Balotelli beschert Seedorf Debütsieg

Von Jan Dafeld/Jan Dafeld/David Wünschel
Clarence Seedorf feierte ein gelungenes Trainerdebüt beim AC Milan
© getty

Irres Spiel in Udine. Lazio Rom liegt gegen das kriselnde Udinese Calcio in Unterzahl gleich zweimal hinten und siegt dennoch durch ein Tor in letzter Minute. Juventus Turin hatte beim zwölften Ligasieg in Folge mehr Mühe als gedacht. Die Roma hat unterdessen einen perfekten Start in die Rückrunde hingelegt. Inter verliert die Wasserschlacht von Genua und Napoli patzt in Bologna. Clarence Seedorf feiert bei seinem Trainerdebüt dank Balotelli einen Dreier.

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AC Mailand - Hellas Verona 1:0 (0:0)

Tore: 1:0 Balotelli (82./FE)

Zehn Jahre dirigierte Clarence Seedorf Milans Spiel aus dem Mittelfeld, holte Titel um Titel. Jetzt ist er wieder da - nach der Entlassung von Max Allegri an der Seitenlinie der Rossoneri. Und der Erfolg kehrte mit der niederländischen Klub-Ikone schon beim Debüt ins San Siro zurück. Nach langem Anrennen sorgte Mario Balotelli vom Punkt für das kollektive Aufatmen im Lager der Lombarden.

Gegen das Überraschungsteam aus Verona, das ohne den grippegeschwächten Luca Toni antrat, war den Gastgebern der Wille zur Versöhnung mit den Fans anzumerken. Milan schnürte Hellas hinten ein und suchte nach der Lücke. Besonders Balotelli versuchte sich immer wieder am Abschluss. Die Gäste aber standen sicher und versuchten sich an dem einen oder anderen gefährlichen Gegenstoß. So entwickelte sich eine muntere erste Hälfte, die aber ohne Tore in die Pause ging.

Aus dieser kam Milan mit dem gleichen Schwung wie zu Beginn des Spiels, doch Verona ließ weiterhin nichts zu. Milan erhöhte den Druck und kam in der 68. Minuten zur bis dato besten Chance, doch Robinho scheiterte aus der Distanz am linken Pfosten. Zehn Minuten vor Schluss war es dann soweit. Nach einem Foul von Alejandro Gonzalez zeigte Referee Mauro Bergonzi zum Punkt. Balotelli ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und sicherte den späten, aber nicht unverdienten Sieg.

FC Bologna - SSC Neapel 2:2 (1:0)

Tore: 1:0 Bianchi (37.), 1:1 Higuain (61./Elfmeter), 1:2 Callejon (80.), 2:2 Bianchi (90.)

Der Trainerwechsel hat gefruchtet: Nach dem Unentschieden in der Vorwoche gegen Lazio Rom konnte Bologna auch im zweiten Spiel unter Davide Ballardini gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte punkten. Ohne Marek Hamsik, der zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, und Neuzugang Jorginho fand Neapel gegen die stabile Grundordnung der Bologneser zunächst keine Mittel und entwickelte im Spiel nach vorne kaum Durchschlagskraft.

Das Ballardini-Team setzte hingegen immer wieder gefährliche Konter und kam so auch zur Führung: Alessandro Diamanti flankte aus dem linken Halbfeld und Rolando Bianchi wuchtete das Spielgerät aus vollem Lauf heraus mit dem Kopf über die Linie.

Kurz nach Wiederanpfiff hatte Rafa Benitez ein Einsehen und brachte Hamsik doch noch ins Spiel. Mit Erfolg: Das Offensivspiel des SSC wirkte in der Folge frischer, der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem glasklaren Foul von György Garics an Blerim Dzemaili zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, Gonzalo Higuain verwandelte sicher.

In der Folge übernahm Neapel das Zepter und ging zunächst durch Jose Maria Callejon in Führung, bevor Bianchi nach erneuter Diamanti-Vorbereitung seine aufopferungsvoll kämpfenden Teamkameraden belohnte. Der Rückstand Neapels auf die Roma wächst dadurch auf vier Punkte an.

FC Genua - Inter Mailand 1:0 (0:0)

Tore: 1:0 Marchese (83.)

Strömender Regen, ein Platz voll tiefer Wasserpfützen: Die Partie zwischen Genua und Inter war wahrlich kein Schmankerl für Fans des gepflegten Fußballs. Dabei fing die Partie bei halbwegs trockenen Bedingungen ganz anständig an. Ricardo Alvarez prüfte Genuas Schlussmann Mattia Perin bereits nach fünf Minuten aus spitzem Winkel. Kurze Zeit später musste der Argentinier nach einem Zusammenprall jedoch mit Knieproblemen vom Platz. Auch im Anschluss war Inter die spielbestimmende Mannschaft und kam durch Jonathan und Rodrigo Palacios zu besten Möglichkeiten (17./22.).

Dann jedoch machte der immer stärker werdende Platzregen den Nerazzuri einen Strich durch die Rechnung. Genua kam dabei mit den Bedingungen besser klar. Nach einer missglückten Kopfballabwehr Esteban Cambiassos landete kurz vor der Halbzeit eine Ecke auf dem Kopf von Giovanni Marchese, doch der Verteidiger scheiterte aus einem Meter am Pfosten (38.). Es folgte eine kuriose zweite Hälfte, in der den Spielern vor allem beim Dribbling anzusehen war, welch große Probleme sie mit dem nassen Geläuf hatten. Genuas Ioannis Fetfatzidis kam damit noch am besten klar und hätte Genua mit seiner Doppelchance in der 65. Minute in Führung bringen können.

Doch erst scheiterte er nach starker Einzelaktion an Samir Handanovic, nur um bei der anschließenden Ecke unbedrängt im Sechzehner das Tor zu verfehlen. In der Folge wachte Inter nochmals auf und versuchte verstärkt durch hohe Flanken zum Erfolg zu kommen. Doch trotz größter Probleme, schafften es die Hausherren stets in höchster Not vor einem einschussbereiten Stürmer zu klären. Das Tor des Tages fiel schließlich fast folgerichtig nach einer Ecke: Luca Antonelli stieg nach einer Hereingabe von Andrea Bertolacci am höchsten und stürzte Inter mit seinem Siegtor in eine tiefe Krise (83.). Mittlerweile steht für die Mailänder nur ein Sieg in den letzten sieben Spielen zu Buche.

Udinese Calcio - Lazio Rom 2:3 (1:0)

Tore: 1:0 Di Natale (8./Foulelfmeter),1:1 Candreva (63./Foulelfmeter), 2:1 Badu (68.), 2:2 Lazzari (82./ET), 2:3 Hernanes (90.)

Gelb-Rote Karte: Onazi (59.)

Udine hatte im Heimspiel gegen Lazio Rom und Miro Klose gleich mehrfach alle Trümpfe in der Hand, scheiterte am Ende aber am eigenen Unvermögen. Damit wackelt der Trainerstuhl von Francesco Guidolin nach drei Niederlagen in Folge mehr den je. Nach nur acht Minuten belohnten sich die Hausherren für eine starke Anfangsphase, als Antonio Di Natale einen Foulelfmeter verwandelte. Candreva hatte Maicosuel vorher im Strafraum gefällt. Nach der frühen Führung gaben die Gastgeber jedoch vollkommen unnötig die Kontrolle über das Spiel ab und Lazio drückte nun auf den Ausgleich.

Mitten in die Drangphase Lazios hätte jedoch Maicosuel für das 2:0 sorgen müssen, als er nach einem Konter freistehend vor Lazio-Keeper Berisha auftauchte, aber das Tor verfehlte. Selbst als Onazi völlig unnötig binnen 15 Minuten mit zwei Mal Gelb vom Platz flog, schaffte es Udine nicht, den Sack zuzumachen. Im Gegenteil: Nur fünf Minuten später nutzte Candreva einen von Klose herausgeholten Foulelfmeter zum Ausgleich.

Udine antwortete jedoch postwendend durch Badu, der eine Maicosuel-Hereingabe erst spektakulär mit der Brust annahm und dann per Volleyschuss zur erneuten Führung abschloss. Als alles auf einen Udine-Sieg hinauszulaufen schien, schafften es die Hausherren schließlich selber, sich für die eigene Passivität zu bestrafen. Edersons Flanke faustete Keeper Brkic so unglücklich nach vorne, dass der Ball von Lazzaris Hinterkopf ins eigene Tor abprallte. Nur wenige Minuten später setzte der eingewechselte Hernanes dem Spiel die Krone auf: Per Fernschuss sorgte der Brasilianer in der 90. Minute für den römischen Sieg.

Juventus Turin - Sampodoria Genua 4:2 (3:1)

Tore: 1:0 Vidal (18.), 2:0 Llorente (24.), 2:1 Barzagli (38., ET), 3:1 Vidal (41., FE), 3:2 Gabbiadini (70.), 4:2 Pogba (78.)

Mit vollem Tempo hin und her ging es fast die kompletten 90 Minuten im Juventus Stadium zwischen Turin und Genua. Von der ersten Minute an präsentierten sich beide Teams engagiert und auf Augenhöhe. Sampdoria ließ allerdings zu häufig die Effizienz vor dem Tor vermissen, geriet so mit zwei Toren in Rückstand und musste nach 38 Minuten von Barzagli beschenkt werden, um ins Spiel zurückzufinden.

Dass der ehemalige Turiner Manolo Gabbiadini mit einem Hammer aus der zweiten Reihe drei Minuten nach seinem ersten Treffer nur die Latte traf kam für die Mannschaft von Trainer Sinisa Mihajlovic in der Schlussphase erschwerend hinzu, sodass man trotz des großen Einsatzes kurz vor Schluss den 4:2-Rückstand hinnehmen musste. Nach Paul Pogbas Treffer war die Partie entschieden.

Nach dem 3:0-Erfolg gegen Udinese Calcio war es das zweite überzeugende Spiel Sampdorias in Folge, der Abstand zur Abstiegszone bleibt allerdings weiterhin gering. Juventus präsentiert sich mit dem zwölften Sieg in der Liga in Folge weiter in hervorragender Verfassung.

AS Rom - AS Livorno 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 Destro (6.), 2:0 Strootman (36.), 3:0 Ljajic (78.)

Es war das erwartete Spiel auf ein Tor im Stadio Olimpico. Gegen den zuletzt viermal geschlagenen Abstiegskandidaten aus Livorno erspielte sich die Roma dank dem Schema schneller Vorstoß über den Flügel mit anschließender Hereingabe in den Rücken der Abwehr fast ein Dutzend bester Tormöglichkeiten.

Allein der unglückliche Gervinho hatte mehrfach die Gelegenheit, seine Bilanz von vier Saisontoren aufzubessern (6., 30., 41.). Bei der Szene in der 6. Minute konnte der Ivorer von Glück sagen, dass Mitspieler Mattia Destro noch in seinem Rücken stand und die Hereingabe von Miralem Pjanic aus wenigen Metern über die Linie drücken konnte.

Der starke Destro bereitete auch das 2:0 vor. Zwar scheiterte der Angreifer bei seinem Schussversuch aus vollem Lauf an Livorno-Keeper Francesco Bardi, doch der Abpraller landete vor den Füßen Kevin Strootmans, der keine Mühe hatte zu vollenden (36.). Mit dem 18. Torschuss der Roma erhöhte Adem Ljajic nach starker Einzelleistung noch auf 3:0 (78.)

Catania Calcio - AC Florenz 0:3 (0:3)

Tore: 0:1 Fernandez (25.), 0:2 Matri (29.), 0:3 Matri (41.)

Am Mittwoch verpflichtet, am Sonntag in der Startelf - angesichts der Verletztenmisere im Angriff um Mario Gomez und Giuseppe Rossi durfte Leihspieler Alessandro Matri beim Gastspiel in Sizilien gleich von Beginn an für die Viola stürmen. Und die Milan-Leihgabe feierte ein Traumdebüt. Zwei Tore und ein Assist standen nach 45 gespielten Minuten zu Buche. Seine Quote von einem Treffer und null Vorlagen in 15 vorherigen Saisoneinsätzen für Milan ist damit nach nur einem Spiel pulverisiert.

Dabei war den Gästen aus der Toskana zunächst noch die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive anzumerken. Catania, das unter der Woche Rolando Maran als Trainer zurückholte, stand hinten anfangs solide. Matris scharfe Hereingabe auf Matias Ferndandez, der den Ball per Direktabnahme zum 1:0 verwertete, wurde aber zum Dosenöffner. Danach lief es für Florenz und Matri. Eine Flanke von Manuel Pasqual grätschte der Neuzugang ins Netz, kurz vor dem Seitenwechsel staubte er gar zum 3:0 ab.

Die zweiten 45 Minuten waren dann Routine für die Gäste, bei denen der Matchwinner draußen blieb. Catania machte lediglich durch Fouls auf sich aufmerksam. Eines führte zu einem Freistoß aus guter Position, den Fernandez ans Lattenkreuz setzte. Ansonsten spielte die Fiorentina den Sieg im Schongang nach Hause. Schöne Fußnote der Matri-Show: Für Florenz war es das wettbewerbsübergreifend sechste Spiel in Folge ohne Gegentor, bei einer Bilanz von fünf Siegen und einem Remis.

Der 20. Spieltag im Überblick

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