Wenger: Di-Maria-Wechsel als Warnung

Von Adrian Franke
Angel di Maria hätte schon in der Jugend in die Premier League wechseln können - zum FC Arsenal
© getty

Arsene Wenger fordert eine Lockerung der Arbeitserlaubnis für ausländische Spieler in England. Der Trainer des FC Arsenal sieht den Transfer von Angel Di Maria zu Manchester United als weiteres mahnendes Beispiel und will verhindern, dass künftig talentierte ausländische Youngster den Premier-League-Klubs durch die Lappen gehen.

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"Wir hatten Di Maria gefunden, als er 17 war. Wir wollten ihn verpflichten", berichtete Wenger laut dem "Guardian": "Aber stattdessen ging er nach Portugal und von dort aus nach Spanien. Warum? Weil er keine Arbeitserlaubnis bekommen konnte. Das bedeutet, er kann letztlich nur nach England kommen, wenn er enorm viel Geld wert ist."

Di Maria wechselte 2007 für acht Millionen Euro vom CA Rosario aus Argentinien zu Benfica Lissabon. 2010 ließ sich Real die Dienste des Offensivmannes 33 Millionen Euro kosten, ehe United vor dieser Saison 75 Millionen für Di Maria überwies.

"Was bedeutet es, wenn er letztlich sowieso in dieses Land kommt, und der einzige Unterschied ist, dass er dann viel Geld kostet? Und an wen floss das Geld? An einen Klub wie Real Madrid, der es überhaupt nicht braucht", polterte Wenger weiter.

Wenger: "Künstlicher Schutz ist negativ"

Zudem aber verkündete der englische Verband FA in der Vorwoche, dass die Regeln eher dahingehend geändert werden sollen, dass junge englische Spieler bessere Chancen haben, sich durchzusetzen. Darüber hinaus sollen ausländische Spieler unter der neuen Regelung, die ab Sommer greifen würde, dann automatisch eine Arbeitserlaubnis erhalten, wenn ein Klub eine Ablöse von umgerechnet mindestens 13 Millionen Euro zahlt.

Daher, so der Franzose weiter, müsse in England jetzt ein Umdenken einsetzen: "Das ist ein Job, in dem der Wettbewerbsaspekt sehr wichtig ist. Wir leben in einer Welt, in der künstlicher Schutz negativ ist. Wenn du die beste Liga der Welt haben willst, musst du akzeptieren, dass du die besten Spieler der Welt produzieren musst und dich fragen: Wie können wir das erreichen?"

Wenger fordert Fortschritt durch Wettbewerb

Immerhin habe ihm seine 25-jährige Erfahrung wenn es darum geht, Spieler zu verbessern, eines gelehrt: "Wenn du einen jungen Spieler mit Topspielern zusammenbringst, hat er eine erhöhte Chance darauf, selbst ein Topspieler zu werden. Wenn du ihn mit durchschnittlichen Spielern arbeiten lässt, ist die Chance höher, dass er selbst ein durchschnittlicher Spieler wird."

Es sei letztlich "das gleiche wie mit Kindern: Wenn du sie in eine anspruchsvolle Klasse steckst und sie sind talentiert, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie sich besser entwickeln. Wir müssen es so angehen: Setzen wir sie in eine anspruchsvolle Umgebung und schauen wir, wie wir ihnen dabei helfen können."

Das aber sei unter aktuellen Vorgaben schwer umsetzbar: "Der politisch korrekte Weg ist im Moment das Gegenteil: Behüten wir sie und schützen wir sie vor Weltklasse-Wettkampf. Ich denke, das ist nicht die beste Art und Weise, Spieler zu entwickeln."

Der Kader von Arsenal in der Übersicht

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