Bei Milan brennt es lichterloh

SID
Einer der größten Rossoneri aller Zeiten geht endgültig in Rente. Maldini holte 26 Titel in 25 Jahren
© Getty

Die Milan-Fans ruinieren mit Hass-Tiraden gegen Präsident Berlusconi die Abschiedsfeier von Legende Paolo Maldini. Auch der wird nicht ohne Vorbehalt gefeiert - Chaos bei Milan.

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So daneben ging eine Abschiedsfeier selten und der Protagonist hatte einen solchen Abgang ganz sicher nicht verdient. Der Abschied von Milan-Legende Paolo Maldini geriet außer Kontrolle, als es heftige Pfiffe gegen Klub-Boss Silvio Berlusconi gab - die Rossoneri versanken im Chaos.

Nach der 2:3-Heimpleite des AC Mailand gegen den AS Rom brachen alle Dämme. Dabei richtete sich der Zorn der Tifosi vor allem gegen Ministerpräsident Berlusconi.

Aufgebrachte Milan-Anhänger rollten Spruchbänder aus, auf denen sie den Klubbesitzer und Regierungschef verunglimpften und zum Rücktritt aufforderten. Berlusconi wird vorgeworfen, kein Geld mehr in neue Spieler zu investieren.

Auch Maldini bekam sein Fett ab: "Auf dem Platz warst du ein Riesen-Champion. Wir haben dir zu Reichtum verholfen, du hast uns aber nicht respektiert" stand auf einem großen Plakat. Dann enthüllten die Ultras ein übergroßes Baresi-Spruchband.

Die Milan-Ultras nehmen Maldini immer noch ein Interview übel, in dem er vor einigen Wochen über mangelnde Unterstützung von Seiten der Kurve gesprochen hatte.

Verkauft Milan Kaka?

Medienberichte, nach denen der Milan-Chef den brasilianischen Star Kaka sogar verkaufen könnte, um die Schulden des Vereins zu reduzieren, sorgten für die Empörung. Berlusconi musste unter einem Pfeifkonzert die Tribüne des Giuseppe-Meazza-Stadions verlassen. In 23 Jahren bei Milan wurde der Medienzar noch nie derartig von den eigenen Fans angegangen.

Berlusconi zeigte sich von den Anfeindungen der Tifosi beeindruckt. Er weigerte sich nach dem Match die Mannschaft zu treffen und nahm auch nicht an der Abschiedsparty zu Ehren Maldinis, der am Ende der Saison im reifen Alter von 40 Jahren seine Fußballschuhe an den Nagel hängen wird, teil.

Die Ikone tritt ab

Der Capitano bestritt am Sonntag das letzte Heimspiel für Milan. "Es ist schade, dass Maldinis letztes Spiel in San Siro so zu Ende gegangen ist", sagte Berlusconi. Auf eine Frage nach Trainer Carlo Ancelotti, der mit dem Michael-Ballack-Klub FC Chelsea in Verbindung gebracht wird, antwortete der Medienzar lakonisch: "Schade auch für Ancelotti." Das Verhältnis der beiden mächtigen Männer scheint nicht mehr das beste zu sein.

Diese Äußerung interpretieren die italienischen Medien als Bestätigung der bevorstehenden Trennung. Die Milan-Fans solidarisierten sich mit Ancelotti, der seit 2001 den Verein trainiert. "Ancelotti ist Opfer der fehlerhaften Entscheidungen dieses Vereins", hieß es auf einem Spruchband. 

CL-Qualifikation gefährdet

Durch die Niederlage sind die Mailänder nun punktgleich mit Verfolger Juventus Turin. Bereits vor einer Woche hatte Lokalrivale Inter Mailand den Scudetto erneut gewonnen.

Der Coach zeigte sich aufgrund der Niederlage gegen die Römer verärgert: "Wir haben naiv und oberflächlich gespielt. In den letzten drei Spielen hat die Konzentration nachgelassen, es ist dann schwierig, sich wieder aufzuraffen. Wir waren wenige Schritte vor unserem Ziel, den Einzug in die Champions League, doch jetzt müssen wir noch weiter kämpfen."

In den italienischen Medien werden Roma-Coach Luciano Spalletti und Ex-Rossoneri Alessandro Costacurta als mögliche Nachfolger von Ancelotti gehandelt.

Der AC Mailand im Überblick