Es kann nur einen geben

Von Nino Duit
Das Hinspiel zwischen dem FC Middlesbrough und Brighton & Hove Albion endete 3:0 für Boro
© getty

Zwei Mannschaften, 45 Spiele absolviert, 88 Punkte gesammelt - und am abschließenden Spieltag im direkten Duell gegeneinander. Middlesbrough und Brighton duellieren sich im an Spannung nicht zu überbietenden Saisonfinish der englischen Championship um den letzten fixen Aufstiegsplatz (Sa., 13.30 im LIVESTREAM).

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Louis van Gaal würde das, was sich am Samstag in der zweiten englischen Liga, der Championship, abspielen wird, wahrscheinlich ein Spiel auf "Tod oder Gladiolen" nennen. Und Recht würde er haben, der niederländische Trainer-Guru. Rund 15 Minuten bevor van Gaal mit Manchester United auf Norwich City treffen wird, kommt es rund vier Autostunden nordwestlich von Norwich zum wohl spannendsten Spiel, das der englische Fußball seit längerer Zeit zu bieten hat.

Der FC Middlesbrough trifft auf Brighton & Hove Albion, Boro auf die Seagulls - oder einfach: Der Zweite auf den Dritten. 24 Mannschaften spielen in der Championship, 46 Partien werden ausgetragen, die beiden ersten Teams steigen fix auf. Der FC Burnley sicherte sich bereits am vergangenen Wochenende den einen Platz im Aufzug in die Premier League und damit Richtung Geldsegen.

Wer sich neben Burnley noch in diesen Aufzug wird zwängen dürfen, entscheidet sich am Samstag im Riverside Stadium. Middlesbrough hat Brighton zu Gast. Punktgleich trennt das Duo lediglich eine Tordifferenz von zwei Treffern; Boro reicht ein Remis zum Aufstieg.

Trauma und Träume

Mehr Spannung, mehr Nervenkitzel und mehr Endspiel geht eigentlich nicht. Eines der beiden Teams wird die Entlassung aus der Knochenmühle Championship feiern können, das andere muss mit drei weiteren Vereinen im Playoff den dritten und letzten Aufstiegsplatz ausspielen.

Englands Championship: Schneller, höher, stärker - deutscher

Mit diesem Playoff-Spielen machten sowohl Middlesbrough als auch Brighton in den vergangenen Jahren schlechte Erfahrungen. Erst in der abgelaufenen Saison scheiterte Boro im Endspiel an Norwich City; vor zwei Jahren zog Brighton den Kürzeren gegen Derby County. Ein Verein überwindet sein Trauma und realisiert seinen Traum.

Mit dabei ist auch ein Deutscher, Uwe Hünemeier. Zumindest theoretisch. Nach dem Abstieg mit Paderborn wechselte der Verteidiger vor der Saison nach Brighton, erkämpfte sich einen Stammplatz - und verletzte sich an den Adduktoren. In diesem Kalenderjahr kam Hünemeier noch nicht zum Einsatz, sollten seine Teamkollegen aber den Aufstieg realisieren, dürfte sich Hünemeier wohl bald Premier-League-Spieler nennen.

Und die Premier League dürfte langsam aber sicher beginnen, sich vor den bissigen Möwen von der Südküste der Insel zu fürchten. Einige Wochen ist es her, dass eine demografische Analyse Brighton das größte exklusive Einzugsgebiet eines englischen Profiklubs bescheinigte. Vor fünf Jahren eröffnete Brighton ein neues Stadion. Der Verein will an die glorreichen Zeiten Anfang der 1980er Jahre anknüpfen, als die Möwen zuletzt in der höchsten Spielklasse aktiv waren.

Einer weiß, wie es geht

Für Middlesbrough ist das noch nicht ganz so lange her, die Sehnsucht aber naturgemäß ähnlich groß. 2009 stieg Boro ab, 2013 übernahm Aitor Karanka dann den Verein und führte ihn immer näher an die Spitzengruppe der Championship heran. Einst als Spieler bei Real Madrid aktiv, will Karanka jetzt im Nordosten Englands zum Aufstiegshelden avancieren.

Neben viel Geld - nicht zuletzt wegen des neuen TV-Vertrags der Premier League - geht es am Samstag vor allem um eines: Glücksgefühle. "Es gibt eine Sache, die man mit Geld nicht kaufen kann und das ist die Freude unserer Fans", sagt Karanka. Sein Gegenüber bei Brighton heißt Chris Hughton. Und der Ire weiß, wie man aufsteigt. 2009 marschierte Hughton mit Newcastle in die Premier League.

Am Samstag kann es nur einen geben. Tod oder Gladiolen.

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