Polizist muss ins Gefängnis

SID
Lazio-Fans gedenken Gabriele Sandri
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Der Prozess um die fahrlässige Tötung eines Lazio-Fans nach einem Streit mit Anhängern von Juventus ist beendet. Verkehrspolizist Luigi Spaccarotella muss neun Jahre ins Gefängnis.

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Der italienische Verkehrspolizist Luigi Spaccarotella ist im Berufungsprozess zum Tod eines Fußball-Fans des italienischen Erstligisten Lazio Rom im November 2007 zu einer Haftstrafe von neun Jahren und vier Monaten verurteilt worden.

Der 27-jährige Gabriele Sandri war durch eine Kugel aus der Schusswaffe des Polizisten auf einer Autobahnraststätte unweit von Arezzo getötet worden. Der Beamte war im Juli 2009 in erster Instanz wegen fahrlässiger Tötung zu sechs Jahren Haft verurteilt worden und legte dagegen Berufung ein. Nun erhöhte das Gericht die Strafe um drei Jahre.

Federico Bagattini, Rechtsanwalt des Polizisten, forderte vor Gericht den Freispruch seines Mandanten. Der tödliche Schuss habe sich versehentlich aus der Dienstwaffe des Polizisten gelöst. Der Beamte war vor Gericht nicht anwesend.

Der Polizist hatte bisher stets behauptet, er habe erst einen Warnschuss in die Luft abgegeben, der zweite Schuss habe sich dann beim Laufen gelöst. Er habe auf "niemanden gezielt".

Weitere Ausschreitungen nach Fan-Tod

Der Polizist hätte laut Vorschrift nach dem ersten Warnschuss die Dienstwaffe weglegen sollen. Die abgefeuerte Kugel war den Ermittlungen zufolge durch die Heckscheibe in Sandris Auto eingedrungen. Die Familienangehörigen des Opfers behaupten, dass der Polizist gezielt auf Sandri geschossen habe.

Der Lazio-Fan befand sich mit Freunden auf dem Weg zum Auswärtsspiel seines Klubs gegen Inter Mailand auf einem Autobahnrastplatz. Dort war es dann zu Auseinandersetzungen mit einer Fan-Gruppe von Rekordmeister Juventus Turin gekommen.

Nach Sandris Tod kam es vor vielen Spielen zu schweren Ausschreitungen und Angriffen auf die Ordnungskräfte. Mehrere Polizisten wurden verletzt. Eine Gruppe von etwa 400 Hooligans hatte seinerzeit sogar eine Polizeikaserne in Rom angegriffen.

Auftakt im Berufungsprozess