United-Remis rundet irren Spieltag ab

Von SPOX
Stephane Sessegnon traf gegen Manchester United bereits nach acht Minuten
© getty

Der 8. Spieltag hat einen würdigen Abschluss erhalten. Am Montagabend rang West Bromwich Albion ManUnited ein 2:2 ab. Der Ausgleich fiel dabei erst Minuten vor Schluss. Auch am Wochenende spielte die Liga verrückt. Agüero traf beim 4:1-Sieg von ManCity vierfach. Arsenal erzielte erst in der Nachspielzeit den Ausgleich, Southampton schoss mit einem 8:0 gegen Sunderland den Vogel ab. Bei QPR gegen Liverpool spielten sich in der Schlussphase unfassbare Szenen ab.

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West Bromwich Albion - Manchester United 2:2 (1:0)

Tore: 1:0 Sessegnon (8.), 1:1 Fellaini (48.), 2:1 Berahino (66.), 2:2 Blind (87.)

United kommt in dieser Saison einfach nicht in Fahrt. Gegen West Bromwich Albion wurde den Red Devils wieder einmal das schwache Umschaltspiel zum Verhängnis. Zwar hatten die Gäste zeitweise 80 Prozent Ballbesitz, jedoch wusste die Offensive um Robin van Persie, Angel Di Maria und Co. wenig damit anzufangen.

Das zwischenzeitliche 2:1 durch Saido Berahino war sinnbildlich für Uniteds schlechte Organisation gegen den Ball: Ein einziger öffnender Pass in die Spitze genügte, um die gesamte Viererkette der Red Devils auszuhebeln. Berahino ließ sich im Eins-gegen-Eins mit David De Gea nicht zweimal bitten (66.).

Schon in der ersten Halbzeit sah wenig danach aus, als könnten die Gäste ihre zuletzt ansteigende Liga-Form weiter fortsetzen. United hatte mit West Broms schnellem Umschaltspiel große Probleme und offenbarte immer wieder Schwächen im Defensivverhalten. So fiel auch das 1:0: Stephane Sessegnon schloss einen Konter der Gastgeber mustergültig ab, als er den Ball nach Zuspiel von Andre Wisdom am Strafraum mit vollem Risiko in den Winkel knallte - Marke Traumtor.

United kam zwar mit viel Druck aus der Pause und erzielte durch den eingewechselten Marouane Fellaini direkt den Ausgleich (48.), jedoch sorgte Berahino bei Louis van Gaals Team schnell wieder für lange Gesichter. Letztlich reichte es durch einen platzierten Schlenzer von Daley Blind immerhin noch zum späten Ausgleichstreffer (87.). United hat mit elf Punkten nun schon zehn Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Chelsea.

Queens Park Rangers - FC Liverpool 2:3 (0:0)

Tore: 0:1 Dunne (67./ET), 1:1 Vargas (87.), 1:2 Coutinho (90.), 2:2 Vargas (90.+2), 2:3 Caulker (90.+5/ET)

Eine unfassbare Schlussphase an der Loftus Road mit vier Toren innerhalb von sieben Minuten beschert den Reds drei glückliche Punkte. Avancierte zunächst Eduardo Vargas mit einem Doppelpack zum Schreckgespenst, kostete ein Eigentor von Steven Caulker in der fünften Minute der Nachspielzeit dem Underdog den Punktgewinn. Ein irres Finish in einem Spiel, das die Reds nach normalen Maßstäben eigentlich hätten verlieren müssen.

Über weite Strecken spielte nur QPR, das von Beginn an Druck machte. Charlie Austin vergab die mögliche Führung denkbar knapp (9.), Leroy Fer scheiterte freistehend nach Zuspiel des durchstartenden Bobby Zamora in den Rückraum an der Querlatte, wenig später vergab Fer per Kopf erneut ans Aluminium (34.).

Auch aus der Pause kam QPR mit Dampf, Liverpool wirkte wie gelähmt und spielte ideenlos. Balotelli scheiterte frei vor dem Tor bei seiner einzigen Chance kläglich (61.). Dann stolperte Richard Dunne eine Johnson-Flanke ins eigene Tor, die Reds verwalteten fortan - bis das Spiel ab Minute 87 noch einmal ein unfassbares Tempo aufnahm, mit dem besseren Ende für Liverpool.

Manchester City - Tottenham Hotspur 4:1 (2:1)

Tore: 1:0 Agüero (13.), 1:1 Eriksen (15.), 2:1 Agüero (20./Foulelfmeter). 3:1 Agüero (68./Foulelfmeter), 4:1 Agüero (76.)

Besondere Vorkommnisse: Lloris hält Foulelfmeter von Agüero (32.), Hart hält Foulelfmeter von Soldado (63.)

Rote Karte: Fazio (Tottenham, 68./Notbremse)

Elfmeter. Rote Karte. Torchancen auf beiden Seiten und vier Treffer von Sergio Agüero. Die Zuschauer bekamen im Etihad am Samstagmittag mal wieder einiges geboten.

Beide Teams begannen furios und hatten in den ersten zehn Minuten dicke Chancen. Den Torreigen eröffnete dann Agüero mit einem schönen Abschluss im Strafraum (13.). Im Gegenzug war es Christian Eriksen, der nach einem schlimmen Ballverlust von Fernando umgehend den 1:1-Ausgleich für die Spurs erzielte (15.).

In der 20. Minuten bekam City einen sehr fragwürdigen Strafstoß zugesprochen, nachdem Eric Lamela Frank Lampard im Sechzehner vermeintlich foulte - Agüero ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte eiskalt. Hugo Lloris machte es kurz darauf aber besser, als er einen weiteren Strafstoß des Argentiniers parierte. Zuvor wurde David Silva von Younes Kaboul gelegt (32.).

Im zweiten Durchgang ging es vogelwild weiter. Der nicht immer souveräne Schiedsrichter Jonathan Moss entschied in der 63. Minute auf Elfmeter für die Spurs, nachdem Roberto Soldado wohl außerhalb des Strafraums zu Fall gebracht wurde - doch der Spanier scheiterte an Joe Hart. Nicht genug der Strafstöße. Federico Fazio hielt Agüero im Fünfer. Die Folge: Rote Karte und wieder Elfmeter. Diesmal blieb der Argentinier cool und schickte Lloris in die falsche Ecke (68.).

Agüero war es auch vorbehalten, den Deckel auf die Partie zu machen. Mit seinem vierten Treffer schoss er die Spurs quasi im Alleingang ab (76.). City, bei denen Frank Lampard verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, bleibt damit auf Platz 2 und erster Chelsea-Verfolger. Tottenham wartet immer noch auf den zweiten Auswärtssieg in dieser Saison.

FC Arsenal - Hull City 2:2 (1:1)

Tore: 1:0 Sanchez (13.), 1:1 Diame (17.), 1:2 Hernandez (46.), 2:2 Welbeck (90.+1)

Der FC Arsenal kommt mit vielen personellen Problemen nicht über ein Remis hinaus. Alexis Sanchez brachte die Gunners nach einem tollen Solo früh in Führung (13.), doch Mohamed Diame brachte die Gäste nur vier Minuten später zurück in die Partie. Dabei ließ sich die neuformierte Arsenal-Abwehr zu einfach ausspielen. Trotz weitere Chancen bleib es beim 1:1 zur Pause.

Nach Wiederanpfiff kamen allerdings erst einmal die Gäste besser aus der Kabine. Abel Hernandez traf per Kopf nach einer Huddelstone-Flanke (46.) und schockte die Gunners. Die Abstimmung zwischen Per Mertesacker und Nacho Monreal funktioniert dabei überhaupt nicht.

Im Anschluss entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, wobei Hull sehr gut verteidigte und jede Situation annahm, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Arsenal verlor durch viele Diskussionen mit den Unparteiischen seine spielerische Linie.

Danny Welbeck rettet den Gunners in der Nachspielzeit immerhin einen Punkt.

Crystal Palace - FC Chelsea 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Oscar (6.), 0:2 Fabregas (51.), 1:2 Campbell (90.)

Gelb-Rote Karte: Delaney (43.)

Rote Karte: Azpilicueta (40.)

Bereits nach sechs Minuten zirkelte Oscar einen Freistoß wunderbar ins Netz. Die frühe kalte Dusche für Crystal Palace spielte Chelsea voll in die Karten. Mit Oscars zweitem Saisontreffer im Rücken begnügten sich die Blues damit, das Spiel zu kontrollieren. Das gelang über weite Strecken sehr überzeugend und der Gastgeber kam nur vereinzelt zu Konterchancen.

Allerdings erspielten sich Chelsea in der ersten Hälfte selbst kaum Torchancen und machten sich das Leben kurzzeitig mit einem Platzverweis für Cesar Azpilicueta unnötig schwer (40.).

Aber die Überzahl für Crystal währte nur drei Minuten, dann folgte Crystals bereits verwarnter Damien Delaney nach einem taktischen Foul dem Spanier und sorgte für nummerischen Gleichstand zur Pause.

Wie in Halbzeit eins kamen die Blues hellwach aus der Kabine und konnten das Spiel in Person von Cesc Fabregas sechs Minuten nach Wiederanpfiff entscheiden. Danach bot sich das gleich Bild: Chelsea ließ Ball und Gegner nach Belieben laufen und der Außenseiter fand keine Mittel gegen den Tabellenführer. Am Ende schlug die beste Offensivmannschaft der Liga den Gastgeber hochverdient.

Crystal Palace hat nach acht Spieltagen acht Zähler gesammelt und muss nun hoffen, dass die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller ebenfalls nicht punktet. Chelsea bleibt die einzige Mannschaft der Premier League ohne Niederlage und hält Manchester City auf Distanz.

FC Southampton - AFC Sunderland 8:0 (3:0)

Tore: 1:0 Vergini (12./ET), 2:0 Pelle (18.), 3:0 Cork (37.), 4:0 Bridcutt (63./ET), 5:0 Pelle (69.), 6:0 Tadic (78.), 7:0 Wanyama (79.), 8:0 Mane (86.)

Das letzte Mal, dass die Saints ein 8:0 feiern durften, liegt über 90 Jahre zurück. Northampton Town war am Heiligabend 1921 das Opfer. Damals spielte sich das Ganze jedoch auf Drittliga-Niveau ab.

Anno 2014 treibt sich der FC Southampton in ganz anderen Regionen herum. Mit dem Schützenfest im St Mary's Stadium zementierte die Mannschaft von Ronald Koeman den dritten Tabellenplatz - und nicht wenige sehen in den Saints einen Anwärter auf einen Platz im internationalen Geschäft.

Dabei ging es gegen Sunderland überhaupt nicht wunschgemäß los. Die Black Cats waren zunächst die bessere Mannschaft und hätten in Führungen gehen können. Ein Eigentor von Santiago Vergini stellte die Verhältnisse aber auf den Kopf. Beim 2:0 von Graziano Pelle schenkten die Gäste den Ball leichtfertig her, beim 3:0 durch Jack Cork befand sich die Hintermannschaft im Tiefschlaf.

Erst im zweiten Durchgang aber steigerte sich Southampton in einen echten Spielrausch und zerlegte bemitleidenswerte Gäste in ihre Einzelteile.

"Ich stehe noch etwas unter Schock", sagte Koeman. "Nicht wegen der zweiten Halbzeit. Da haben wir toll gespielt und schöne Tore geschossen. Nein, ich meine die ersten 20 Minuten, die mir überhaupt nicht gefallen haben."

Für Southampton war das 8:0 der höchste Sieg auf Erstliganiveau in der Klubgeschichte. Sunderland verlor zum vierten Mal mit 0:2 nach Sheffield Wednesday (1911), West Ham United (1968) und Watford (1982).

"Manchmal ist Fußball sehr merkwürdig", sagte Koeman. "Es tut mir leid für Gus Poyet (Trainer Sunderland), denn seine Mannschaft hat sehr gut begonnen und ein paar gute Chancen herausgespielt."

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