Ronaldo und Guardiola unterstützen Boateng

SID
Kevin-Prince Boateng und seine Teamkollegen vom AC Milan tragen ein Shirt gegen Rassismus
© Getty

Der Zuspruch für den ehemaligen Bundesligaprofis Kevin-Prince Boateng nach seinem eindeutigen Signal gegen Rassismus wird immer größer. Die Polizei von Varese ermittelt inzwischen auch gegen einen Lokalpolitiker.

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Am Montag äußerten der portugiesische Superstar Cristiano Ronaldo und Star-Trainer Josep Guardiola Verständnis für Boatengs Entscheidung, nach rassistischen Beleidigungen in einem Testspiel mit dem AC Mailand den Platz verlassen zu haben.

"Das ist schlecht für alle, wenn so etwas passiert - für jeden Zuschauer, für jedes Kind im Stadion", sagte Ronaldo. Boatengs Entscheidung könne er verstehen, auch wenn er selbst nicht wüsste, wie er reagieren würde. "Das ist immer eine sehr persönliche Entscheidung. Das hängt von der Situation ab", sagte er. "Vielen Dank an Cristiano Ronaldo für die Unterstützung", antwortete Boateng umgehend via "Twitter".

Guardiola, der im Sommer freiwillig vom Traineramt beim FC Barcelona zurückgetreten war, äußerte, dass der Kampf gegen den Rassismus "gemeinsam" geführt werden müsse. Das Spielfeld zu verlassen, sei eine Möglichkeit, die die jedes Team für sich entscheiden sollte.

Vor und während des Testspiels beim Viertligisten Pro Patria hatten Fans des Viertligisten Boateng und weitere dunkelhäutige Milan-Spieler mit Affen-Lauten beleidigt. Daraufhin unterbrach Boateng in der 26. Minute das Spiel, schoss den Ball in Richtung der Zuschauer und verließ den Platz. Seine Teamkollegen folgten Boateng, das Spiel wurde abgebrochen.

Lokalpolitiker soll Boateng beschimpft haben

Nach den Beleidigungen gegen Kevin-Prince Boateng und andere dunkelhäutige Spieler des 18-maligen italienischen Fußball-Meisters AC Mailand ermittelt die Polizei von Varese auch gegen einen Lokalpolitiker. Der anhand von Videoaufnahmen identifizierte 22 Jahre alte Student ist Stadtrat im lombardischen Busto Arsizio und dort für Sportfragen und Jugendpolitik zuständig.

Er zählt zu den insgesamt sechs Fans des Viertligisten Pro Patria, gegen die in Zusammenhang mit den rassistischen Beleidigungen Ermittlungen laufen. Wie den anderen Tätern droht dem Politiker unter anderem eine fünfjährige Stadionsperre.

Der Präsident des italienischen Fußballverbandes FIGC, Giancarlo Abete, forderte am Montag eine generelle fünfjährige Stadionsperre gegen Fans, die an rassistischen Vorfällen beteiligt sind. "Diese Hooligans sind in den Stadien mit der neuen Techik leicht zu identifizieren. Wir müssen sie aus unseren Arenen verjagen", sagte Abete am Montag.

Kevin-Prince Boateng im Steckbrief