Mertesacker: "Schnell im Schussfeld"

Von Marco Nehmer
Per Mertesacker beherrscht seine Gegner vor allem in der Luft
© getty

Per Mertesacker ist mit dem FC Arsenal in seine vierte Saison auf der Insel gestartet. Trotz anfänglicher Probleme ist der Ex-Bremer mittlerweile unumstrittener Führungsspieler - auch dank seines Trainers, auf den er große Stücke hält. Von seinem Rücktritt aus dem DFB-Team habe man ihn zudem nicht abhalten können.

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Stammspieler, Vizekapitän, Leistungsträger - Mertesacker ist im Jahr 2014 ein integraler Bestandteil der Arsenal-Mannschaft. Bei seinem Wechsel 2011 war die Situation aber eine andere. "Man versucht, sich als Spieler natürlich bestens einzubringen. Dass das aber nicht einfach ist, habe ich während meiner ersten Saison erlebt", blickte der 29-Jährige in der "Sport Bild" zurück.

"In England gerät man schnell ins Schussfeld, wenn man mal Fehler macht", so Mertesacker, der sich zunächst an die Spielweise in der Premier League gewöhnen musste. Doch er genoss Rückendeckung: "Als Gerüchte aufkamen, dass ich es nicht schaffen würde bei Arsenal, wusste ich aber immer, hier nicht fallen gelassen zu werden."

Besonders sein Trainer stand ihm zur Seite und baute seinen Innenverteidiger auf. "Arsene Wenger hatte mir von Anfang an das Vertrauen geschenkt und an mir festgehalten. Er sagte immer: 'Du wirst das schaffen.' Es ist ein besonderes Verhältnis, das wir haben", so Mertesacker.

"Fühlt sich an wie ein zweites Leben"

Rückblickend hat der bei Hannover 96 ausgebildete Defensivspezialist also alles richtig gemacht mit seinem Wechsel in die englische Hauptstadt. "Für mich war es damals der richtige Schritt, die Herausforderung anzunehmen", betonte Mertesacker. "Es fühlt sich an wie ein zweites Leben."

Mittlerweile wurde sein Vertrag verlängert, der Deutsche bleibt den Gunners bis 2017 erhalten - bis dahin hält er mit Arsenal noch den einen oder anderen Titel für möglich. Wenger habe durch den FA-Cup-Sieg "noch einmal richtig Lust bekommen, hier etwas aufzubauen, mit Arsenal vorwegmarschieren zu wollen".

Bei seiner Ankunft bei den Gunners im August 2011 war Mertesacker der einzige Deutsche im Profikader, mittlerweile tummeln sich mit Mesut Özil und Lukas Podolski weitere Landsmänner bei den Londonern - die aber bei Weitem nicht so unumstritten sind wie der frühere Werder-Profi.

"Mesut ist ein unglaublich toller Fußballer"

Özil erlebte eine durchwachsene erste Saison, brach zu Beginn der Rückrunde zeitweise regelrecht ein. Doch Mertesacker glaubt weiter an den Regisseur: "Mesut ist ein unglaublich toller Fußballer. Wir brauchen ihn als stetigen Unruheherd. Er wird sich hier weiterentwickeln. Die Premier League hat sein Bestes noch nicht gesehen."

Podolski indes hat sich achtbar eingefügt, kam zuletzt aber nur noch selten unter Wenger zum Zug. Ein Wechsel schien möglich, doch Arsenal hielt am Ex-Kölner fest - zu Recht, wie Mertesacker betonte: "Wir haben viele Spieler, die dribbeln und den Ball ins Tor tragen können. Aber wir haben kaum einen Spieler wie Poldi, der den Ball aus 25 Metern in den Winkel hauen kann."

Telefonat mit Löw

Der gebürtige Hannoveraner wird mit beiden auf Vereinsebene weiter zusammenspielen, in der Nationalelf indes trennen sich die Wege nach seinem Rücktritt. Mertesacker betonte, Löw habe keine Chance gehabt, ihn umzustimmen: "Ich habe ihm in einem Telefonat klar mitgeteilt, dass das meine Entscheidung ist und dass er sie respektieren möge."

"Wir haben mittlerweile ein so gutes Verhältnis, dass er weiß, meinen Entschluss genau einzuschätzen", so der Innenverteidiger, der betonte: "Ich bin glücklich über die Entscheidung. Ich habe es mir so vorgestellt, selbst zu bestimmen, wann für mich die Zeit gekommen ist zu gehen."

Per Mertesacker im Steckbrief

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