Hazard kickt United aus dem Titelkampf

Von Daniel Reimann
Cesc Fabregas spielte gegen Manchester United mit Maske
© getty

Der FC Chelsea hat das Spitzenspiel des 33. Spieltags für sich entschieden und begräbt damit die Titelträume von Manchester United. Die Blues gewannen vor heimischer Kulisse mit 1:0 (1:0).

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Vor 41.837 Zuschauern an der Stamford Bridge entwickelte sich ein spannendes Spiel, in dem United zwar Feldvorteile hatte, aber jegliche Effizienz vermissen ließ. Eden Hazard verwertete die erste richtig gute Chelsea-Chance clever zum 1:0 (38.).

Im zweiten Durchgang zeigte sich ein ähnliches Bild, wenngleich die Red Devils zumindest zeitweise mehr Zug zum Tor entwickelten. Chelsea hingegen präsentierte sich als vollwertiges Mourinho-Team: Passiv, physisch stark, effektiv. Im Umschaltspiel kam dann die ganze Genialität der Offensivreihe zur Geltung.

Der 33. Spieltag der Premier League im Überblick

Chelsea hat durch den Sieg nun elf Punkte Vorsprung auf United, das im Titelrennen endgültig kein Wort mehr mitzureden hat. Die Serie von sechs Premier-League-Siegen in Folge ist damit auch beendet. Die Blues hingegen sind seit nunmehr zwölf Liga-Partien ungeschlagen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mourinho muss auf Diego Costa verzichten, für ihn stürmt Oldie Drogba. Dahinter das Trio der Ballkünstler mit Oscar, Hazard und Fabregas.

United beginnt mit Rooney im defensiven Mittelfeld, Shaw ist rechtzeitig fit geworden. Van Persie sitzt nach langer Verletzungspause erstmal draußen, im Sturmzentrum darf Falcao ran.

4.: United hat sofort die erste Riesenchance! Shaw macht auf seiner linken Seite zwei Mann nass und spielt den Ball dann von der Grundlinie perfekt in den Rückraum zu Rooney - der das linke, obere Eck aus 18 Metern nur um Zentimeter verfehlt.

8.: Hazard spielt den Ball von links außen genial mit dem Außenrist in den Lauf von Fabregas - aber weil de Gea das kurze Eck prima dicht stellt, scheitert der Spanier aus spitzem Winkel an seinem Landsmann.

14.: McNair spaziert durchs Mittelfeld, wird nicht angegriffen und hält aus der Distanz drauf. Terry fälscht noch ab, so dass der Ball knapp links am Tor vorbei fliegt.

35.: Fabregas mit der Flanke von rechts auf Hazard, doch de Gea kommt aus dem Kasten und kann auf Höhe der Strafraumgrenze mit dem Arm klären. Ganz knappe Angelegenheit, womöglich war der Kontakt knapp außerhalb und damit regelwidrig.

38., 1:0, Hazard: Fabregas bekommt den Ball links im Halbfeld, weil Falcao ihn gegen Terry vertendelt. Oscar bekommt das Anspiel in der Mitte, tickt den Ball nur mit dem Außenrist an und leitet ihn auf den links in den Strafraum gezogenen Hazard durch. Der trifft aus sechs Metern durch die Beine von Keeper de Gea.

55.: Was für eine Chance für die Blues! Eine langen Ball aus der eigenen Hälfte erläuft Drogba auf halbrechts, seinen Lupfer aus dem Strafraum fälscht Smalling mit dem Unterschenkel an den langen Pfosten ab. Hazard kommt angelaufen, spitzelt den Ball aber aus spitzem Winkel ans Lattenkreuz.

61.: McNair zieht aus 23 Metern einfach mal ab, und weil der Ball extrem flattert, muss Courtois eine richtig gute Parade zeigen.

67.: Falcao nimmt aus 23 Metern halblinker Position Maß, rutscht aber leicht weg - sodass Courtois so gerade noch mit seiner Flugparade an den Ball kommt und diesen aus dem rechten Eck wischen kann.

77.: Wunderbar, wie Shaw Falcao auf halblinks in den Strafraum schickt, Cahill wird einfach überlaufen - aber seinen Abschluss aus spitzem Winkel zimmert der Kolumbianer dann an den Pfosten!

Fazit: So entscheidet ein Jose Mourinho Spitzenspiele. Chelsea agierte gnadenlos effektiv, United schlichtweg nicht zwingend genug.

Der Star des Spiels: Eden Hazard. Ein Spieler, der den Unterschied ausmacht. Tauchte über weite Strecken wie die komplette Chelsea-Offensive ab, schafft dann aber aus dem Nichts heraus geniale Momente, die ihresgleichen suchen. Clever im Torabschluss, spektakulär im Umschaltspiel. Eine der gefährlichsten Offensivwaffen der Premier League.

Der Flop des Spiels: Radamel Falcao. Louis van Gaal hätte in der ersten Halbzeit auch eine halbwegs mobile Verkehrspylone im Sturmzentrum aufstellen können, der Ertrag wäre ähnlich gewesen. Zwar mit einer Steigerung im zweiten Durchgang, dennoch für die Ansprüche von United viel zu wenig. Unfassbar, welche Nicht-Physis der Kolumbianer bisweilen ausstrahlte. John Terry gefällt das.

Der Schiedsrichter: Mike Dean. Hatte ein intensives aber meist faires Spiel zu leiten. Angenehm ruhig in seiner Körpersprache. Ließ viel laufen und blieb seiner Linie treu. Dass De Gea Ball außerhalb vom Strafraum mit der Hand berührte, war nur ganz schwer zu sehen (35.). Terrys Einsatz gegen Falcao vor dem 1:0 war zumindest grenzwertig. Als es im zweiten Durchgang etwas härter wurde, saß die Gelbe Karte dann etwas lockerer. Kurz vor Schluss mit der richtigen Entscheidung, das freche Einfädeln von Herrera gegen Cahill nicht mit einem Elfmeterpfiff zu ahnden.

Das fiel auf:

  • Die Rollenverteilung war von Anfang an klar: Chelsea zog sich im eigenen Stadion zurück, ließ United das Spiel machen. Offensivpressing fand so gut wie gar nicht statt, es wurden lediglich Passwege zugestellt. Erst auf Höhe der Mittellinie wurden ballführende Spieler konsequenter angegangen.
  • Die Red Devils waren definitiv bemüht im Offensivspiel, das in der ersten Hälfte verdammt linkslastig ausfiel. Allerdings fehlte es gänzlich an zwingenden Aktionen im Angriffsdrittel. Der finale Pass kam selten an, stattdessen hagelte es Alibi-Flanken (Young) oder Verlegenheitsschüsse aus der Distanz (Herrera). Das Fehlen von Eckpfeilern wie Carrick oder van Persie wurde deutlich.
  • Chelsea wiederum produzierte nur wenige offensive Impulse. Kontrollierter Spielaufbau fand durch Zouma und Matic kaum statt, Hazard und Co. wurden zu selten in Szene gesetzt. Und Drogba ist zwar physisch omnipräsent - im Gegensatz zu Gegenüber Falcao - schenkte aber viele Bälle leichtfertig her.
  • Auch in der zweiten Halbzeit kannte United exakt zwei offensive Stilmittel: Flanken des schnellen Shaw von links oder Distanzschüsse. Die Angriffe waren damit für ein Spiel auf solchem Niveau bedenklich leicht zu antizipieren. Die Blues wiederum zelebrierten Passivität im Endstadium (30 Prozent Ballbesitz) und freuten sich über gewaltige Räume bei Kontern sowie leichtfertige Ballverluste der Red Devils.

Chelsea - Manchester United: Alle Fakten zum Spiel

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