Inter und Lazio verlieren - Juve im Glück

Von Jakob Kunz
Emanuele Giaccherini traf wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff zum 1:0
© getty

Meister Juventus Turin marschiert in der Serie A unaufhaltsam weiter. Gegen Calcio Catania landeten die Bianconeri am 28. Spieltag in der Nachspielzeit einen späten 1:0 (0:0)-Sieg. Weil Verfolger SSC Neapel sein Spiel bei Chievo Verona mit 0:2 (0:2) verlor, baut Juve seinen Vorsprung in der Tabelle auf neun Punkte aus. Milan holt vor dem CL-Spiel gegen Barca drei Punkte gegen den FC Genua. Inter und Lazio mussten bittere Pleiten einstecken.

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Inter Mailand - FC Bologna 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Gilardino (57.)

Inter Mailand hat sich vom Schock nach der Niederlage in der Europa League gegen Tottenham Hotspur unter der Woche offenbar noch nicht erholt. Gegen den FC Bologna kassierten die Nerazzurri eine verdiente 0:1-Niederlage und verpassten es, nach dem Sieg von Stadtrivale AC den Anschluss zum dritten Platz wiederherzustellen. Das Tor des Tages erzielte Alberto Gilardino (57.).

Vor der Partie überraschte Inter-Trainer Andrea Stramaccioni mit der Ausbootung von Stammtorhüter Samir Handanovic. Für ihn stand Juan Carrizo zwischen den Pfosten.

Von Beginn an übten die Gäste aus Bologna, die zuletzt zwei Spiele in Folge gewinnen konnten, Druck auf den Tabellenvierten aus. Vor allem in der Anfangsphase reihte das Team von Stefano Pioli eine Chance an die andere. Frederik Sörensen scheiterte nach einem Freistoß von Allessandro Diamanti bereits in der zweiten Minute.

Kurz darauf die nächste Möglichkeit: Manolo Gabbiadini traf aus kurzer Distanz nur das Außennetz - Inters Defensive befand sich noch im Tiefschlaf.

Die Nerazzurri agierten äußerst verunsichert. Zwar war Inter um Ballbesitz bemüht, die Anbindung aus dem Mittelfeld zum Angriff fehlte aber komplett. Bologna zeigte sich bissig und stellte die Abwehr der Hausherren ein ums andere Mal vor ernsthafte Probleme. Carrizo musste zwei Hochkaräter gegen Alberto Gilardino (11.) und kurz darauf Diamanti (12.) entschärfen.

Nach einem enttäuschenden Start fing sich Inter nach rund 20 Minuten - und das nur, weil sich Bologna im Mittelfeld eine Verschnaufpause gönnte. Im Spiel nach vorne kam aber weiterhin wenig. Die Stramaccioni-Elf hatte bis zur Pause keine zählbare Chance und wurde von den Fans mit Pfiffen in die Kabine verabschiedet.

Nach der Pause machte Bologna da weiter, wo sie in der ersten Hälfte aufgehört haben. Gilardino belohnte die Gäste schließlich für ihren Mut und erzielte die längst überfällige Führung (57.). Allerdings ging dem Tor eine Abseitsposition voraus.

Mitte der zweiten Halbzeit kam Inter besser ins Spiel und drückte gegen Ende auf den Ausgleich. Das Aufbäumen kam aber zu spät. Bologna stand tief in der eigenen Hälfte und brachte den überraschenden Sieg so über die Zeit.

Lazio Rom - AC Florenz 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Jovetic (20.), 0:2 Ljajic (50.)

Die Formkurve von Lazio Rom zeigt weiter nach unten. Gegen den AC Florenz verloren die Hauptstädter zuhause mit 0:2 (0:1). Ohne den verletzten Top-Torjäger Miroslav Klose können die Laziali offenbar nicht mehr gewinnen. Nur in einem der letzten acht Ligaspiele reichte es zum Sieg.

Mitte der ersten Hälfte schlugen die Gäste das erste Mal zu, nachdem vorher Guillermo Cuadrado (14.) die Führung bereits auf dem Fuß hatte. Stevan Jovetic brachte die Fiorentina mit seiner ersten Chance in Front, der Flachschuss des Montenegriners schlug rechts unten ein (20.).

Bis zur Pause entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem beide Mannschaften ihre Chancen hatten. Trotz zahlreicher Standardsituationen (fünf Eckbälle in der ersten Halbzeit) schaffte es Lazio nicht, den Ausgleich zu erzielen.

Nach dem Seitenwechsel drängten die Gäste auf das zweite Tor. Erst scheiterte Jovetic an Torwart Federico Marchetti (48.), im Anschluss war aber Ljajic zur Stelle und verwandelte einen Freistoß direkt (49).

Florenz darf mit dem Sieg weiter von der Königsklasse träumen. Durch die drei Punkte hat das Team von Vincenzo Montella - begünstigt durch die Niederlage von Inter gegen Bologna - den vierten Tabellenplatz erobert.

FC Genua - AC Milan 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Pazzini (22.), 0:2 Balotelli (60.)

Gelb-Rote-Karte: Constant (65.)

Dem AC Mailand ist vier Tage vor dem Achtelfinalrückspiel der Champions League beim FC Barcelona die Generalproble geglückt. Die Rossoneri schlugen den FC Genua 1893 mit 2:0 (1:0) und blieben damit im zehnten Pflichtspiel in Folge ungeschlagen. Die Elf von Trainer Massimiliano Allegri festigte durch den Sieg den dritten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt.

Giampaolo Pazzini erzielte für Milan, das ohne Kevin-Prince Boateng angetreten war, in der 22. Minute das 1:0, ehe Mario Balotelli mit seinem fünften Saisontor im fünften Spiel für den Endstand sorgte (60.). Mailands Kevin Constant sah in der 65. Minute die Rote Karte, aber auch in Unterzahl geriet der Sieg nicht mehr in Gefahr. Genua bleibt durch die Niederlage tief im Abstiegskampf und belegt weiter Platz 17.

Udinese Calcio - AS Rom 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Lamela (21.), 1:1 Muriel (62.)

Rote Karte: Heurtaux (Udinese, 73.)

Die Gastgeber erwischten den besseren Start in die Begegnung und kamen durch Top-Stürmer Antonio di Natale in der vierten Minute erstmals zu einer großen Möglichkeit. Der 35-Jährige fand aber in Maarten Stekelenburg seinen Meister. Auf der Gegenseite zog die Roma in Sachen Großchancen nach, doch Alessandro Florenzi vergab nach tollem Totti-Zuspiel (20.).

Eine Minute später tauchten die Gäste erneut vor dem Tor auf und gingen in Führung. Tottis Flanke konnte Florenzi nicht im Kasten unterbringen, doch Erik Lamela zeigte sich handlungsschnell und traf aus kurzer Distanz (21.).

Udinese glich nach dem Seitenwechsel durch eine herausragende Einzelleistung von Luis Muriel aus, der mit einem strammen Schuss durch die Beine von Stekelenburg abschloss (62.).

Ab der 73. Minute mussten die Gastgeber in Unterzahl spielen, nachdem Thomas Hertaux wegen groben Foulspiels die Rote Karte sah. Kurze Zeit später wurde den Gästen dann ein klarer Elfmeter aberkannt, doch der Schiedsrichter entschied auf Schwalbe von Vasilios Torosidis. Kurz vor Schluss ließ Pablo Osvaldo noch eine hundertprozentige Chance für die Roma liegen (90.).

Die Roma bleibt damit auf Platz sieben, drei Punkte vor Udinese auf Rang neun.

Juventus Turin - Catania Calcio 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Giaccherini (90.)

Beide Mannschaften starteten hektisch in die Partie. Catania stand tief in der eigenen Hälfte und ließ die Bianconeri erst einmal kommen. Nach einer guten Viertelstunde kam Juve dann zur ersten nennenswerten Chance. Einen Schuss von Mirko Vucinic drehte der glänzend parierende Mariano Andujar gerade noch um den Pfosten.

Auch danach hatte Juventus deutlich mehr vom Spiel (Ballbesitz 63:37 Prozent). Catania verteidigte aber geschickt in der eigenen Hälfte und war aggressiv in den Zweikämpfen. Juve wusste sich nur mit Distanzschüssen zu helfen. In der 35. Minute folgte Juventus' bislang beste Chance: Nach Flanke von Sebastian Giovinco scheiterte Vucinic am Pfosten.

Für den nächsten Aufreger sorgte Catania-Coach Rolando Maran kurz vor der Pause: Nachdem er sich heftig wegen eines nicht gegebenen Freistoßes beschwert hatte, wurde er vom Unparteiischen Antonio Giannoccaro dann auf die Tribüne verbannt.

In der zweiten Hälfte das gleiche Bild: Juve war die überlegene Mannschaft und erspielte sich deutlich mehr Torchancen als Catania. Allein Torwart Andujar vereitelte die längst überfällige Führung der Hausherren.

In der Nachspielzeit belohnte sich Juve dann aber doch noch. Der eingewechselte Emanuele Giaccherini nutzte den einzigen Fehler Andujars zum Siegtreffer. Der Argentinier boxte eine Flanke von Paul Pogba direkt vor Giaccherinis Füße (90. + 1). Mit dem Sieg ist Juventus der Scudetto wohl kaum noch zu nehmen.

Chievo Verona - SSC Neapel 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Drame (12.), 2:0 Thereau (43.)

Der SSC Neapel hat sein Gastspiel bei Chievo Verona überraschend verloren. Das Team von Walter Mazzari musste sich gegen effektive Hausherren mit 0:2 (0:2) geschlagen geben und liegt nun neun Punkte hinter Spitzenreiter Juventus.

Obwohl Edinson Cavani & Co. die Partie von Beginn an dominierten, schafften sie es nicht, ihre zahlreichen Gelegenheiten in Tore umzumünzen. Symptomatisch dafür das Ende der ersten Halbzeit, als Cavani (38.), Rolando (38.) und Gökhan Inler entweder am eigenen Abschluss oder an Torwart Christian Puggioni scheiterten.

Verona wusste seine wenigen Chancen dagegen effektiv zu nutzen und ging bereits nach zwölf Minuten in Führung. Boukary Drame war mit einem Weitschuss erfolgreich.

Auch in der Folge dominierte Neapel zwar das Geschehen, war aber offensiv weiterhin viel zu harmlos. Die Konsequenz: Verona bestrafte den Tabellenzweiten kurz vor der Halbzeit ein zweites Mal. Cyril Thereau erzielte das 2:0 (43.)

Trotz seiner Feldvorteile wusste sich Neapel in der zweiten Halbzeit nicht mehr zu helfen und musste sich am Ende geschlagen geben. Chievo hat den Abstiegskampf mit dem Sieg wohl endgültig hinter sich gelassen, der Vorsprung auf AC Siena beträgt mittlerweile acht Punkte.

In den weiteren Spielen gewann Cagliari Calcio gegen Samdoria Genua mit 3:1, US Palermo verlor das Heimspiel gegen AC Siena mit 1:2 und der FC Parma schlug den FC Turin mit 4:1.

Der 28. Spieltag im Überblick