Son bei den Spurs: "Er ist on fire"

Von Alexander Hagl
Heung-Min Son traf in den letzten drei Spielen viermal
© getty

Nach der Teilnahme an den Olympischen Spielen stand ein Wechsel von Heung-Min Son zum VfL Wolfsburg unmittelbar bevor. Der Südkoreaner musste jedoch bei den Tottenham Hotspur bleiben. Dort spielt er plötzlich groß auf und gilt als der Hoffnungsträger der Spurs im Spitzenspiel der Premier League gegen Manchester City am Sonntag (15.15 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER).

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Dribbling innerhalb des Strafraums auf die Grundlinie zu. Festgelaufen. Ballverlust. Gleich wieder den Ball erkämpft. Einen Gegenspieler innerhalb des Sechzehners umkurvt und mit Übersicht bombensicher und unhaltbar ins lange Eck geschlenzt.

Mit dieser Selbstverständlichkeit und diesem Selbstvertrauen agiert eigentlich keiner, der vier Wochen zuvor noch seinen Abgang forcierte. Keiner, der in der letzten Saison nur zu Teileinsätzen kam und sich keine großen Chancen auf die Startelf ausrechnete. Doch Heung-Min Son dreht bei Tottenham gerade richtig auf.

Keine Vorbereitung wegen Olympia

Im Spitzenspiel gegen Manchester City baut Tottenham-Coach Mauricio Pochettino auf den Südkoreaner, der in zwei der letzten drei Spiele zum Man oft the Match gewählt wurde. Vier Tore und ein Assist schaffte der Südkoreaner binnen drei Spielen.

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Seine Form überrascht. Noch vor wenigen Wochen stand Son zum Abschuss bereit. "Son ist ein super Spieler, der im Moment nicht so richtig gut beraten wird", hatte sein Leverkusener Coach Roger Schmidt schon nach dem Wechsel prophezeit. Über den Abgang war der Bayer-Trainer nie glücklich, für seinen Klub war der Transfer aus wirtschaftlicher Sicht aber verlockend: 30 Millionen Euro spülte Son in die Kassen der Werkself. Dreimal so viel, wie die Werkself im Sommer 2013 an den HSV überwiesen hatte.

Wolfsburg schaut in die Röhre

Im ersten Jahr auf der Insel bestätigte Son die Befürchtungen. Lediglich 13 Premier-League-Einsätze hatte er in der letzten Saison verbucht. "Es ist wahr, ich wollte wechseln. Ich wollte wieder mehr spielen", gab Son unlängst zu. Wolfsburg bot 30 Millionen Euro, sah in ihm den benötigten Ersatz für den zu Borussia Dortmund abgewanderten Andre Schürrle.

Pochettino aber verweigerte die Transferfreigabe und machte den Planungen der Wölfe so einen Strich durch die Rechnung: "Ich wollte nicht, dass er geht. Er hatte Probleme sich einzugewöhnen, aber er arbeitet unglaublich hart und das bewundere ich."

Das Veto des Managers kam überraschend. Durch die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio hatte Son die komplette Vorbereitung verpasst. Erst nach dem zweiten Spieltag kehrte er nach London zurück. Immerhin früher als befürchtet, schließlich scheiterte Südkorea schon im Viertelfinale an Honduras.

Schmidts Bedenken lösen sich in Luft auf

Schmidts Bedenken, Son sei nicht reif für die Premier League, lösten sich endlich in Luft auf. Mit Tottenham legte er den besten Saisonstart der Klubgeschichte seit 51 Jahren hin. Wie weggewischt sind plötzlich alle Wechselgedanken. Im Gegensatz zum Vorjahr gehört Son zum Stammpersonal der Spurs. "Ich bin so glücklich, hier geblieben zu sein und für Tottenham spielen zu dürfen", sagte der euphorisierte Matchwinner nach der Partie gegen Middlesbrough.

Der Olympia-Teilnehmer hat sich im Haifischbecken durchgebissen. "Nicht alle Spieler schaffen das. Ich bin von ihm als Mensch genauso beeindruckt, wie von ihm als Fußballer", zollte Pochettino Respekt.

Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten bauen die Spurs dabei auf Konstanz: Pochettino rotiert wenig und grenzt sich damit zu Pep Guardiola ab, auf den seine Mannschaft am Sonntag trifft (15.15 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER). Von der Spielanlage jedoch ähneln sich die beiden einzig ungeschlagenen Teams dieser Saison.

Aggressives Angriffs- und Gegenpressing und lange Ballbesitzphasen zelebriert Tottenham genauso wie Manchester City. Teamkollege Moussa Sissoko jedenfalls warnte Guardiolas Truppe schon mal vor dem Linksaußen: "Er ist on fire."

Heung-Min Son im Steckbrief

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