch durch eine starke Parade gegen den Chilenen ausbügeln.

Durch die Niederlage verpasst es die Viola (41 Punkte), zum Tabellendritten Napoli (44) aufzuschließen.

AS Roma - FC Parma abgebrochen

Spielabbruch im Stadio Olimpico! Bei strömendem Niederschlag und seifigem, tiefem Geläuf war das Fußballspielen quasi unmöglich. Die äußeren Umstände wurden der Ansetzung Zweiter gegen Siebter nicht gerecht. Nach nicht einmal zwei Minuten unterbrach Referee Andrea de Marco die Partie bereits aufgrund der widrigen Bedingungen - nach kurzer Absprache mit den Teamkapitänen ließ er aber weiterspielen.

Doch auch das war nur Makulatur. De Marco unterbrach nach zehn "gespielten" Minuten erneut und ließ den Ball einige Male demonstrativ vor den Augen der Spieler fallen und rollen. Er verhungerte nach wenigen Zentimetern. Unter den Pfiffen der Anhänger bat er in die Katakomben. Da die Regengüsse nicht abnahmen, wurde das Spiel endgültig abgebrochen. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.

Der 22. Spieltag im Überblick

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