Die Abkehr von der Wenger-Politik?

Von SPOX
Arsenal hat mit dem Gewinn des FA Cup ein versöhnliches Saisonfinale gefeiert
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Welche Rolle hat Jens Lehmann im Trainerteam von Arsene Wenger?

Die Nachricht über Jens Lehmanns Rückkehr zum FC Arsenal kam überraschend. Der legendäre Torhüter der Invincibles, die im Jahre 2004 ungeschlagen zum englischen Meistertitel marschierten, kehrt als Assistent in Arsene Wengers Funktionsteam zurück.

Gegenüber der Bild bestätigte Lehmann, dass er den Kontakt zu seinem ehemaligen Trainer hergestellt habe: "Ich habe ihn angesprochen. Es gab dann noch zwei weitere Gespräche, in denen ich ihm gesagt habe, was ich beitragen kann."

Seine Rolle sieht der 47-Jährige "mehr oben auf der Tribüne sein als unten auf der Bank". In erster Linie gehe es darum, zuzuhören und zu lernen. Auf lange Sicht sieht sich Lehmann auch in der Rolle des Cheftrainers bei einem Klub: "Das Ziel ist es, irgendwann selbstständig zu arbeiten."

Aus Arsenal-Sicht könnte die Verpflichtung Lehmanns aus zwei Gründen wertvoll werden. Einerseits ist der Deutsche im Verein eine Ikone. Er machte in der letzten Meistersaison 2003/2004 alle 38 Saisonspiele und war als Neuzugang direkt Leistungsträger und Führungsspieler.

Lehmann besitzt im Verein eine große Strahlkraft und soll dem aktuellen Kader das Siegergen weitergeben.

Darüber hinaus könnte er einen wichtigen Einfluss auf den deutschen Block im Kader haben. Neben Per Mertesacker, der in seine letzte Saison als Aktiver geht, Mesut Özil und Shkodran Mustafi haben die Gunners mit Sead Kolasinac einen deutsch-bosnischen Verteidiger verpflichtet.

Zwar spricht Wenger exzellentes Deutsch und arbeitet schon seit Jahren vertrauensvoll mit einem großen Block deutschsprachiger Spieler zusammen - Mertescker ist ja sogar Kapitän. Die Ergänzung des Trainerteams durch eine deutsche Vereinsikone kann aber dennoch nicht schaden.

Zumal Lehmann ein Mann klarer und kritischer Worte ist, der bereits in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig den Finger in die Wunde gelegt hat. So kritisierte er unter anderem die Einstellung von Özil: "Du musst mental ein großer Spieler sein, nicht nur im Dribbling." Auch Mustafis durchwachsene Saison sprach er deutlich an.

Lehmann gab zwar an, sich eher im Hintergrund aufzuhalten, von seiner Ausstrahlung, seinem kritischen Blick und seiner klaren Ansprache kann Wenger jedoch profitieren.