Nach schwachem Debüt: Hohn und Spott für Hitz

Von Stefan Rommel
Bei seinem Debüt für Lazio Rom machte Thomas Hitzlsperger (l.) selten eine gute Figur
© Getty

Es sollte ein Neuanfang auf dem Weg zur WM werden - doch für Thomas Hitzlsperger gab es nach einer völlig misslungenen Premiere bei Lazio Rom nur Hohn und Spott. Selbst vom eigenen Trainer Davide Ballardini musste sich der deutsche Nationalspieler bissige Kritik gefallen lassen.

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"Die neuen Spieler können uns natürlich helfen. Aber wir hätten eine andere Art Mittelfeldspieler gebraucht, einen wendigen Spieler, der die Spitzen besser einsetzt", nörgelte Ballardini nach dem 0:1 von Lazio im Kellerduell gegen Catania Calcio über seinen Wintertransfer vom VfB Stuttgart.

Allerdings steht der Coach nach dem erstmaligen Sturz auf einen Abstiegsplatz seit 21 Jahren selbst vor dem Rauswurf beim italienischen Traditionsklub. Nach 64 Minuten war der Einstand von Hitzlsperger in der Serie A beendet - und nicht nur Ballardini fand daran wenig Gefallen.

"Das war enttäuschend"

"Wie ein Fisch auf dem Trockenen. Vielleicht wäre es besser gewesen, sein Debüt zu verschieben. Das war enttäuschend. Die Hilfe, die man sich von ihm erwartet hatte, ist ausgeblieben", urteilte die "Gazzetta dello Sport" und gab dem Deutschen die schlechteste Note aller Lazio-Spieler.
Auch der "Corriere dello Sport" kannte kein Erbarmen mit dem 28-Jährigen, da kam nur noch der Trainer bei der Bewertung schlechter weg. "Das war ein schwieriger Start für Hitzlsperger. Er ist nicht der erhoffte Panzer, den die Mannschaft brauchen würde", schrieb die römische Zeitung und fügte immerhin gnädig an: "Warten wir mal ab, ob er für Lazio noch von Nutzen sein kann."

Doch es war nicht nur für Hitzlsperger allein, der sich vom Wechsel zu Lazio bessere Chancen auf ein WM-Ticket versprochen hat, ein schwarzer Sonntag. Lazio versinkt nach der erneuten Pleite immer mehr im Chaos. "Bei Lazio ist die Hölle los", titelte die Gazzetta und malte schon "das Schreckgespenst Serie B" an die Wand.

Rücktritt von Trainer Ballardini gefodert

Präsident Claudio Lotito, dessen selbstgefällige Amtsführung schon länger in der Kritik steht, musste das Stadion nach der Partie sogar unter Polizeischutz verlassen. Aufgebrachte Anhänger setzten in der Arena einige Sitze in Brand und forderten zudem lautstark den Rücktritt des umstrittenen Ballardini.
Der erfolglose Coach, dessen Team in bisher 23 Spielen nur viermal gewinnen konnte, weigert sich aber weiterhin hartnäckig, selbst die Konsequenzen zu ziehen.

Auch Lotito übt sich noch in Zurückhaltung, zumal eine Trennung den Verein rund drei Millionen Euro kosten soll. Der Frust bei Lazio wird beim Blick auf die Tabelle sogar noch größer, da Erzrivale AS Rom in der Serie A derzeit den zweiten Platz einnimmt.
Dabei hatte sich Hitzlsperger von seinem Wechsel kurz vor Transferschluss so viel versprochen.

Da er in Stuttgart unter Trainer Christian Gross nur noch zweite Wahl war, wollte der schussgewaltige Mittelfeldspieler mit Einsätzen bei Lazio seine WM-Chance retten. Er wolle zudem "die gute Tradition der Deutschen, die in Italien erfolgreich gespielt haben, fortsetzen". Der Einstand ging schon mal völlig daneben.

Lazio-Pleite beim Debüt von Thomas Hitzlsperger