Blanc soll Domenech nach WM ablösen

SID
Laurent Blanc könnte nach der WM Raymond Domenech beerben
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Die Tage von Raymond Domenech als französischer Nationalcoach sind offenbar gezählt. Nach der WM soll Laurent Blanc angeblich das Traineramt bei der Equipe Tricolore übernehmen.

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Paukenschlag im französischen Fußball: Laurent Blanc, bislang Trainer des Spitzenklubs Girondins Bordeaux, wird nach der WM 2010 in Südafrika offenbar neuer Chefcoach der französischen Nationalmannschaft und Nachfolger von Raymond Domenech.

Dieser wird die Equipe Tricolore bei der WM 2010 in Südafrika noch betreuen. Bislang wurde die Trennung von Domenech nach der WM allerdings vom französischen Verband FFF noch nicht bestätigt.

"Girondins Bordeaux wurde von Laurent Blanc informiert, dass er das Angebot des französischen Verbandes annehmen und Frankreichs Coach werden möchte", teilte Bordeaux in einer Presseerklärung mit.

Gleichzeitig erklärte der Klub: "Girondins Bordeaux erwartet eine Erklärung des Verbandes zu einer Ausgleichszahlung für die Freigabe des Trainers." Der Vertrag von Blanc bei der Girondins läuft noch bis 30. Juni 2011.

Henrys Hand rettete WM-Teilnahme

Zuvor hatte es vonseiten eines Girondins-Spielers, der anonym bleiben wollte, vorab die Information gegeben, dass Blanc den Klub verlassen werde. Der 44-Jährige hatte die Profis offenbar zuvor in Kenntnis gesetzt, dass er seine Zelte in Bordeaux abbrechen werde.

"Es freut mich sehr, von seinem Interesse an dem Job zu hören. Er ist aufgrund seiner Erfolge, seiner Persönlichkeit und seines Charismas der Prototyp eines Nationalcoaches, den der französische Verband sucht", sagte Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes am Sonntag, der zuvor mit Blanc persönlichen Kontakt hatte: "Er hat mir am Telefon gesagt, dass er am Sonntagmorgen den Klub und die Spieler informieren würde."

Domenech, der Frankreich 2006 ins WM-Finale gegen den späteren Weltmeister Italien geführt hatte, steht schon seit längerem in der Kritik.

Die Mannschaft um Bayern-Star Franck Ribery war bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz in der Vorrunde gescheitert. Nur dank des Handspiels von Thierry Henry im Play-off-Duell gegen Irland hatte sich der Weltmeister von 1998 im vergangenen Jahr für die Endrunde in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) qualifiziert.

Vertrauen in Domenech stetig gesunken

Das öffentliche Vertrauen in Domenech war zuletzt immer weiter gesunken. Laut einer gemeinsamen Umfrage der französischen Sport-Tageszeitung "L'Equipe", des Internetdienstanbieters "MSN" und von "TV RTL" waren nach der Nominierung des WM-Kaders nur noch 22 Prozent von den Fähigkeiten des Trainers überzeugt.

Domenech verzichtet in seinem Kader unter anderem auf die Mittelfeldspieler Patrick Vieira (Manchester City) und Samir Nasri (FC Arsenal) sowie auf Stürmer Karim Benzema von Real Madrid.

Im vergangenen Dezember hatte ein Verbands-Vorstandsmitlgied sogar die Entlassung von Domenech gefordert, konnte sich damit aber nicht durchsetzen.

Blanc ist Wunschkandidat des FFF

Bereits zuletzt hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass Blanc der Wunschkandidat des Verbandes für die Zeit nach der WM ist.

Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes hatte bestätigt, dass er Blanc gerne unter Vertrag nehmen würde. Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt die Entscheidung des 97-maligen Nationalspielers und Weltmeisters von 1998 noch aus.

In der Ligue 1 belegte der Coach mit Girondins in der am Samstag zu Ende gegangenen Saison den sechsten Platz. Im Viertelfinale der Champions League war Bordeaux im französischen Duell an Olympique Lyon gescheitert.

Zum Steckbrief: Laurent Blanc