Die Torjäger entscheiden den Sonntag

Von SPOX
Stephan El Shaarawy entschied mal wieder mit seinem Treffer eine Partie für die Rossonieri
© Getty

Der AC Milan gewinnt dank des Pharaos das Lombardei-Derby knapp, aber verdient. Napoli hat halt Cavani und die Fiorentina verliert überraschend auf Sizilien. Juventus muss sich mit einem 1:1 zufriedengeben. Die Lazio-Serie von 16 Spielen ohne Niederlage ist gerissen. Inter muss nach dem remis gegen den FC Turin weiter abreißen lassen.

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Inter Mailand - FC Turin 2:2 (1:1)

Tore: 1:0 Chivu (5.), 1:1 Meggiorini (23.), 1:2 Meggiorini (53.), 2:2 Cambiasso (67.)

Inter lässt weiter nach oben abreißen, auch wenn die Nerazzurri nun seit 13 Heimspiele unbesiegt sind. Dabei erwischte Inter einen Traumstart: Chivu legte sich einen Freistoß aus 18 Metern halbrechter Position zurecht und schlenzte die Kugel wunderschön ins linke Toreck.

In der Folge entwickelten sich nur wenige Strafraumszenen, das Spielgeschehen trug sich vornehmlich im Mittelfeld zu. Die Gäste standen defensiv sicher und kamen durch gütige Mithilfe von Inters Guarin zum Ausgleich: Keeper Handanovic passte den Ball auf den Kolumbianer, der ihn am Strafraum sofort an Meggiorini verlor. Der Ball prallte zu Barreto, der Meggiorini wieder einsetze und der markierte mit einem trockenen Linksschuss in die linke Ecke das 1:1.

Kurz nach der Pause schlug Meggiorini wieder zu: Cerci setzte sich auf der rechten Außenbahn im Eins-gegen-Eins gegen Pereira durch und brachte den Ball flach an den kurzen Pfosten. Meggiorini hielt den linken Fuß dran und schob ungehindert ein.

Die Führung hielt jedoch nicht lange. Cassano passte nur 14 Minuten später den Ball am rechten Strafraumeck zu Zanetti, der bis zur Grundlinie durchging und mit viel Übersicht flach zum langen Pfosten spielte. Dort stand der eingewechselte Cambiasso vollkommen frei und drückte die Kugel problemlos über die Linie.

Am Ende hatten die Hausherren noch Glück, als der eingewechselte Bianchi freistehend vor dem Kasten eine erstklassige Chance deutlich neben das Gehäuse setzte. Inter steht somit bei nur einem Sieg aus den letzten sechs Partien und hat nun schon neun Zähler Rückstand auf Tabellenführer Juventus.

Atalanta Bergamo - AC Milan 0:1 (0:1)

Tore: 0:1 El Shaarawy (29.)

Gelb-Rot: Brivio (59.)

Im lombardischen Derby war der AC Milan bei Atalanta Bergamo zu Gast. Die Rossonieri waren nach ihren gelungenen Auftritten in den letzten Spielen wieder in Schlagdistanz zu den Europapokalplätzen. Für Atalanta zeigte die Formkurve zuletzt etwas nach unten. Der AC musste also gewinnen, um weiter an Inter und Co. dran zu bleiben.

Es entwickelte sich eine Partie auf sehr überschaubarem Niveau. Der AC war gewillt, die Kontrolle über das Spiel zu haben, allerdings war man in der Offensivbewegung nicht durchschlagskräftig genug. Chancen waren Mangelware.

Aus dem Nichts ging der AC dann in Führung. Nach schöner Vorarbeit von M'Baye Niang nutzte Stephan El Shaarawy die Chance zur Führung. Es war sein 15. Saisontreffer. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte tat sich nicht mehr viel - Milan übernahm die Kontrolle, war allerdings nicht mehr gefährlich.

Auch im zweiten Abschnitt wurde den Zuschauern kein Leckerbissen geboten. Der AC musste nicht und Atalanta konnte nicht. Zwar hatte Milan durchaus mehr vom Spiel, aber die letzten Aktionen waren einfach nicht zwingend genug. Nach der gelb-roten Karte für Davide Brivio (59.) schwand bei den Gästen der Glaube auf den Ausgleich.

Milan ließ nun wenig anbrennen und brachte die knappe 1:0-Führung souverän über die Zeit. Die Rossonieri hatten durchaus die Möglichkeit, die Partie zu entschieden, scheiterten am Ende aber immer wieder an Andrea Consigli. Mit dem verdienten Sieg hält der AC Kontakt zu den Spitzenplätzen.

FC Parma - SSC Neapel 1:2 (0:1)

Tor: 0:1 Hamsik (20.), 1:1 Cannavaro (74., ET), 1:2 Cavani (85.)

Mit breiter Brust trat Parma in den Anfangsminuten auf. Nach sechs ungeschlagenen Spielen strotzte man vor Selbstvertrauen. Mit Eckbällen stifteten die Gastgeber erstmals Unruhe, ohne wirklich gefährlich zu werden. Einschüchtern konnte man den SSC Neapel keineswegs.

Goran Pandev tastete sich erstmals gefährlich heran. Nach Zuspiel von Camilo Zuniga schoss er aus der Drehung über die Latte. Fünf Minuten später hebelte Blerim Dzemaili per Steilpass die Defensive aus. Marek Hamsik übernahm aus zehn Metern und ließ Torhüter Antonio Mirante keine Chance.

Auf der anderen Seite hielt Morgen de Sanctis die Führung fest. Nicola Sansona zwang ihn aus kurzer Distanz zu einer starken Parade. Nach kurzer schöpferischer Pause übernahm die Offensiv-Abteilung Neapels wieder das Kommando. Bei Versuchen von Edison Cavani und Dzemaili fehlte nicht viel.

In die zweite Halbzeit startete Parma überfallsartig, erspielte sich zahlreiche Möglichkeiten. Sansone verzog nur knapp, Alessandro Lucarelli sowie Jonathan Biabiany fanden in De Sanctis ihren Meister. Nur ein Mitspieler konnte Neapels Schlussmann an diesem Abend bezwingen - Paolo Cannnavaro beförderte den Ball unglücklich in die eigenen Maschen.

Doch kein Spiel vergeht bekanntlich ohne Cavani-Treffer. Der Goalgetter profitierte dabei von einem Pass von Lorenzo Insigne. Mit seinem 18. Saisontreffer rettete er Neapel den Auswärtssieg, damit pirschte man sich bis auf drei Punkte an Spitzenreiter Juventus heran.

Calcio Catania - AC Florenz 2:1 (0:1)

Tore: 0:1 Migliaccio (21.), 1:1 Legrottaglie (50.), 2:1 Castro (88.)

Rote Karte: Aquilani (78.)

Am Freitag verpflichtete der AC Florenz Marvin Compper. Bei 1899 Hoffenheim wegen Lustlosigkeit im Abstiegskampf verbannt, kämpft er nun um die Europa-League-Teilnahme. Noch ohne ihrem Neuzugang mühten sich die Gäste.

Seit dem Jahreswechsel wartet die Viola schon auf einen vollen Erfolg. In Catania sah es zunächst gut aus. Giulio Migliaccio köpfte in der 23. Minute zur Führung ein, die Vorarbeit leistete Manuel Pasqual mit einer Hereingabe. Von Befreiung war allerdings keine Spur.

Zahlreiche Fouls stoppten immer wieder den Spielfluss, so arbeitete sich Catania nach der Pause in das Spiel. Dass der Ausgleich nach einer Standardsituation fiel, kam wenig überraschend. Nicola Legrottaglie schraubte sich nach Freistoß von Alejandro Gomez am höchsten und bezwang Neto.

Danach sah es nach einer gerechten Punkteteilung aus. Bis die Rote Karte für Alberto Aquilani eine turbulente Schlussphase einleitete. Lucas Castro gelang schließlich der Lucky-Punch - erneut per Kopf. Florenz' Abwärtsspirale dreht sich munter weiter.

Lazio Rom - Chievo Verona 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Paloschi (61.)

Lazio Rom hat den nächsten Rückschlag im Rennen um die vorderen Plätze einstecken müssen. Nach dem 2:2 gegen Palermo am letzten Spieltag unterlagen die Hauptstädter vor heimischem Publikum gegen Chievo Verona. Dabei dominierten die Laziali das Spiel über 90 Minuten, schafften es allerdings nicht, sich zwingende Torchancen herauszuspielen. Nach 16 Spielen ohne Niederlage war es die erste Pleite für die Hauptstädter.

Lazio, das ohne den verletzten Klose (muskuläre Probleme) und zunächst auch ohne Mauri und Hernanes antrat, nahm von Beginn an das Heft in die Hand. Torgefahr strahlten die Römer dabei allerdings nicht aus. Zu pomadig und zu ideenlos präsentierte sich die Lazio-Offensive. Bezeichnend, dass es bei den Fernschüssen von Candreva (6.) und Konko (23.) in Durchgang eins noch am brenzlichsten wurde.

Durch die Hereinnahme von Mauri nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel der Römer deutlich besser. Die wirkliche Torgefahr ließ Lazio aber dennoch vermissen. Mitten in die bislang größte Lazio-Drangphase kassierten die Hauptstädter jedoch das Gegentor. Thereau setzte sich am linken Flügel stark gegen Biava durch und legte ans linke Strafraumeck auf Jokic ab. Dessen Schuss krachte an die Querlatte, Paloschi am zweiten Pfosten drückte den Abpraller aus zwei Metern über die Linie.

Chievo zog sich nach dem Führungstor weiter zurück und überließ dem Gastgeber komplett das Feld. Dieser rannten in den letzten Minuten blind an, kam bis auf gute Möglichkeiten von Dias (68.) und Mauri (76.) aber nicht zu ordentlichen Abschlüssen. Letztlich ein verdienter Sieg für den krassen Außenseiter, der sich durch geschicktes defensives Verhalten zu einem Dreier mauerte.

Juventus Turin - CFC Genua 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Granqvist (54./ET), 1:1 Borriello (69.)

Juventus dominierte vor allem im ersten Durchgang klar die Partie, hatte über 70 Prozent Ballbesitz und spielte ein ums andere Mal sehenswert nach vorne. Lediglich im Abschluss fehlte es den Turinern zunächst an Genauigkeit. So zischten Caceres' Schuss (15.) sowie die Abschlüsse von Bonucci (39.) und Quagliarella (44.) jeweils nur knapp am Kasten vorbei.

Von Genua war offensiv erwartungsgemäß zunächst wenig zu sehen. Der Gast agierte aus einer geordneten Defensive heraus, verschob die Reihen gut und wurde meist nur nach Kontern gefährlich. Diese wurden wie in der 38. Minute durch Floro Flores allerdings meist nicht sauber zu Ende gespielt.

Kurz nach dem Seitenwechsel belohnte sich der Meister für das Engagement im ersten Durchgang. Nach einem Traumpass von Vucinic in die Schnittstelle der Viererabwehrkette ging Lichtsteiner auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch und schlug den Ball flach in die Mitte. Genua-Verteidiger Granqvist lenkte den Ball im Fallen unglücklich ins eigene Tor.

Auch nach dem Gegentor war von Genua in der Offensive fast gar nichts zu sehen. Juve agierte weiterhin souverän, ließ eigentlich keine Torchancen zu. In der 68. Minute nutzte Genua die erste wirkliche Unachtsamkeit des Meisters. Kucka ließ de Ceglie am rechten Strafraumeck mit einer Finte aussteigen und schlug den Ball in die Mitte. Am zweiten Pfosten rauschte der unmittelbar zuvor eingewechselte Borriello und nickte aus wenigen Metern ein.

Juve drückte nach dem Ausgleich ordentlich auf das Gaspedal, fand die Lücke in der Genua-Defensive allerdings nicht mehr - Giovincos Freistoß (82.) aus gut 20 Metern knallte lediglich gegen den linken Pfosten. Sekunden vor dem Schlusspfiff wurde es hektisch: Granqvist sprang bei einer Abwehraktion im Strafraum der Ball an die Hand, die Pfeife des Schiedsrichters blieb zu Unrecht stumm.

Juventus lässt somit nach der 4:0-Gala am letzten Wochenende Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Genua feiert einen immens wichtigen Punkt im ersten Spiel unter dem neuen Coach Davide Ballardini.

Der 22. Spieltag im Überblick