Anstandsbesuch ohne Gastgeschenk

Am Sonntag trifft der FC Chelsea auf Manchester United
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Das lief gut

Als die Saison zu kippen drohte, analysierte Conte die Problemfelder gekonnt und erkannte, an welchen Schrauben er drehen muss. Er stellte das System von einem 4-1-4-1/4-2-4 auf ein 3-4-3/-3-4-2-1 um. Dadurch zementierte sich Chelseas Abwehr umgehend und die Null kehrte zurück.

"Wir waren besser mit Ball und ohne Ball und wir haben weniger Chancen zugelassen", erklärte N'Golo Kante, der im defensiven Mittelfeld den Laden dicht machen soll.

Überhaupt bewies Conte Mut, indem er beispielsweise den beinahe vergessenen Viktor Moses reaktivierte und zuletzt in die Startelf packte. Der Nigerianer blüht langsam aber sicher auf und traf immerhin zwei Mal.

Dank der stabilen Hintermannschaft genießen die Offensivakteure wieder mehr Freiheiten und deshalb ist nicht nur Moses unter dem Italiener auf dem Weg zu altbekannter Stärke: Costa wird besser gefüttert und knipste bereits sieben Mal (Vorsaison: 12 Treffer), Hazard wirbelt auf dem linken Flügel deutlich furioser als noch vor der Sommerpause. Der dribbelstarke Belgier hat bereits drei Buden auf dem Konto.

Mourinho als Spielverderber

Ähnlich wie sein italienischer Kollege hatte Mourinho nach der verkorksten Saison 2015/16 einen Hauptauftrag: Stabilisierung. Und das gelang Mourinho bis zu einem gewissen Grad zumindest. So standen die Red Devils über weite Strecken der jungen Saison ordentlich gestaffelt und De Gea ging bereits drei Mal mit einer blütenweißen Weste in Richtung Dusche.

Auch mit dem torlosen Remis gegen Liverpool war The Special One dementsprechend einverstanden. "Es war das Spiel, das wir geplant hatten. Wir wollten die Partie nicht durch Ballbesitz kontrollieren. Wir wussten, dass es für sie sehr schwer werden würde, ein Tor zu erzielen. Wir hatten alles im Griff", konstatierte er nach dem Abpfiff.

Mourinho liebt und kennt die Rolle als Spielverderber wie kaum ein anderer seiner Zunft und feierte mit dieser Taktik bereits mit Inter und Chelsea große Erfolge. Nun hat er bei United exzellentes Spielermaterial, das er in den nächsten Wochen und Monaten nach seinen Vorstellungen zu einer Einheit formen kann.

Gelingt es dem Trainer, die Bindung zwischen den Mannschaftsteilen zu verbessern, treibt das Teamgefüge den gegnerischen Angreifern die Schweißperlen auf die Stirn. Unabhängig davon ist die Offensive um Zlatan Ibrahimovic zu jedem Zeitpunkt für ein Tor gut: Der Schwede kam hervorragend in die Saison, versenkte vier seiner ersten 15 Schüsse in der Premier League und kann gegen jeden Gegner zum X-Faktor werden.