Manchester Uniteds Ibrahimovic vor dem Derby: Abkehr vom Zlatan-Stil

Von Ben Barthmann
Zlatan Ibrahimovic feierte kürzlich sein Comeback für Manchester United
© getty

Zlatan Ibrahimovic arbeitete sich zuletzt langsam an die Startelf von Manchester United heran. Der Schwede wird für das Derby gegen City (So., 17.30 Uhr live auf DAZN) allerdings nicht die nötige Fitness für ein volles Comeback erreichen.

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Eigentlich macht Zlatan Ibrahimovic keine halben Sachen. Eigentlich, denn in den letzten Wochen blieb dem Schweden nicht viel mehr übrig. Trainer Jose Mourinho brachte ihn gegen den FC Basel für einige Minuten, in der Premier League war er in drei Spielen seit Mitte November nie mehr als 30 Minuten im Einsatz.

Schritt für Schritt geht es für Ibrahimovic zurück in den Alltag. Sein Kreuzbandriss ist inzwischen überstanden, im Alter von 36 Jahren will jedoch jeder Schritt im Profisport nach einer derartigen Verletzung wohl überlegt sein.

Und so muss Ibrahimovic derzeit jede Menge halbe Sachen machen. Das bezieht sich nicht nur auf die Einsatzzeiten. Im Training ist der Stürmer nicht immer voll dabei, oft arbeitet er noch individuell. Gegen den FC Arsenal und nun auch gegen ZSKA Moskau war er gar nicht Bestandteil des Kaders.

Mourinho plagen Personalsorgen

"Er braucht manchmal sehr harte Arbeit im muskulären Bereich", führt sein Trainer an. Mourinho achtet sehr genau auf die Regeneration des Spielers: "Wenn er für eine bestimmte Zeitspanne sehr hart arbeitet, kann er während dieser Tage nicht spielen."

Nun aber wartet das Derby zwischen United und City. Es wäre eine große, eine der größtmöglichen Bühnen überhaupt, für eine große Rückkehr Ibrahimovics. Die Red Devils plagen einige Sorgen, Mourinho haderte schon früh in der Woche mit zahlreichen Absagen.

Michael Carrick fehlt ebenso verletzt wie Eric Bailly. Paul Pogba ist nach seinem Platzverweis gegen den FC Arsenal gesperrt, Phil Jones läuft seiner Fitness hinterher. Marouane Fellaini ist angeschlagen, Nemanja Matic wird trotz Verletzung auflaufen.

Es reicht nicht für das Derby

Und Ibrahimovic? Der habe "eine große Chance" dabei zu sein, sagt der Trainer. Fragt sich nur wie lange? Im Normalfall wird sich der Schwede im Derby mit wenigen Minuten zufriedengeben müssen.

Noch zu weit ist er bislang von seiner Top-Form oder allerbester Fitness entfernt. Es reicht nicht für das vielleicht wichtigste Spiel der bisherigen Saison und es reicht auch nicht aus, um Romelu Lukaku aus der ersten Elf zu verdrängen.

Somit wird sich der 36-Jährige am Wochenende wohl doch mit halben Sachen abfinden müssen - auch wenn das sonst so gar nicht seine Art ist. Viel bedeutender werden ohnehin die Erkenntnisse der nächsten Wochen sein.

"Ich war nicht im Urlaub oder so"

Ibrahimovic wurde mit einem Vertrag bis Sommer 2018 ausgestattet. Bis dahin wird sich zeigen müssen, ob sich Löwen wirklich anders erholen als Menschen (Zitat Ibrahimovic) und ob er seinen eigenen Ansprüchen noch gerecht werden kann.

Auch wenn Ibrahimovics Spiel nie von großer Laufarbeit geprägt war, ist ein Kreuzbandriss ein einschneidendes Ereignis. Und auch wenn er gemäß seines Images natürlich den selbstbewussten Macker spielt, ist die Regeneration alles andere als leicht.

"Es ist nicht einfach, ganz besonders nicht in meinem Fall. Ich war an der Spitze, habe mich verletzt und von einem Tag auf den anderen konnte ich nichts mehr tun. Ich war nicht im Urlaub oder so. Es war nicht einfach", ließ er direkt nach seinem Comeback einen kurzen Einblick zu.

Das Derby nur ein Schritt von vielen

Somit ist das Derby gegen Manchester City letztlich auch nur einer von vielen wichtigen Schritten in der nahen Zukunft von Ibrahimovic. Das Schlüsselerlebnis wird es nicht geben, vielmehr muss sich der Schwede Stück für Stück wieder zurückarbeiten.

Dafür braucht es die halben Sachen, um letztlich das große Ganze daraus zu machen. Noch stehen Ibrahimovic viele Türen offen in seiner Karriere. Bei Manchester United genauso wie in der Nationalmannschaft, wo über eine Rückkehr debattiert wird.

All das hängt nicht an dem Spiel, das am Sonntagnachmittag (17.30 Uhr live auf DAZN) angepfiffen wird. Es hängt an diesem, dem nächsten und dem übernächsten. Auch wenn das so gar nicht Zlatans Stil ist.

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