Situationen der Trainer der PL-Top-6-Klubs, Teil 1: Wandelt Conte auf Ancelottis Spuren?

Antonio Conte und Jose Mourinho duellieren sich mit ihren Mannschaften aktuell um Platz zwei.
© getty
Cookie-Einstellungen

Antonio Conte vom FC Chelsea

Vor genau einem Jahr war der FC Chelsea unangefochtener Tabellenführer der Premier League und am Ende der Saison mit sieben Punkten Vorsprung verdienter Meister. Antonio Conte hatte eine von Vor-Vorgänger Jose Mourinho völlig verunsichert zurückgelassene Mannschaft übernommen, sie aufgerichtet, ihr das 3-4-2-1-System beigebracht und zur besten des Landes gemacht.

Was folgte, war ein frustrierender Sommer, der in "Spannungen zwischen Conte und den Transfer-Verantwortlichen" resultierte, wie Nizaar Kinsella, Chelsea-Korrespondent von GoalUK im November gegenüber SPOX erklärte. Romelu Lukaku, Alex Oxlade-Chamberlain, Fernando Llorente, Ross Barkley, Alex Sandro und Virgil van Dijk - sie alle wollte Conte offenbar verpflichten, bekam sie jedoch nicht. Die Transfer-Verantwortlichen um Direktorin Marina Granovskaia hätten zu zögerlich gehandelt, Conte kritisierte sie dafür sogar öffentlich. Gleichzeitig sorgte die SMS-Affäre um Diego Costa für Unruhe.

Zum Saisonauftakt verlor Chelsea dann überraschend mit 2:3 gegen den FC Burnley, sofort wurde über eine mögliche Entlassung Contes spekuliert. "Ich habe viel Erfahrung mit solchen Situationen, aber es ist schon merkwürdig, wenn die Presse nach einer Niederlage im ersten Saisonspiel von einer Entlassung schreibt", offenbarte Conte im Rückblick.

In den folgenden Wochen hielt sich Chelsea immerhin konstant in den Champions-League-Plätzen, die Dominanz der Meistersaison fehlt der Mannschaft jedoch zumeist. Anders als damals, als Chelsea im internationalen Wettbewerb fehlte und sich somit voll auf die Premier League konzentrieren konnte, muss Conte in dieser Saison mehr rotieren.

Der Königstransfer Alvaro Morata überzeugt dabei trotz verheißungsvollem Saisonstart noch nicht vollends. Seit dem 2. Dezember war er wettbewerbsübergreifend nur an zwei Treffern beteiligt - und vergab dafür etliche Großchancen. Fast schon vergeblich sucht Chelsea daher eine weitere Offensivkraft, womöglich kommt Edin Dzeko von der AS Roma.

Zu Beginn der winterlichen Transferphase erklärte Conte fast schon resignativ: "Ich habe keine großen Wünsche, besonders da ich in meiner Historie selten die Spieler bekommen habe, die ich wollte." Das bezog sich sowohl auf seine Zeit bei Juventus Turin als auch bei Chelsea. Kurz darauf unterschrieb immerhin Mittelfeldspieler Barkley vom FC Everton, dessen Transfer im Sommer noch gescheitert war.

Dass die Zusammenarbeit zwischen Conte und Chelsea wegen zunehmender Entfremdung bereits im Sommer und somit ein Jahr vor Vertragsauslauf enden könnte, erscheint derzeit nicht abwegig. Bereits im November wurde über eine mögliche Rückkehr Contes nach Italien spekuliert, nachdem er erklärt hatte, Heimweh zu haben. "Ich hatte nicht im Kopf, so lange im Ausland zu bleiben", sagte er seinerzeit.

Sollte Conte den Klub tatsächlich im Sommer verlassen (müssen), würde er ein ähnliches Schicksal wie sein Landsmann Carlo Ancelotti durchleben: Ein Jahr nach dem Doublegewinn 2010 wurde er entlassen - weil Chelsea die Saison auf Platz zwei beendete.