Berlusconi schlägt bei Milan Sparkurs ein

SID
Milan steht unter der Kontrolle der Medienholding Fininvest. Präsidentin: Tochter Marina Berlusconi
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Die Zeiten, in denen der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi bei seinem Klub AC Mailand das Geld zum Fenster herausgeworfen hat, sollen ein Ende haben.

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Der italienische Regierungschef und AC-Mailand-Besitzer Silvio Berlusconi will offenbar beim Renommierklub AC Mailand einen Sparkurs durchsetzen. Die Stars des lombardischen Erstligisten werden künftig von dem Verein keinen Zuschuss für die Miete ihrer zum Teil mondänen Wohnungen erhalten.

Schluss mit Luxusvillen am Comer See oder mit riesigen Apartments im Herzen Mailand: Ronaldinho und Co. werden künftig nur noch die im Besitz des Vereins stehenden Wohnungen beziehen oder selbst die Mieten für ihre Villen zahlen. Dies berichtete die italienische Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport".

Weg der Entschuldung weiter gehen

Berlusconis Tochter Marina Berlusconi, 43 Jahre alte Präsidentin der Medienholding Fininvest, unter deren Kontrolle Milan steht, erklärte, dass in Zeiten der Krise die Ausgaben für die Spieler unerträglich hoch seien.

"Fußballklubs können sich den Regeln einer guten Verwaltung nicht entziehen. Sie müssen Ausgaben und Einnahmen in Einklang bringen und Verrücktheiten vermeiden. Ich hoffe, dass sich die finanzielle Lage bei Milan bald verbessert", sagte Marina Berlusconi.

Der 17-malige italienische Meister, der in den vergangenen elf Jahren nur einen Scudetto gewann, konnte im letzten Geschäftsjahr seine Verschuldung von 66,8 Millionen Euro auf 12 Millionen Euro reduzieren und will die Entschuldung nun fortführen.

Für die beiden kommenden Transferperioden im Sommer und Winter will Milan nach Angaben italienischer Medien nur ablösefreie Spieler verpflichten. Zudem überlegt der Verein, den Brasilianer Pato zu verkaufen, für den sich angeblich der FC Chelsea und Real Madrid interessieren. Im vergangenen Sommer musste Berlusconi seinen Lieblingsspieler Kaka (Real Madrid) opfern, um die Schulden zu reduzieren. 65 Millionen Euro strich Milan für den brasilianischen Starspieler ein.

Proteststürme bei Facebook

Die Tifosi, die ohnehin schon wegen der enttäuschenden Leistungen der Mannschaft in der Meisterschaft und dem Ausschluss aus der Champions League verärgert sind, protestieren gegen die Sparpolitik des Vereins. "Silvio, gib für deinen Klub Geld aus", protestierten die Tifosi auf der Internet-Plattform Facebook.

Fangruppen planen eine Demonstration vor Milans Hauptquartier, um Berlusconi zu bewegen, sich von seinem Verein zu trennen. In wenigen Stunden schlossen sich der Facebook-Seite der protestierenden Milan-Gemeinschaft über 3000 Personen an. "Unter Berlusconis Führung ist Milan zur lächerlichsten Mannschaft Europas geworden", war auf der Facebook-Seite zu lesen.

Auf die Attacken reagierte Fininvest mit einer Presseerklärung. "Zwischen 2005 und 2009 hat AC Milan 237 Millionen Euro für den Kauf neuer Spieler ausgegeben", hieß es. Fininvest dementierte Pläne, den AC Mailand verkaufen zu wollen.

Der Kader des AC Milan im Überblick