Remis in London

Von Adrian Franke
Mesut Özil und Arsenal mussten sich gegen Chelsea mit einem Punkt zufrieden geben
© getty

In einer intensiven Partie trennen sich Arsenal und Chelsea im London-Derby torlos. Dabei geriet Schiedsrichter Michael Oliver in den Fokus, weil er gleich mehrmals nicht auf Elfmeter entschied. Manchester United kommt in Everton mit 3:0 unter die Räder. Manchester City rettet in letzter Sekunde einen wichtigen Dreier im Kampf um Platz vier. Liverpool kommt in einer zerfahrenen Partie bei West Brom nicht über ein torloses Remis hinaus.

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FC Arsenal - FC Chelsea 0:0

So hatte sich Schiedsrichter Michael Oliver den Nachmittag sicherlich nicht vorgestellt. Der Referee stand vor allem in der ersten Halbzeit im Mittelpunkt und lag bei vielen entscheidenden Szenen daneben. Gleich vier Elfmeter hätte Oliver geben können - drei für Chelsea und einen für die Gunners. Am Ende gab es keinen einzigen.

So ist das torlose Remis nicht unbedingt darauf zurückzuführen, dass die beiden Teams einen Bus vor dem eigenen Gehäuse geparkt hätten. Vielmehr sahen die Fans besonders im ersten Durchgang ein temporeiches und spannendes Spiel.

Während sich Chelsea in der zweiten Hälfte offenbar mit der Punkteteilung angefreundet hatte, zeigte Arsenal durchaus Initiative und war bemüht, den Lucky Punch zu setzen. Letztlich fehlte den Gunners aber die Durchschlagskraft, sodass hochkarätige Chancen Mangelware waren. Chelsea hat nunmehr 77 Punkte auf dem Konto und wird sich die Meisterschaft wohl nicht mehr nehmen lassen. Arsenal sammelte seinen 67. Zähler und wird nächstes Jahr höchstwahrscheinlich in der Königsklasse auflaufen.

FC Everton - Manchester United 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 McCarthy (5.), 2:0 Stones (35.), 3:0 Mirallas (74.)

Die Marschroute im Goodison Park schien klar. Die Hausherren liegen im tristen Mittelfeld der Tabelle, die Gäste aus Manchester kämpfen seit Wochen um die direkte Qualifikation für die Champions League. Vor ausverkauftem Haus dachten die Toffees allerdings von Begin an nicht daran, klein beizugeben. In einer von Tempo geprägten Partie wurde deshalb schnell klar, warum die Red Devils nunmehr seit vier Jahren bei Everton nicht gewinnen konnten.

Den Lohn für die überaus angagierte Anfangsphase gab es dabei bereits nach nur fünf Minuten. Im Anschluss an einen Konter über Seamus Coleman, landete der Ball bei Evertons James McCarthy, der die United-Akteure Paddy McNair und Daley Blink zu Statisten degradierte und auch David de Gea im Kasten der Gäste keine Chance ließ (5.). Da United nachfolgend zwar bis zum Strafraum durchaus ansehnlichen Fußball spielte, es jedoch verpasste, ernsthafte Chancen zu generieren, folgte die Quittung exakt eine halbe Stunde später. Nach einer Flanke von Leighton Baines stieg John Stones am kurzen am höchsten und nickte die Kugel ohne Probleme zum 2:0 ins lange Eck (35.).

Auch in den zweiten 45 Minuten bot sich den euphorischen Anhängern der Toffees ein ähnliches Bild. Während die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal über weite Strecken enttäuschte und Wayne Rooney die Bälle eher auf die Tribüne (78.) als das gegnerische Tor schoss, sorgte Kevin Mirallas nach feiner Vorarbeit von Ross Barkely mit dem 3:0 für die endgültige Entscheidung der Partie (75.). Nach dem Schlusspfiff steht somit ein herber Rückschlag für Manchesters Kampf um die direkte CL-Qualifikation sowie ein Achtungserfolg für die Gastgeber zu Buche.

Manchester City - Aston Villa 3:2 (1:0)

Tore: 1:0 Agüero (3.), 2:0 Kolarov (66.), 2:1 Cleverley (68.), 2:2 Sanchez (85.), 3:2 Fernandinho (89.)

Das Spiel begann mit einer Slapstick-Einlage von Brad Guzan im Tor der Gäste: Der Keeper legte den Ball dem einschussbereiten Sergio Agüero unfreiwillig vor die Füße. Agüero bedankte sich und staubte aus fünf Metern ab (3.). In der Folge plätscherte das ausgeglichene Spiel lange vor sich hin, Torchancen waren rar gesäht.

Doch dann gab es nach einem Tackling an Citys Fernandinho einen Freistoß, den der Serbe Aleksandar Kolarov aus gut 24 Metern an der Mauer vorbei ins linke untere Eck schlenzte (66.). Das Spiel schien entschieden, aber Villa hatte noch eine Antwort parat. Tom Cleverley nutzte eine Unkonzentriertheit in der Abwehr der Citizens zum Anschlusstreffer, bevor Carlos Sanchez fünf Minuten vor Ende den Ausgleich erzielte.

Alles schien auf ein leistungsgerechtes Remis hinauszulaufen, doch Fernandinho hatte etwas dagegen. Der Brasilianer nahm das Leder nach Kolarov-Ecke mit der Brust an und knallte es aus sechs Metern humorlos ins Tor. Villa blieb keine Zeit mehr, erneut zu antworten, sodass City einen am Ende glücklichen Sieg feiern konnte.

West Bromwich Albion - FC Liverpool 0:0

Torchancen? Mangelware. Einsatz? Mangelware. Risikobereitschaft? Mangelware. Es war schlicht eine enttäuschende Vorstellung, die der FC Liverpool bei West Brom bot. Die Reds, die mit einem Sieg immerhin vorübergehend in Schlagdistanz zu Manchester City hätten rücken können, dominierten zwar den Ballbesitz, tatsächliche Torchancen gab es gegen extrem defensive Baggies aber kaum. In die Pause ging es, auf beiden Seiten, kurioserweise ohne Schuss aufs Tor.

Dabei hatte eine abwechslungsreiche Anfangsphase auf ein packendes Spiel hoffen lassen. Doch nach gut 20 Minuten war das Tempo komplett raus, viele Fehlpässe prägten das Bild und ließen kaum noch ernsthaften Spielfluss aufkommen. Ein Freistoß von Steven Gerrard verfehlte das Tor knapp (27.) und auch der Schuss von Mario Balotelli rauschte über die Latte (36.) - viel mehr hatte die statische Partie über lange Zeit nicht zu bieten.

Lediglich je eine Großchance konnten beide Teams verzeichnen - die dafür per Doppelschlag: Zunächst knallte Liverpools Jordon Ibe die Kugel aus 14 Metern an die Latte (63.), quasi im Gegenzug kratzten die Reds in Gemeinschaftsarbeit den Kopfball von James Morrison von der Linie (65.). Auch in der Schlussphase unterstrichen beide Teams ihre eigene Harmlosigkeit und so stand letztlich folgerichtig das torlose Remis.

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