Spielunterbrechung! OM rettet Remis

Von SPOX
Das Spiel in Marseille musste aufgrund von Fan-Ausschreitungen unterbrochen werden
© getty

Skandal am 6. Spieltag der Ligue 1! Im Choc des Olympiques schreiten die Fans aus und erzwingen eine Unterbrechung. Marseille kämpft sich aber stark zurück. PSG schafft es in Reims nicht zurück in die Erfolgsspur. Edinson Cavani rettet immerhin einen Punkt. Auch Monaco scheitert am Vorhaben, eine Serie zu starten. Stade Rennes kommt trotz Überzahl gegen Lille nicht über ein Remis hinaus.

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Olympique Marseille - Olympique Lyon 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Lacazette (25./FE), 1:1 Kekik (68.)

Rote Karte: Alessandrini (44./Marseille)

Bes. Vorkommnis: Schiedsrichter Ruddy Buquet unterbricht die Partie nach Fanausschreitungen für 21 Minuten (62.)

Die sportliche Geschichte des Spiels schrieb Alexandre Lacazette - oder doch Marseille? Für die traurige Hauptstory sorgten jedenfalls die Fans: Da Marseilles Zuschauer wiederholt Gegenstände in Richtung der Lyon-Spieler warfen, entschied sich Schiedsrichter Ruddy Buquet in der 62. Minute, die Partie für 21 Minuten zu unterbrechen. Zuvor hatte Lacazette nach 731 Minuten Pflichtspiel-Torflaute seinen persönlichen Bann gebrochen: Nachdem Mandanda den OL-Stürmer im Strafraum gefällt hatte, verwandelte Lacazette den Elfmeter höchstpersönlich (25.).

Nur wenige Momente später bot sich dem Goalgetter die Chance, auf 2:0 zu erhöhen: Marseille versuchte, Lacazette Abseits zu stellen, was kläglich missglückte. Der Stürmer stand plötzlich ganz alleine vor Mandanda - und weit und breit kein Gegenspieler in seiner Nähe. Doch der überraschte Schütze des 1:0 nagelte die Kugel unbedrängt aus 16 Metern an den Pfosten (30.).

Es ging hin und her, denn auch die Gastgeber spielten aggressiv nach vorne. So auch in der 35. Minute als Batshuayi plötzlich frei vor Lopes auftauchte, mit seinem Linksschuss aus zwölf Metern jedoch am herausstürmenden Keeper scheiterte. Kurz vor der Pause dezimierten sich die Gastgeber jedoch selbst: Romain Alessandrini stieg überhart gegen seinen Gegenspieler ein und sah für seine Grätsche von hinten glatt Rot (44.).

Der Hass der Marseille-Fans entlud sich zunächst an Mathieu Valbuena, der bei jedem Ballkontakt mit Pfiffen bedacht wurde - der "Dank" der Marseille-Fans, für die er zwischen 2006 und 2014 acht Jahre lang gespielt hatte. Doch die Aggressivität artete aus. Nachdem Buquet die Teams in die Kabine bat, wurden sich die Kontrahenten über den weiteren Ablauf zunächst nicht einig. Während Marseille einen möglichen Abbruch nicht einsah, wollten die Gäste nicht weiterspielen.

Doch die Teams kehrten nach Absprache der Präsidenten auf den Platz zurück - Marseille deutlich früher als Lyon - und es ging hitzig weiter! Sechs Minuten nach Wiederanpfiff verdiente das Spiel dann das Prädikat "typisch". Denn Karim Rekik gelang für das in Unterzahl spielende OM der frenetisch bejubelte Ausgleich: Barradas Ecke nickte der Verteidiger in den Kasten (68.). Das Stade Velodrome wurde zum Tollhaus.

Die Schlussphase war an Spannung und Dramatik nicht zu überbieten: Chancen auf beiden Seiten - die größte hatte Jallet in der 85. Minute, als er aus zehn Metern an Mandanda scheiterte - und eine hektische Atmosphäre: Das Spiel war komplett offen. Es blieb aber beim 1:1 - ein Ergebnis, das der Dramatik der Partie nicht gerecht wurde.

Stade Rennes - OSC Lille 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Boufal (49.), 1:1 Ntep (74.)

Rote Karte: Enyeama (70./Lille)

Bes. Vorkommnis: Maignan hält Foulelfmeter von Ntep (73.)

Stade Rennes hatte die große Chance, mit einem Sieg gegen Lille vorübergehend an Tabellenführer Paris Saint-Germain vorbeizuziehen, tat sich gegen aggressive Gäste über weite Strecken aber schwer. Das Team von Herve Renard hatte im ersten Durchgang insgesamt mehr Spielanteile und ging kurz nach dem Seitenwechsel durch Sofiane Boufal folgerichtig in Führung (49.).

Eine dramatische Wendung fand die Partie dann 20 Minuten vor Schluss, nachdem Lille-Keeper Vincent Enyeama nach einem rüden Einsteigen gegen Ex-Bundesligaspieler Giovanni Sio mit der Roten Karte vom Platz gestellt wurde. Den fälligen Strafstoß vergab Paul-Georges Ntep (73.) jedoch, der Offensivmann scheiterte am eingewechselten Mike Maignan.

Nur eine Zeigerumdrehung später machte der 23-Jährige seinen Fehler aber wieder gut und erzielte nach Vorlage von Sio doch noch den Ausgleich. In der Schlussphase lieferten sich beide Teams einen harten Fight, Schiedsrichter Stephane Jochem hatte alle Hände voll zu tun und musste noch mehrmals den Gelben Karton zücken.

Stade Reims - Paris St.-Germain 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Siebatcheu (83.), 1:1 Cavani (84.)

In einer wechselhaften ersten Halbzeit war PSG stets das überlegene Team und hatte schon nach einer Viertelstunde doppeltes Pech: Zlatan Ibrahimovic wurde elfmeterwürdig gefällt, stand aber zuvor im Abseits (3.), Ezequiel Lavezzi wurde bei seinem Kopfballtor ebenfalls in der verbotenen Zone gesehen (15.). Auch ein Treffer von Lucas wurde wegen Abseits nicht anerkannt (38.).

Im zweiten Abschnitt zeigte sich vor allem Ibrahimovic agiler, hatte aber weiterhin keine entscheidende Idee und vergab zwei Großchancen: Nach Marquinhos Schuss scheiterte er an Johny Placide (58.): Als dieser einen Versuch von Marco Verratti nur nach vorne abwehren konnte, köpfte der Schwede aus fünf Metern vorbei (62.).

In den letzten zehn Minuten nahm der Wahnsinn seinen Lauf. Nicolas de Preville setzte sich auf der Außenbahn durch und passte auf den eingewechselten Siebatcheu, der zum 1:0 traf. Im direkten Gegenzug lupfte Javier Pastore das Leder in den Strafraum, wo Cavani zum Ausgleich vollstreckte. Das Spiel plätscherte in der Schlussphase dann zum gerechten 1:1-Unentschieden dahin.

AS Monaco - FC Lorient 2:3 (1:2)

Tore: 0:1 Ndong (12.), 0:2 Jeannot (18.), 1:2 Toure (21.), 2:2 Lemar (47.), 2:3 Moukandjo (59.)

Monaco musste im Sommer wieder einen großen Umbruch hinnehmen und findet auch nach dem 6. Spieltag noch nicht so richtig in die Gänge. Nach einem schnellen Doppelschlag von Didier Ndjong (12.) und Benjamin Jeannot (18.) lagen die Gastgeber bereits früh in Rückstand, hielten sich mit der schnellen Antwort durch Youngster Almamy Toure (21.) aber alle Optionen offen.

Es entwickelte sich eine muntere, aber weitestgehend ausgeglichene Partie, wobei Thomas Lemar kurz nach Wiederanpfiff (47.) mit dem Ausgleich zur Stelle war. Das Team von Leonardo Jardim agierte nun mutiger und drückte auf die Führung, den Treffer machten aber die Gäste durch Benjamin Moukandjo (59.) und das jüngst gewonnene Selbstvertrauen war plötzlich wieder dahin.

Lorient verteidigte in der Schlussphase mitunter sehr geschickt und hatte gleichzeitig mehrmals die Chance, mit dem vierten Treffer den Sack vorzeitig zuzumachen. Bei Fabio Coentrao lagen die Nerven jedenfalls blank, wobei er in der 87. Minuten nach einem Rempler gegen Schiedsrichter Amaury Delerue Glück hatte, nicht vom Platz geflogen zu sein.

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