City kämpft Klopps Liverpool nieder

Jürgen Klopp unterlag mit Liverpool im Finale gegen City
© getty

Das Finale des Capital One Cup geht an Manchester City. Die Sky Blues bezwangen das von Jürgen Klopp trainierte Liverpool mit 4:2 nach Elfmeterschießen. Willy Caballero hielt drei Elfmeter und schwang sich damit zum Helden auf.

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Vor 85.000 Zuschauern im ausverkauften Wembley Stadium brauchte es 49 Minuten, ehe Fernandinho nach einem schweren Patzer von Simon Mignolet die Führung erzielte. Coutinho (84.) rettete Liverpool mit einem späten Treffer in die Verlängerung.

Simon Mignolet rettete die Reds mit mehreren Paraden in das Elfmeterschießen, in welchem schließlich Gegenüber Willy Caballero überragte. Der Torhüter der Citizens parierte gleich drei Elfmeter.

Mamadou Sakho musste das Feld nach einem Zusammenstoß mit Teamkamerad Emre Can verlassen und wurde durch Kolo Toure ersetzt.

Die Reaktionen:

Willy Caballero (Manchester City): "Das ist fantastisch für alle Blauen! Wenn jemand glaubt, dass der Ligapokal einem Premier-League-Spieler nichts wert ist, sollte er das hier sehen"

Manuel Pellegrini (Trainer Manchester City): "Wir haben die Tore ausgelassen, waren aber besser als Liverool. Ich kann mich jetzt nicht an die ersten 90 Minuten erinnern, nicht an eine einzige Parade von Willy, aber wir haben in der Verlängerung viel besser gespielt."

Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Ich denke schon, dass man Glück braucht im Elfmeterschießen, aber ich denke auch, dass man hätte besser schießen können. Es war ein schöner Tag, bis zum letzten Schuss."

Der Spielfim:

Vor dem Anpfiff: Etwas weniger als drei Tage Pause hatte die Elf, die Jürgen Klopp auf das Feld schickt. Gegen Augsburg gewann die gleiche Zusammenstellung wie heute mit 1:0. Leiva spielt in der Innenverteidigung, Firmino, Sturridge und Coutinho beginnen ganz vorne. Can gibt den Sechser.

Nicht anders geht es Manuel Pellegrini an. Auch er vertraut seiner Mannschaft, die allerdings einen Tag länger Pause hatte als die Reds. Einzig Joe Hart muss auf die Bank, für ihn spielt Willy Caballero. Kompany hält die Defensive zusammen, Toure das Mittelfeld. Vorne stürmen Sterling, Silva und Agüero.

24.: Nach einem langen Ball von Silva geht Agüero mit Tempo auf Sakho und Leiva zu. Der Argentinier kommt vorbei und steht alleine vor Mignolet, rutscht aber beim Schuss etwas aus. Rechter Pfosten!

33.: Sturridge fällt am linken Strafraumrand und bekommt den Freistoß. Milner legt quer, Coutinho versucht sich aus spitzer Position. Sein Schuss verkommt zur Flanke, Toure rauscht vorbei.

49., 0:1, Fernandinho: Endlich etwas Action im Spiel. Agüero erobert den Ball und macht ihn einige Sekunden fest, bis Fernandinho rechts neben ihm in den Strafraum ziehen kann. Der Brasilianer schießt, Mignolet sieht überhaupt nicht gut aus und lässt zum Rückstand durchrutschen.

56.: Sturridge steckt durch auf den startenden Milner. Der Engländer kommt aus vollem Lauf und so wird der Winkel immer spitzer. Letztlich schießt er fünf Meter vor dem Tor, der Ball geht aber weit drüber.

60.: Toure sieht Silva, der legt wieder rein auf Sterling. Am Fünfmeterraum wirft sich Mignolet bereits nach rechts, Sterling versucht den Ball links unten einzunetzen, drückt die Kugel aber am Pfosten vorbei.

80.: Agüero ist nicht zu stoppen. Gegen Milner und Leiva kann er an den rechten Strafraum dribbeln und nach innen legen. Wieder ist es Sterling, der die gute Vorarbeit nicht nutzen kann und dieses Mal links am Tor vorbei schießt.

84., 1:1, Coutinho: Hui, das war aber auf den letzten Drücker. Sturridge legt nach etwas Chaos von rechts nach links quer, Lallana scheitert am Pfosten. Coutinho wartet aber zentral im Strafraum und erzielt den so wichtigen Ausgleich.

86.: Nach einer Hereingabe wirft sich Fernando in den Ball und versucht ihn irgendwie aufs Tor zu lenken. Mignolet steht richtig und reißt im Reflex die Arme hoch, um den Ball herauszubaggern.

89.: Nach einer Ecke herrscht kurz Verwirrung im Strafraum, Toure köpft aufs Tor. Mignolet wirft sich wie ein Handballtorwart hinein und rettet die Verlängerung.

Verlängerung:

104.: Die nächste Riesentat von Mignolet. Agüero taucht frei vor ihm auf und versucht es mit dem Außenrist aufs lange Eck, der Belgier brilliert mit einem wahnsinnigen Reflex.

116.: So kurz vor Schluss liegen die Nerven blank. Lallana und Toure treten sich in die Beine und rasten aus. Der Ivorer hebt den Engländer hoch, der wiederum austritt. Für beide gibt es Gelb.

Elfmeterschießen:

2:1 Can

Fernandinho scheitert am Pfosten

Caballero hält gegen Leiva

2:2 Navas

Caballero hält gegen Coutinho

3:2 Agüero

Caballero hält gegen Lallana

4:2 Toure

Fazit: Ein Spiel, das einiges an Anlauf brauchte. Letztlich City aber mit den besseren Chancen, die nur nicht in Tore umgemünzt wurden. Somit musste das Elfmeterschießen herhalten, indem ein überragender Caballero den Unterschied machte.

Der Star des Spiels: Willy Caballero war große Phasen des Spiels nur Zuschauer. Wenn er gefordert wurde, war er allerdings zur Stelle und hielt seinen Kasten bis auf den Treffer von Coutinho sauber. Im Elfmeterschießen krönte er sich dann mit drei gehaltenen Elfmetern endgültig zum Helden.

Der Flop des Spiels: James Milner fand nicht in die Partie, konnte die Reds nicht stabilisieren und verpasste im Pressing des Öfteren seinen Einsatz. Klopp nutzte seine Flexibilität allerdings aus und schob ihn später in die Verteidigung, dort stellte sich leichte Besserung ein.

Der Schiedsrichter: Michael Oliver überzeugte mit großer Souveränität und Autorität. Hatte das Spiel stets im Griff, lag bei den persönlichen Strafen richtig und entschied bei den kniffligen Strafraumsituationen richtig. War selbst von der Rudelbildung kurz vor Ende nicht aus der Ruhe zu bringen, ein Platzverweis hätte wohl nicht zur Deeskalation beigetragen. Einzige Ausnahme, die die Performance arg trübt: Morenos langes Bein gegen Agüero nach 62 Minuten war ein Strafstoß.

Das fiel auf:

  • Die Teams begannen das Spiel sehr hektisch. Das von Klopps Mannschaft aufgezogene Pressing machte die Gesamtsituation nicht besser, womit zu Beginn viele Ungenauigkeiten, Fehlpässe und lange Schläge zu beobachten waren. Die Schwächen im Spielaufbau bei beiden Mannschaften waren deutlich erkennbar, Liverpool konnte sich kaum über die Mittellinie kombinieren.
  • City versuchte sich mit langen Bällen und einer Überzahl im rechten Halbraum nach vorne zu arbeiten und anschließend die Seite zu wechseln, um Sterling Platz zu verschaffen. Silva und Yaya Toure zeigten sich dabei enorm beweglich, durften ihre Positionen praktisch frei wählen und unterstützten die Mannschaft stets in Ballnähe.
  • Die Innenverteidiger auf beiden Seiten scheuten sich nicht, weit ins Feld aufzurücken und die letzte Linie kurz zu verlassen. Diese Bewegungen wurde meist gut abgesichert, das Mittelfeld dadurch zusätzlich verstärkt und vor allem gegen die dribbelstarken Akteure so für Entlastung gesorgt. Wurden die Lücken allerdings genutzt, wurde es brandgefährlich, wie etwa bei der Chance von Milner (56.).
  • Die Sky Blues setzten die gegnerische Defensive immer wieder unter Druck, rückten dann aber, wenn sie ausgespielt wurden, nicht konsequent zurück. Oft entstand so eine 4-3-0-3-Staffelung, die die Reds allerdings nicht nutzen konnte. Toure, Fernando und Fernandinho versperrten gemeinsam das Zentrum, Liverpool spielte zu behäbig, um diese kleinen Chancen zu nutzen.
  • Nach der Pause konzentrierte sich City mehr und mehr auf die linke Seite. Der Spielaufbau wurde ruhiger, die Ballbesitzanteile größer. Liverpools Defensive wurde so mehr gefordert und geriet direkt ins Schwimmen, gegen Ende hin konnten sich die Reds bei Mignolet und Sterling bedanken, nicht eine handvoll Gegentore hinnehmen zu müssen.

FC Liverpool - Manchester City: Daten zum Spiel

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