Irres Inter-Comeback - Milan überrollt Lazio

Von Marco Heibel/Marco Nehmer/Ruben Zimmermann/Martin Jahns
Inter Mailand hat gegen Catania Calcio einen 0:2-Rückstand zum Sieg gedreht
© getty

Auf dem Weg zum 29. Scudetto hat Juventus Turin am 27. Spieltag der Serie A seinen härtesten Verfolger auf Distanz gehalten. Im direkten Duell mit dem SSC Neapel errang die Alte Dame ein 1:1 und verteidigte den Sechs-Punkte-Vorsprung vor den Süditalienern. Am Samstag schlug Milan gegen Lazio im Rennen um die Champions League zurück. Inter dreht gegen das formstarke Catania Calcio einen 0:2-Rückstand.

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Catania Calcio - Inter Mailand 2:3 (2:0)
Tore: 1:0 Bergessio (7.), 2:0 Marchese (19.), 2:1 Alvarez (52.), 2:2 Palacio (70.), 2:3 Palacio (90.)

Das Überraschungsteam Catania Calcio lag gegen Inter Mailand bereits mit zwei Toren vorne. Doch mit dem eingewechselten Rodrigo Palacio drehte Inter Mailand die Partie. Am Ende verlor Catania mit 2:3 (2:0).

Tore von Gonzalo Bergessio (7. Minute) und Giovanni Marchese brachte die Gastgeber in Führung. In der zweiten Halbzeit drehte Inter auf und drehte durch Tore von Ricardo Alvarez (52.) und zweimal Palacio (70./90.+2) die Partie noch.

Inter-Coach Andrea Stramaccioni setzt im Sturmzentrum auf Tommaso Rocchi, nachdem Antonio Cassano wegen Differenzen mit dem Trainer aus dem Kader gestrichen wurde. Seine beste Entscheidung sollte der Trainer jedoch in der Halbzeitpause treffen.

Den besseren Start erwischten die Gastgeber. Nachdem Inters Juan Jesus in der 6. Minute noch einen Schuss von Bergessio blocken konnte, beging er eine Minute später einen folgenschweren Fehler. Als der Brasilianer den Ball ins Aus geleiten wollte, reagierte Bergessio gedankenschnell, stibitzte die Kugel und schoss ins lange Eck ein. In der 14. Minute verlor erneut Juan den Ball, doch Catanias Alejandro Gomez scheiterte an Inter-Schlussmann Samir Handanovic.

Inters erste Torchance hatte Zdravko Kuzmanovic, der mit einem Fernschuss das Tor knapp verfehlte (18.). Nur eine Minute später schlug Catania erneut zu: Giovanni Marchese verwertete eine Freistoß-Hereingabe von Francesco Lodi zum zu diesem Zeitpunkt verdienten 2:0.

In der 29. Minute hätte erneut Bergessio alles klar machen können, doch aus kurzer Distanz verzog er seinen Schuss völlig. So ging es mit dem verdienten 2:0 in die Pause. Inter Mailand kam erst in den letzten Minuten der ersten Hälfte besser in die Partie.

Nach der Pause brachte Stramaccioni Dejan Stankovic und Rodrigo Palacio für Kuzmanovic und Rocchi, und die Wechsel sollten sich auszahlen.

Eine Flanke von Palacio war es, die die Gäste wieder zurück ins Spiel brachte. In der 52. Minute fand der Argentinier seinen Landsmann Ricardo Alvarez, der zum 1:2 traf.

In der 68. Minute hatte schließlich Fredy Guarin die große Chance auf den Ausgleich, doch sein Kopfball nach Flanke von Alvaro Pereira verfehlte das Tor knapp. Besser machte es Palacio zwei Minuten später. Wieder flankte Pereira und Palacio verwertete per Kopf eiskalt.

In der Schlussphase hatte Ezequiel Schelotto zweimal den Sieg für die Gäste auf dem Fuß, als er zunächst an Catania-Keeper Mariano Andujar scheiterte (84.) und wenig später das Tor mit einem Volleyschuss nur um Zentimeter verfehlte (89.).

In der zweiten Minute der Nachspielzeit drehte Inter das Spiel dann doch noch komplett: Der ebenfalls eingewechselte Esteban Cambiasso spielte Palacio im Strafraum frei. Der schob zu seinem zweiten Tor ein und avancierte so endgültig zum Matchwinner.

Inter Mailand überholt mit dem Sieg in der Tabelle Lazio Rom und steht nun auf Rang vier. Catania verpasste den Sprung nach oben und bleibt Siebter.

AS Rom - FC Genua 3:1 (1:1)

Tore: 1:0 Totti (16., Elfmeter), 1:1 Borriello (42., Elfmeter), 2:1 Romagnoli (48.). 3:1 Perrotta (89.)

Gelb-Rot: Kucka (79., Genua)

Der AS Rom hat den FC Genua mit 3:1 geschlagen und darf sich wieder Hoffnungen auf einen Europa-League-Platz machen. Der Rückstand auf Rang fünf beträgt nun nur noch vier Punkte.

Nach einer Viertelstunde die Führung für die Römer: Daniele de Rossi schindete einen Elfmeter, als er sich nach einer leichten Berührung durch Cesare Bovo fallen ließ. Francesco Totti kümmerte das wenig, er versenkte den unberechtigten Strafstoß humorlos ins linke Eck.

Noch vor der Halbzeitpause zeigte Schiedsrichter Andrea Gervasoni auf der anderen Seite auf den Punkt: Roms Verteidiger Nicolas Burdisso senste im Strafraum Marco Borriello um - der Gefoulte führte den fälligen Strafstoß selbst aus und traf zum Ausgleich.

Alessio Romagnoli gelang nach einer Ecke mit einem Kopfball in der 58. Minute das 2:1 für die Römer. Genua-Keeper Sebastien Frey kam nicht entschlossen aus dem Tor und sah bei der Aktion nicht gut aus. In der Schlussphase mussten die Gäste anschließend ab der 79. Minute in Unterzahl auskommen, nachdem Juraj Kucka die Gelb-Rote Karte sah.

Kurz vor dem Ende machte Simone Perrotta alles klar, als er nach einer Flanke von Totti aus kurzer Distanz per Direktabnahme zum 3:1-Endstand traf.

Für den AS Rom war es bereits der dritte Sieg in Folge. Der FC Genua bleibt weiter auf Platz 17 und damit in höchster Abstiegsgefahr.

AC Milan - Lazio Rom 3:0 (2:0)

Tore: 1:0, 3:0 Pazzini (40., 60.), 2:0 Boateng (44.)

Rot: Candreva (16., Lazio)

In einer spektakulären Anfangsphase hätte Stephan El Shaarawy Milan bereits nach drei Minuten in Führung bringen können. Der Stürmer umspielte Torwart Federico Marchetti erfolgreich, allerdings wurde sein anschließender Schuss aus spitzem Winkel kurz vor der Linie noch abgewehrt.

Zwei Minuten später kam Sergio Floccari auf der anderen Seite aus wenigen Metern frei zum Abschluss. Der Römer schoss den Ball allerdings genau in die Arme von Torhüter Christian Abbiati.

Nach einer Viertelstunde hätte Milan einen Elfmeter bekommen müssen, als Antonio Candreva Angreifer Stephan El Shaarawy an der Strafraumkante foulte. Schiedsrichter Nicola Rizzoli verlegte den Tatort allerdings außerhalb des Strafraums und gab nur Freistoß. Außerdem zeigte er Candreva die Rote Karte - fragwürdig, da ein weiterer Lazio-Spieler im direkten Umfeld stand, der eingreifen hätte können.

Mit einem Mann mehr übernahm Milan die Kontrolle über die Partie und wurde fünf Minuten vor dem Seitenwechsel mit dem Führungstreffer belohnt. Marchetti wehrte einen Schuss nach vorne ab, den Abpraller spielte El Shaarawy zu Pazzini, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken musste.

Nur vier Minuten später legte Milan noch einen Treffer nach. Dieses Mal wehrte Marchetti einen Kopfball von Pazzini trotz starker Parade unglücklich vor die Füße von Boateng ab, der aus wenigen Metern problemlos das 2:0 erzielte.

Im zweiten Durchgang fanden die dezimierten Gäste dann nicht mehr ins Spiel zurück. Pazzini sorgte mit einem sehenswerten Distanzschuss nach einer Stunde für den 3:0-Endstand. Durch den Sieg schiebt sich Milan in der Tabelle an Lazio vorbei und steht nun auf Platz drei, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigen würde.

SSC Neapel - Juventus Turin 1:1 (1:1)

Tore: 0:1 Chiellini (10.), 1:1 Inler (43.)

Bei Juventus stand Verteidiger Chiellini nach überstandener Wadenverletzung erstmals seit Dezember wieder in der Startelf. Beide Teams suchten von Beginn an die Offensive. Napoli hatte durch den agilen Marek Hamsik gleich in den ersten Minuten zwei gute Szenen.

Das Tor fiel jedoch auf der Gegenseite: In der 10. Minute setzte sich Rückkehrer Chiellini nach einer Flanke von Andrea Pirlo resolut im Kopfballduell gegen Miguel Britos durch und drückte den Ball in die kurze Ecke. Juventus blieb weiter gefährlich und bestach durch zielstrebiges Angriffsspiel.

Mirko Vucinic hätte in der 16. und 19. Minute bereits für klare Verhältnisse sorgen können. Doch Napoli biss sich zurück in die Partie und kam in der 43. Minute durch Gökhan Inlers abgefälschten 25-Meter-Schuss zum Ausgleich.

Kurz vor der Pause wurde es hitzig: Napoli-Torjäger Edinson Cavani verpasste Chiellini einen rotwürdigen Ellenbogen-Check, wurde aber nur verwarnt. Die beiden hatten sich zuvor schon mehrfach beharkt.

Im zweiten Abschnitt ging beiden Teams die spielerische Linie etwas abhanden. Angetrieben von den Zuschauern im San Paolo-Stadion kam Napoli nun vor allem über die Leidenschaft und prüfte Buffon Mitte der zweiten Hälfte fast im Minutentakt.

Letztlich blieb es jedoch beim 1:1. Juventus gehörte die erste Hälfte, Napoli die zweite. Turin hatte am Ende Glück, verdiente sich den Punkt aber über 90 Minuten. Damit verteidigte der Spitzenreiter seinen Sechs-Punkte-Vorsprung.

Der 27. Spieltag der Serie A im Überblick