Inter holt fünften Titel in Serie

Von Haruka Gruber
Javier Zanetti (l.) und Torschütze Diego Milito bejubeln Inters Siegtreffer in Siena
© Getty

Inter Mailand hat mit einem knappen 1:0 (0:0) bei Absteiger AC Siena die fünfte italienische Meisterschaft in Folge gewonnen und damit eine gelungene Generalprobe für das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern gefeiert.

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Im Artemio Franchi erzielte der Argentinier Diego Milio (57.) das Tor des Tages. Bei einem Unentschieden hätte Verfolger AS Rom dank des direkten Vergleichs den Titel geholt.

Die Roma erledigte ihre Pflichtaufgabe bei Chievo Verona mit 2:0 souverän. Nach Mirko Vucinic' Führungstreffer (38.) machte Daniele De Rossi mit einem Traumtor aus rund 30 Metern (45.) alles klar.

Doch Meister wurde Inter, das nach dem Schlusspfiff in Siena enthusiastisch den Titelgewinn feierte. Vor allem Milito war die Erleichterung anzumerken, der vor und nach seinem Treffer etliche Chancen vergab. Sogar Tränen gab es bei Inter-Trainer Jose Mourinho.

So diskutierten die SPOX-User während des Spiels!

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Inter mit der Bestbesetzung, nur Lucio wird erneut geschont. Materazzi dafür in der Startelf. Sneijder ersetzt Stankovic, Balotelli bekommt den Vorzug gegenüber Pandew.

6.: Jajalo sorgt rechts für Alarm, mit etwas Glück landet der Ball im Inter-16er bei Ekdal, der sich gedankenschnell dreht und abzieht. Der Schuss aus elf Metern geht knapp rechts vorbei.

13.: Inter mit einer Flanke von halbrechts an den langen Pfosten, Balotelli steht völlig frei und nimmt den Ball aus vier Metern volley, aber der Ball geht einen Hauch zu weit nach rechts.

22.: Eto'o vom rechten Flügel mit der Flanke an den langen Pfosten, Balotelli legt per Kopf ab auf Milito, dessen Kopfball aus vier Metern ist jedoch zu unplatziert. Curci mit starker Parade!

37.: Maccarone muss es alleine machen, diesmal zieht er aus 24 Metern einfach ab. Guter Schuss - aber Julio Cesar hält!

38.: PFOSTEN! Maicon mit der gut getimten halbhohen Flanke von halbrechts, Balotelli nimmt den Ball im Fallen volley, der Schuss knallt rechts an den Pfosten!

Halbzeit-Fazit: Inter mit deutlichem Chancenplus - doch die Möglichkeiten wurden fahrlässig vergeben. Siena gefährlich bei Kontern.

57., 0:1, Milito: Der Bann ist gebrochen! Zanetti mit dem perfekten Durchstecker zu Milito, der aus neun Metern diesmal die Nerven behält und den Ball an Curci vorbeischiebt.

75.: Milito legt klasse auf Stankovic ab, der nimmt den Ball direkt mit rechts per Außenrist. Klasse Schuss aus 18 Metern - nur dass das Leder lediglich die Latte trifft.

86.: Ganz komische Flanke von Rosi. Der Ball dreht sich Richtung Inter-Tor, Julio Cesar ist verdutzt, der Ball fliegt über ihn. Nur: Der Ball fliegt auch knapp am Tor vorbei. Das wäre fast der Ausgleich gewesen.

Fazit: Inter gewinnt verdient - aber die mangelnde Chancenauswertung hätte sich fast gerächt.

Der Star des Spiels: Gianluca Curci. Spielte seit der Jugend bei AS Rom und stand immer wieder kurz davor, die Nummer eins zu werden. Doch dann verlor die Roma das Vertrauen in ihn und schickte ihn nach Siena. Dieser Curci also hätte mit einer formidablen Leistung seinem Heimatverein fast den Titel beschert. In den ersten 55 Minuten verzweifelte Inter am 24-Jährigen, vor allem Milito scheiterte mehrfach am Siena-Keeper. Unglaublich, wie Curci einen Milito-Kopfball aus vier Metern parierte. Auf der Linie stark, in der Strafraumbeherrschung stark. Kurz: weltklasse. Beim Gegentor ohne Chance.

Die Gurke des Spiels: Wesley Sneijder. Stand wie erwartet für Stankovic in der Startelf. Auch wenn Sneijder nach seiner starken Saison gesetzt ist: eine Fehlentscheidung. Während Stankovic nach seiner Einwechslung überzeugte und per Distanzschuss fast ein Traumtor erzielte, blieb Sneijder unsichtbar. Dass fast alle Inter-Angriff über die Flügel eingeleitet wurden, lag auch daran, dass Sneijder fast nichts gelang und von Sienas Codrea aus dem Spiel genommen wurde. Bezeichnend: Als einziger Inter-Offensivspieler hatte er keine einzige Tor-Chance.

Die Pfeife des Spiels: Emilio Morganti. Gute Leistung. Lag in der ersten Hälfte bei den vielen Abseitssituationen fast immer richtig. Entschied gleich nach der Pause zurecht auf Weiterspielen, obwohl Motta im eigenen Strafraum eine Flanke mit dem Arm zur Ecke klärte. Das Handspiel war unbeabsichtigt.

Die Lehren des Spiels: Wie verlief das Saisonfinale in Siena für Inter? Wer es positiv sehen will: Mailand erspielte sich fast ein Dutzend hundertprozentiger Torchancen, gewann verdient und reist nun wie Gegner Bayern als Double-Gewinner zum Champions-League-Finale am kommenden Samstag.

Wer es negativ sehen will: Mailand wirkte trotz der Wichtigkeit der Partie unkonzentriert, vergab die Möglichkeiten fahrlässig und hatte am Ende sogar Glück, dass Absteiger Siena zu spät aufwachte.

Stark spielte Balotelli, auch Cambiasso und Zanetti wussten zu gefallen.

Enttäuscht haben neben Sneijder auch Milito, der trotz seines Treffers schlicht zu viele Chancen liegen ließ.

Alles zum Saison-Finale: Der 38. Spieltag