Ibra verliert die Nerven, Milan verpasst die Spitze

Von SPOX
Zlatan Ibrahimovic (M.) marschiert nach seiner Roten Karte vom Platz
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Kaum Bewegung an der Tabellenspitze am 22. Spieltag: Spitzenreiter Juve spielte gegen Siena ebenso 0:0 wie Verfolger AC Milan gegen den SSC Neapel. Eine deftige Abreibung gab es für Inter - 0:4 bei der Roma. Lazio Rom kassierte zum Auftakt des 22. Spieltags eine unglückliche 2:3-Niederlage beim heimstarken FC Genua.

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FC Genua - Lazio Rom 3:2

Tore: 1:0 Palacio (11.), 2:0 Jankovic (26.), 3:0 Jankovic (46.), 3:1 Ledesma (54., Foulelfmeter), 3:2 Gonzalez (90.)

Rote Karte: Diakite (83., Lazio, Schiedsrichterbeleidigung)

Der FC Genua erwischte den besseren Start und ging durch ein Traumtor in Führung: Torjäger Palacio erwischte an seinem Geburtstag eine Flanke am kurzen Fünfmetereck mit der Hacke, der Ball senkte sich ins lange Eck (11.). Doch Lazio reagierte keineswegs geschockt, hatte direkt im Gegenzug die Riesenchance zum Ausgleich durch Gonzalez, zeigte sich im Spiel deutlich aktiver. Genua allerdings war konsequenter in seinen Offensivaktionen und sorgte immer wieder für Torgefahr.

Jankovic erhöhte auf 2:0, nachdem Marchetti an einer Flanke vorbeigesegelt war (26.), und hatte eine weitere hochkarätige Freistoßchance.

Lazio wurde erst zum Ende der ersten Halbzeit hin gefährlicher, als Klose, der nach dem verpassten Spiel gegen Milan wieder in die Startelf rückte, und Lulic jeweils nach Eckbällen per Kopf nur knapp das Tor verfehlten.

Aber nur neun Sekunden nach dem Wiederanpfiff waren alle guten Vorsätze auf Römer Seite dahin: Garrido rutschte aus, Jankovic nutzte den Fehler zum 3:0.

Die Gäste kamen durch einen Elfmeter von Ledesma wieder ins Spiel (54.), verpasste es aber, die Partie noch einmal eng zu machen. Genua verteidigte clever und konterte im eigenen Stadion.

Als auch noch Diakite wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz flog (83.), schien das Spiel entschieden. Doch Gonzalez brachte nach starker Klose-Vorarbeit Lazio in der 90 Minute noch einmal heran. Mehr war aber nicht drin - ein unglückliches Spiel für Lazio, das Probleme mit den schwierigen, aber absolut regulären Platzverhältnissen hatte und sich nicht von seinen individuellen Fehlern erholte.

AC Milan - SSC Neapel 0:0

Eigentlich wollten beide Mannschaften bei der Eiseskälte gar nicht antreten - und so ließ sich auch die erste Halbzeit. Müde, ohne Inspiration und langsam wirkte das Spiel hüben wie drüben. Neapel überließ Milan über weite Strecken den Ball und lauerte selbst auf Konter. Der Tabellenzweite aber konnten damit wenig anfangen, brauchten bei ihren Angriffen zu lange und beschränkten sich meist auf Standfußball gegen gut geordnete Gäste.

Chancen waren Mangelware, am ehesten sorgten Neapels Konter für Gefahr: Hamsik zwang Abbiati mit einem Schuss aus 30 Metern zum Eingreifen, Lavezzi ließ einen Blackout der Innenverteidigung ungenutzt. Milan kam zwar ohne Torwart Abbiati, der nach muskulären Problemen für Amelia weichen musste, dafür aber mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine.

Zunächst hatte Robinho die Führung auf dem Fuß, vergab aber freistehend vor De Sanctis. Dann der schillernde Auftritt von Superstar Ibrahimovic: erst scheiterte der Schwede mit der zweiten hundertprozentigen Milan-Chance am Napolitaner Keeper (61.), fünf Minuten später langte er Aronica ins Gesicht - eine dumme Tätlichkeit, die völlig zu Recht die rote Karte nach sich zog.

Zu zehnt verlor Milan wieder viel des vorübergehenden Elans und hatte sogar Glück, dass Cavani die größte Neapel-Chance vergab - freistehend köpfte er aus vier Metern weit über das Tor (71.). Zum Leidwesen der frierenden Zuschauer verflachte die Partie aber zusehends wieder, Neapel vermochte die Überzahl in einem über weite Strecken enttäuschenden Spiel nicht zu nutzen.

Juventus - Siena 0:0

Die Voraussetzungen vor der Partie hätten unterschiedlicher kaum sein können: Während Juventus 20 Spiele in Folge ungeschlagen war, gewann Siena nur eine der letzten elf Partien.

Der Spielverlauf gestaltete sich dann auch wie erwartet: Der Gastgeber kontrollierte das Geschehen, Siena setzte auf Konter. Doch trotz mehr Ballbesitz brauchte Juve lange, um wirklich klare Chancen herauszuspielen. Zu unpräzise und pomadig war der Spielaufbau der Turiner.

Erst in der 34. Minute kam der Gastgeber zu einer Gelegenheit, als Lichtsteiner nach einem tollen Pass von Pirlo an Sienas Keeper Pegolo scheiterte.

In der zweiten Hälfte erhöhte Juventus merklich den Druck und erspielte sich mehr Chancen, scheiterte jedoch in Person von Pirlo (60.) und Matri (62.) an Pegolo. Immer wieder fanden die zusehends verzweifelten Angriffe der Alten Dame ihren Meister in der vielbeinigen Defensive der Gäste.

Kurz vor Schluss hätte Siena das Spiel sogar komplett auf den Kopf drehen können. Doch Gazzi setzte einen Abpraller nur ans Seitennetz des leeren Tores.

So blieb es letztlich beim 0:0, mit dem Siena bedeutend besser leben kann. Erstmals seit 16 Heimspielen blieb Juventus ohne eigenen Torerfolg und verpasste die Chance, sich ein Polster auf den AC Milan zu verschaffen.

AS Rom - Inter Mailand 4:0

Tore: 1:0 Juan (13.), 2:0 Borini (42.), 3:0 Borini (50.), 4:0 Bojan (89.)

Etwa 30.000 Zuschauer sahen die 161. Auflage des Klassikers, der wegen des Schneechaos in der italienischen Hauptstadt von Samstag auf Sonntag verschoben worden war. Die Roma legte los wie die Feuerwehr und verpasste Inter bereits nach 13 Minuten den ersten Dämpfer: Nach einer Ecke von Totti konnte Juan völlig frei einköpfen.

Gegen überfordert scheinende Nerrazurri erhöhte Borini kurz vor der Pause auf 2:0 (42.), als er nach Vorlage von Pjanic Walter Samuel geschickt aussteigen ließ.

Inter kam auf keinen grünen Zweig und ergab sich schließlich in sein Schicksal - erneut Borini in der 50. und Bojan in der 89. Minute machten das Debakel perfekt.

Die Tabelle der Serie A