Stoke ärgert Arsenal

Von SPOX
Mit dem Remis in Stoke hat der FC Arsenal die Tabellenführung behauptet
© getty

Der Wahnsinn in der Premier League geht weiter! Am 22. Spieltag erlebte zunächst Sunderland-Neuzugang Jan Kirchhoff ein fatales Debüt. Anschließend spielten sich an der Stamford Bridge dramatische Szenen ab, der FC Chelsea kam in der achten Minute der Nachspielzeit noch zu einem Remis. City dagegen gewann souverän, Überraschungsteam Leicester City ließ Punkte beim Tabellenletzten und United entführte drei Punkte aus Liverpool.

Cookie-Einstellungen

Stoke City - FC Arsenal 0:0

Der Favoritenschreck dieser Saison heißt Stoke City: Schon zwei Mal schlugen die Potters den FC Chelsea, auch die beiden Klubs aus Manchester wurden bereits bezwungen. Für Arsenal standen die Vorzeichen nicht besser, seit fünf Spielen waren die Gunners in Stoke-on-Trent ohne Sieg.

Am Sonntag kam selten wirklicher Spielfluss zustande, der Großteil der Aktionen fand im Mittelfeld statt, Torchancen waren Mangelware. Trotzdem lag es zwei Mal an Jack Butland, dass zur Pause die Null stand: Erst hielt er gegen Olivier Giroud im Eins-gegen-eins (21.), wenig später holte er einen Versuch von Theo Walcott aus dem Winkel (29.).

Nach der Pause war es wieder Butland, der einen Blitzstart der Gunners verhinderte, als er bei Girouds Kopfball schnell abtauchte (47.). In der Folge aber wurde Stoke stärker und kam zur besten Chance der Partie. Joselu zog aus 14 Metern ab, Petr Cech war aber zur Stelle - auch den Abstauber lenkte der Tscheche mit einem Wahnsinssreflex noch am Tor vorbei.

Die Schlussphase wurde turbulent. Erst vergab Joel Campbell die Riesenchance für Arsenal (85.), in der Schlussminute war es wieder Cech, der nach einer Ecke überragend hielt. Arsenal setzt sich mit dem Punkt zumindest wieder an die Spitze, Stoke verpasst den Sprung zurück auf Platz sechs.

FC Chelsea - FC Everton 3:3 (0:0)

Tore: 0:1 Terry (50./ET), 0:2 Mirallas (56.) 1:2 Costa (64.), 2:2 Fabregas (66.), 2:3 Mori (90.), 3:3 Terry (90.+8)

Nach dem druckvollen Auftakt der Gastgeber, in dem Willian die beste Chance vergab (16.), setzte sich Everton über die rechte Seite durch, Kevin Mirallas verwertete mit einem sehenswerten Heber - zu Recht entschied das Schiedsrichtergespann aber auf Abseits (17.). Die Partie geriet immer mehr ins Stocken, doch dann war es wieder Mirallas, der das Tor von Thibaut Courtois in Bedrängnis brachte. Der Belgier zog aus etwa 20 Metern ab, doch sein Landsmann im Tor der Blues war schnell genug unten.

Beide Teams kamen wie ausgewechselt aus der Kabine und boten im zweiten Durchgang Premier-League-Fußball vom Feinsten. Erst war es Slapstick, als John Terry eine Hereingabe von Leighton Baines nicht klären konnte und der Ball von seinem linken Oberschenkel über die Linie sprang (50.). Die Verunsicherung der Blues war sichtbar, Everton blieb eiskalt: Eine weitere Flanke von Baines fand den überragenden Mirallas, der den Ball kurz annahm und per schönem Dropkick aus der Drehung verwandelte (56.).

Auf der anderen Seite folgte ein langer Ball von Cesc Fabregas über die Abwehrreihe der Toffees, der Diego Costa fand. Dieser überlief Phil Jagielka locker - Tim Howard trat an der Sechzehnerkante über den Ball, sodass Costa freie Bahn hatte und das 1:2 erzielte (64.). Im nächsten Angriff der Blues waren es wieder Fabregas und Costa: Der Brasilianer vollendete einen Doppelpass per Hacke, Fabregas hatte daraufhin ein wenig Glück, dass sein Versuch abgefälscht wurde und über die Linie trudelte (66.).

Nach der Verletzung von Brian Oviedo, der lange auf dem Rasen behandelt wurde, verflachte die Partie wieder etwas. Eine Ecke sollte den Schlusswahnsinn einleiten. Gerard Deulofeu brachte den zweiten Versuch an den eigenen Mann - der ebenfalls eingewechselte Funes Mori stand im Fünfer blank und lupfte den Ball über den machtlosen Courtois.

Doch die Partie hatte noch eine Pointe. In der achten Minute der Nachspielzeit spielte Fabregas einen letzten Verzweiflungsball in Richtung Everton-Tor. Nach Kopfballverlängerungen von Kurt Zouma, Branislav Ivanovic und Oscar landete der Ball ausgerechnet bei Terry, der den Ball mit der Hacke an Howard vorbei im Tor unterbrachte (90.+8). Dass Terry etwa einen Meter im Abseits stand, schien in London niemanden zu interessieren.

Tottenham Hotspur - AFC Sunderland 4:1 (1:1)

Tore: 0:1 van Aanholt (41.), 1:1 Eriksen (42.), 2:1 Dembele (60.), 3:1 Eriksen (67.), 4:1 Kane (79., Foulelfmeter)

Nur wenige Minuten im Trikot von Sunderland gespielt und schon hat Jan Kirchhoff in England seinen Ruf weg. Der könnte positiv sein, ist es aber leider nicht. Gegen die Tottenham Hotspur waren die Black Cats noch in Führung gegangen, als Patrick van Aanholt einen Konter vollendete. Christian Eriksen glich nur Sekunden später aus, die beiden Tore entschädigten für eine schwache erste Hälfte.

Es folgte der Auftritt von Kirchhoff. In der 59. Minute lief der Ex-Bayer auf und stand direkt im Mittelpunkt. Beim 1:2 aus Sicht Sunderlands noch ohne direkte Beteiligung, fälschte er beim 1:3 den Schuss von Eriksen entscheidend ins eigene Tor ab. Das Debakel wurde in der 79. Minute noch schlimmer: Kirchhoff legte Danny Rose im Strafraum - Elfmeter!

Harry Kane ließ sich die Chance nicht entgehen und hält die Spurs damit weiter auf der Erfolgswelle. Für Sunderland wird es immer schwerer, die Gäste bleiben im Tabellenkeller. Besonders Unglückrabe Kirchhoff wird sich auf einige Häme gefasst machen müssen.

Der Deutsche, spottete die BBC, habe optisch etwas von Weltmeister Per Mertesacker vom FC Arsenal - aber er habe gespielt wie "Mertesacker, der gerade aus der Eistonne gestiegen ist". Der Guardian bescheinigte Kirchhoff ein "Albtraum-Debüt".

Manchester City - Crystal Palace 4:0 (2:0)

Tore: 1:0 Delph (22.), 2:0 Agüero (41.), 3:0 Agüero (68.), 4:0 Silva (84.)

Die Gäste aus London zeigten sich zu Beginn äußerst wehrhaft, als Damien Delaney (2.) und Conor Wickham (19.) Joe Harts Tor in Gefahr brachten. Doch in der 22. Minute holte Fabian Delphs Hammer die Eagles aus allen Träumen, einen Punkt aus dem Etihad entführen zu können. Mit der Führung im Rücken spielte City mit dem Gegner Katz und Maus, Sergio Agüeros Distanzschuss brachte die Vorentscheidung kurz vor dem Pausentee.

In der zweiten Halbzeit ließ City die Gäste immer wieder zu Chancen kommen, schnappte aber durch Goalgetter Agüero (68.) erneut selbst aus kurzer Distanz eiskalt zu. Cabaye (77.) hatte zwar in der Schlussviertelstunde per Fernschuss die Chance auf Ergebniskosmetik, fünf Minuten vor dem Ende war es aber David Silva, der Agüeros Querpass vor Palace-Keeper Hennessey zum 4:0-Endstand einnetzte.

Aston Villa - Leicester City 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Okazaki (28.), 1:1 Gestede (76.)

Besondere Vorkomnisse: Bunn hält Handelfmeter von Mahrez (33.)

Totgeglaubte leben länger, heißt es oft so schön. Möglich, dass man dieses Sprichwort am Ende der Saison auf Aston Villa münzen kann. Nachdem am vergangenen Spieltag gegen Crystal Palace der erste Sieg seit Anfang August gelang, legte Villa gegen Leicester City nach. Der Überraschungsmannschaft der Saison trotze die Mannschaft von Trainer Remi Garde ein Unentschieden ab. Der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz ist aber weiterhin beträchtlich und beträgt jetzt neun Punkte.

Dass es heute mit dem Punktgewinn geklappt hat, haben die Villains zu großen Teilen Keeper Mark Bunn zu verdanken. In seinem zweiten Spiel zwischen den Stangen des Aston-Villa-Kastens hielt Bunn in der 33. Minute einen Elfmeter von Riyad Mahrez. Verschuldet wurde der Strafstoß von Aly Cissokho, der im eigenen Strafraum ein etwas zu offensichtliches Handspiel beging. Fünf Minuten zuvor brachte mit Shinji Okazaki ein alter Bekannter aus der Bundesliga Leicester in Führung (28.).

Diese sollte bis zur 76. Minute halten, als Rudy Gestede zum Ausgleich einschoss. In der Schlussphase wurde es dann hitzig. Speziell Jamie Vardy und Leandro Bacuna hatten ihre Nerven nicht ganz im Griff und gerieten handgreiflich aneinander. Belohnt wurde dieser Zwischenfall durch eine größere Rudelbildung und Gelbe Karten für die beiden Übeltäter. In sportlicher Hinsicht gingen beide Mannschaften in den letzten Minuten auf Sieg; die beste Chance vergab Vardy in der 90. Minute. Treffer sollte aber keiner mehr gelingen; das 1:1-Unentschieden ist letztlich ein leistungsgerechtes Ergebnis.

FC Liverpool - Manchester United 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Rooney (78.)

Hier geht's zur Analyse

Alles zur Premier League

Artikel und Videos zum Thema