Freundschaft war gestern

Von Christian Bernhard
buffon, gianluigi, juventus
© Getty

München - Sie kennen sich seit ihrer gemeinsamen Zeit in der italienischen U-14-Nationalmannschaft. 

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"Damals erreichten wir bei der Jugend-Europameisterschaft in Istanbul das Finale und verloren dort ein unglaubliches Spiel gegen Polen", erinnert sich Gianluigi Buffon an das erste Zusammentreffen mit Francesco Totti im Jahr 1992 zurück. Es sollte der Beginn einer Freundschaft sein.

Zweimal im Jahr wird diese aber auf eine harte Probe gestellt. Immer dann, wenn Juventus Turin gegen den AS Rom spielt. So wie am Samstagabend (20.30 Uhr im LIVE-TICKER). "Für ein Teil unserer Fans ist dieses Spiel sogar wichtiger als das Derby gegen Lazio", sagte Totti im Vorfeld der Partie.

Spektakuläres Hinspiel

"Alle Spiele gegen die Roma sind etwas Besonderes, auch diesmal wird es wieder rund gehen", stimmt Juve-Trainer Claudio Ranieri in den Chor mit ein. Das Hinspiel passte genau in dieses Schema.

Vincenzo Iaquinta traf für Juve drei Minuten vor Schluss zum 2:2-Endstand, davor hatte Alessandro Del Piero einen Elfmeter verschossen und Francesco Totti zweimal für die Römer getroffen.

Für die Giallorossi war es der erste Punktverlust der Saison, für die Turiner hingegen der Beginn einer Serie von 18 Liga-Spielen mit nur einer Niederlage. "Dieses Unentschieden hat uns viel Sicherheit und Glauben an unsere Stärke gegeben", erinnert sich Ranieri zurück.

Roma gibt Titelkampf nicht auf 

Fünf Monate später geht es für beide Teams in erster Linie um den zweiten Platz - oder doch um ein bisschen mehr? "Wir haben den Kampf um den Titel noch nicht aufgegeben", gibt sich Roma-Trainer Luciano Spalletti zumindest angriffslustig.

Angesichts der acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer Inter scheinen die Worte des 48-Jährigen aber nicht mehr als Durchhalteparolen zu sein. Auch für Juve muss es nicht unbedingt der Titel sein - die alte Dame liegt mit dem derzeitigen dritten Platz nach dem Jahr in der Serie B mehr als nur im Soll.

Deshalb heißt auf beiden Seiten das große Ziel Rang zwei. Der ist gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation für die Champions League und einem ruhigen Sommer ohne lästige Vorrundenspiele. Gerade in einem EM-Jahr, in dem viele Spieler erst verspätet in die Vorbereitung einsteigen werden, kommt dem zweiten Platz eine noch größere Bedeutung zu.

Juve, Real, Florenz und Inter in Serie

Deshalb ist die Partie im Stadio Comunale richtungweisend, denn mit einem Sieg würden Totti und Co. sieben Punkte zwischen sich und die Turiner legen. Ein solches Polster könnte sehr viel wert sein, denn die kommenden Wochen werden für die Giallorossi hammerhart.

Drei Tage nach dem Duell mit der alten Dame geht es in der Champions League gegen Real Madrid, danach warten der AC Florenz und Inter in der Liga.

Spalletti weiß, dass diese Partien für den Verlauf der Saison vorentscheidend sein werden: "Die nächsten Wochen werden zeigen, wie gut wir in den vergangenen drei Jahren gearbeitet haben."

Gerade wegen der Wichtigkeit der anstehenden Spiele will Spalletti auf Experimente verzichten. Ranieri hat auf der anderen Seite derweil die Qual der Wahl. Erstmals seit mehreren Wochen steht ihm fast der komplette Kader zur Verfügung. Auch Innenverteidiger Giorgio Chiellini ist nach seiner Knieverletzung wieder fit und dürfte von Beginn an spielen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Juventus Turin: Buffon - Zebina, Legrottaglie, Chiellini, Molinaro - Camoranesi, Nocerino, Zanetti, Nedved - Del Piero, Trezeguet.

AS Rom: Doni - Panucci, Mexes, Juan, Tonetto - De Rossi, Pizzarro - Taddei, Perrotta, Mancini - Totti.