Blind rettet United - Kane putzt Arsenal

Von Adrian Franke
Blind (l.) bewahrte ManUnited vor einer Niederlage bei West Ham United
© getty

Der FC Chelsea baut am 24. Spieltag der Premier League seine Tabellenführung aus, weil Verfolger Manchester City gegen Hull City patzt. Wie City kommt auch United nicht über ein Unentschieden hinaus. Harry Kane schießt Tottenham zum Derby-Sieg gegen Arsenal. Im Merseyside-Derby zwischen Everton und dem FC Liverpool gibt's leider keine Tore.

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Tottenham Hotspur - FC Arsenal 2:1 (0:1)

Tore: 0:1 Özil (11.), 1:1 Kane (56.), 2:1 Kane (86.)

Es war das passende Finish eines herausragenden North-London-Derbys: Nabil Bentaleb flankte aus dem linken Halbfeld mustergültig an den Elfmeterpunkt, wo Harry Kane per Kopf in die lange Ecke vollstreckte - 2:1, der Siegtreffer (86.)! Tottenham war vorher fast 85 Minuten lang angerannt, hatte sich aber dennoch erst nach einer knappen Stunde belohnt: Arsenal-Keeper David Ospina rettete nach einer Ecke zunächst herausragend, doch den Abpraller knallte Kane aus drei Metern unhaltbar ins Netz (56.). Anschließend war Arsenal fast nur noch hinten drin, Ospina musste gegen Danny Rose (59.) und Cristian Eriksen (64.) in höchster Not retten.

Kanes Doppelpack im RE-LIVE

Es war ein Spielverlauf, der sich angedeutet hatte, denn Arsenal hatte schon in der ersten Hälfte vor allem auf seine Effizienz gebaut. Die Spurs machten von Beginn an eindeutig das Spiel und schnürten die Gunners immer wieder ein, doch Arsenal verteidigte gut und ließ, abgesehen von einigen guten Schüssen des offensiv agierenden Rose (14./22.) nur wenig zu. Tottenham schaffte es meist nicht, spielerisch im Strafraum zu Chancen zu kommen, während die Gunners mit ihren Kontern einige gefährliche Nadelstiche setzen konnten.

Harry Kane im SPOX-Porträt: Wie ein kleiner Thomas Müller

Dabei half es, dass gleich die erste Chance aus Sicht der Gäste saß: Nach einem Spurs-Ballverlust in der eigenen Hälfte marschierte der starke Danny Welbeck auf rechts unaufhaltsam durch und legte den Ball fast von der Grundlinie zurück in den Strafraum. Die Flanke verlängerte Olivier Giroud und Mesut Özil knallte den Ball direkt unter die Latte (11.). Es entwickelte sich ein unglaublich rassiges, schnelles Spiel, vor allem weil Tottenham mit viel Leidenschaft drückte und anrannte. Trotz des hohen Tempos hatten die Spurs aber auch am Ende noch mehr Kraft und Kane ließ die White Hart Lane mit seinem späten Treffer explodieren.

Aston Villa - FC Chelsea 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Hazard (8.), 1:1 Okore (48.), 1:2 Ivanovic (66.)

Es war eine unerwartet packende Partie, die die 40.000 Zuschauer im Villa Park sahen. Die zuvor seit sechs Ligaspielen sieg- und torlosen Villans spielten mutig nach vorne und beendeten schließlich ihre unglaubliche Serie: Nach einer Ecke brachte Chelsea den Ball nicht raus, Carles Gil hob den Ball in den Fünfer, wo Jores Okore freistehend einköpfte (48.). Doch Chelsea ließ sich davon nicht beeindrucken. Die Blues schüttelten sich kurz, übernahmen wieder die Spielkontrolle und konnten sich einmal mehr auf Branislav Ivanovic verlassen.

Nachdem Villa den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum bekam, landete er bei dem Serben und Ivanovic knallte die Kugel direkt Volley zum Siegtreffer in den Winkel (66.), wenngleich es bis zum Schluss spannend bleb. Dabei hatte anfangs vieles auf eine einseitigere Partie hingedeutet. Chelsea übernahm von Beginn an die Kontrolle und brauchte nur siebeneinhalb Minuten für den per One-Touch-Fußball herausgespielten Führungstreffer. Oscar setzte sich rechts auf dem Flügel durch, leitete weiter auf Willian und dessen direkten Pass schob Eden Hazard flach ins Netz.

Doch Villa arbeitete sich schnell zurück in die Partie und während sich Chelsea zunehmend auf seine Konter verlagerte, dabei aber einige sehenswerte Kombinationen nicht gut zu Ende spielte, machten die Hausherren phasenweise das Spiel. So kam Villa auch mutig aus der Pause und belohnte sich mit dem Ausgleichstreffer. Anschließend aber agierten die Villans zu passiv und nach dem erneuten Führungstreffer ließ Chelsea nichts mehr zu.

Manchester City - Hull City 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Meyler (35.), 1:1 Milner (90.+2)

Harmlosigkeit und Ideenlosigkeit in der Offensive, dazu Passivität und Nachlässigkeiten in der Defensive - das Rezept für Manchesters nächsten Ausrutscher lässt sich schnell rekonstruieren. Fast schon sinnbildlich war das Verhalten beim Gegentreffer: Zum wiederholten Male verteidigten die Hausherren viel zu passiv, Torhüter Joe Hart rettete zunächst zweifach stark. Ramirez' Schuss allerdings klatschte dann im dritten Versuch gegen den Pfosten und den Abpraller bugsierte David Meyler problemlos über die Linie (35.).

Citys Last-Minute-Ausgleich im RE-LIVE

Auch davor hatte die beste Gelegenheit den Tigers gehört, Ahmed Elmohamady köpfte die Flanke von Robbie Brady komplett ungehindert aus kürzester Distanz an die Latte (16.). Manchester dagegen brachte seinen Offensivmotor zu keinem Zeitpunkt ins Rollen, viele unnötige Fehlpässe sowie ein absoluter Mangel an Kreativität resultierten in offensiver Harmlosigkeit. Lediglich kurz nach der Pause wirkten die Hausherren kurzzeitig zielstrebig, Allan McGregor parierte einen Aufsetzer von Edin Dzeko aber herausragend (55.).

Doch der angedeutete Sturmlauf verlief schnell wieder im Sande, stattdessen entwickelte sich eine durchwachsene zweite Halbzeit mit vielen Unterbrechungen und wenigen Höhepunkten. Hull konzentrierte sich in den letzten 20 Minuten nur noch auf die Defensive und machte so gut wie nichts mehr nach vorne, doch Manchester fiel auch nach den Einwechslungen von Jesus Navas und Stevan Jovetic nur wenig ein. Doch zumindest die Dauerbelagerung des Hull-Strafraumes wurde kurz vor Schluss noch belohnt: James Milner rettete City mit einem direkt verwandelten Freistoß aus gut 20 Metern zumindest das Remis (90.+2).

FC Everton - FC Liverpool 0:0

Liverpool hat im 224. Merseyside-Derby einen durchaus möglichen Auswärtssieg in Everton liegen gelassen. Die Reds hatten in einer Partie ohne viele hochkarätige Gelegenheiten das klare Chancenübergewicht und agierten auch spielerisch über weite Strecken besser, nutzten ihre Gelegenheiten aber nicht. Vor allem im ersten Durchgang hatten die Zuschauer im Goodison Park eine schnelle und intensive, gleichzeitig aber aus Sicht der Hausherren chancenarme Partie gesehen.

Everton tat sich fast über die kompletten 90 Minuten offensiv enorm schwer, Liverpool dagegen kam durch Raheem Sterling (8./52.) und Steven Gerrards Freistoß (10.) sowie einen akrobatischen Fallrückzieher des Routiniers (54.) zu guten Gelegenheiten. Die beste Chance des gesamten Spiels aber hatte Jordon Ibe, der die Kugel aus 20 Metern mit einem absoluten Kracher an den Pfosten setzte (27.).

Insgesamt erarbeitete sich Pool im zweiten Durchgang auch ein spielerisches Übergewicht, ließ Ball und Gegner gut laufen und drückte zunehmend auf den Führungstreffer. Erst in der Schlussphase wachte Everton wie auf Knopfdruck auf und spielte mutiger nach vorne, in den letzten zehn Minuten bekam das Spiel wieder die Dynamik der Anfangsphase. Plötzlich hatten die Toffees auch die Riesenchance auf den Siegtreffer, Seamus Colemans Kracher parierte Simon Mignolet aus kürzester Distanz aber spektakulär (87.) und so blieb es beim torlosen Remis.

West Ham United - Manchester United 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Kouyate (49.), 1:1 Blind (90.+2)

Gelb-Rot: Shaw (90.+3/Manchester)

Am Ende wurde der Druck der Red Devils schlicht zu groß. Manchester belagerte in der Schlussphase den Strafraum der Hausherren und der Treffer lag schon lange in der Luft, als Marouane Fellaini eine hohe Flanke mustergültig ablegte und Daley Blind die Kugel direkt ins Eck knallte (90.+2). Doch zuvor war Manchester phasenweise in großen Schwierigkeiten. West Ham hatte das Spiel im ersten Durchgang kontrolliert, mit seinen Kontern sowie den hohen Bällen in den Strafraum für deutlich mehr Torgefahr gesorgt als die Red Devils und David De Gea musste gegen Enner Valencia (14./41.) in höchster Not retten.

Manchesters Offensive war lange Zeit überhaupt nicht im Spiel und die Defensive wurde immer wieder vor Probleme gestellt. Während West Ham die hektische Anfangsphase schnell überwunden hatte, fehlte es den Gästen an Spielfluss und kreativen Ideen gegen die aggressiv verteidigenden Hammers, die zudem erneut mit einem hohen Ball zuschlugen: Einen Freistoß aus dem Halbfeld brachten die Gäste nicht aus dem Strafraum und so wuchtete Cheikhou Kouyate die Kugel aus der Drehung akrobatisch ins Netz (49.). Es war aus Sicht der Hammers der Lohn für die Mühen vor der Pause und die zu dem Zeitpunkt absolut verdiente Führung.

In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Wie auf Knopfdruck war Manchester infolge des Rückstandes aufgewacht und hatte plötzlich Chancen, Radamel Falcao brachte den Ball frei vor dem Tor aber nicht im Netz unter (77.). Marouane Fellainis Kopfball kurz darauf rauschte ebenfalls an der Latte vorbei (79.) und Robin van Persie scheiterte am überragenden Reflex von Keeper Adrian (83.).

Auf der anderen Seite hatte Mark Noble die Entscheidung auf dem Fuß, brachte den Ball aus zwölf Metern aber freistehend nicht platziert aufs Tor (87.). Manchesters Druck nahm aber von Minute zu Minute zu und Blind erlöste die Gäste schließlich, ehe Luke Shaw wegen wiederholtem Foulspiels noch vom Platz musste.

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