Arsenal stolpert - Reds schlagen Spurs

SID
Der FC Arsenal tat sich bei Aufsteiger Leicester City enorm schwer
© getty

Am 3. Spieltag der Premier League kommt der FC Arsenal nicht über ein Remis bei Aufsteiger Leicester City hinaus. Mario Balotelli bleibt ein Treffer bei seinem Debüt für die Reds verwehrt, dennoch beeindruckt der FC Liverpool bei den Tottenham Hotspur. Der FC Chelsea gewinnt ein irres Neun-Tore-Spiel gegen Everton. Titelverteidiger Manchester City muss den ersten Dämpfer hinnehmen und United enttäuscht auch mit Angel di Maria.

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Leicester City - FC Arsenal 1:1 (1:1)

Tore: 0:1 Sanchez (20.), 1:1 Ulloa (22.)

Wird Leicester zum Favoritenschreck? Everton ein 2:2 abgetrotzt, gegen Chelsea über eine Stunde erfolgreich das eigene Tor verteidigt - und nun ein durchaus verdienter Zähler gegen Arsenal. Die Foxes hielten gut mit, kamen wiederholt zu Konterchancen und verteidigten leidenschaftlich. Den Gunners indes fehlte es über die gesamten 90 Minuten an Durchschlagskraft.

Dabei hatte Alexis Sanchez nach 20 Minuten zunächst auf 1:0 gestellt. Der Chilene versenkte einen Abpraller, nachdem der von Santi Cazorla per Lupfer in Szene gesetzte Yaya Sanogo an Kasper Schmeichel gescheitert war. Doch Leicester antwortete sofort. Der Deutsch-Ghanaer Jeffrey Schlupp brach auf links durch, flankte ins Zentrum und fand Leonardo Ulloa, der unbehelligt einköpfen durfte.

Danach entwickelte sich ein intensives Spiel. Leicester spielte mit und setzte immer wieder Konter, kam nach 54 Minuten fast zur Führung, Ulloa vergab aber frei vor Wojciech Szczesny. Arsenal blieb geduldig, ließ den Ball um den Leicester-Sechzehner zirkulieren, aber es fehlte weiter die Dynamik. In der Schlussphase kam Lukas Podolski ins Spiel, doch auch der Deutsche konnte die Punkteteilung nicht mehr abwenden.

Tottenham Hotspur - FC Liverpool 0:3 (0:1)

Tore: 0:1 Sterling (8.), 0:2 Gerrard (49./FE), 0:3 Moreno (60.)

Nach 61 Minuten war sein Arbeitstag beendet. Mario Balotelli gab nach 595 Tagen sein Comeback in der Premier League, blieb aber noch ohne Bindung zum Spiel. Die Augen waren auf den Italiener gerichtet - doch für die Show war ein anderer Neuzugang zuständig. Alberto Moreno traf nach einer Stunde mit einem Traumtor zum 3:0. Der Spanier vernaschte Andros Townsend, zog zum Solo über 60 Meter an und knallte den Ball maßgenau ins rechte Eck.

Es war die endgültige Entscheidung in einem Spiel, das von den bissigen Reds dominiert wurde. Bereits nach acht Minuten stellte die Rodgers-Elf auf 1:0. Daniel Sturridge setzte sich schön auf rechts durch und bediente Jordan Henderson, der den Ball im Zentrum zu Raheem Sterling weiterleitete. Der 19-Jährige schob locker ein. Die Spurs indes bekamen ihr Spiel nicht auf den Rasen, zeigten nicht die Dominanz, die sie noch gegen QPR auszeichnete.

Aus dem Nichts hätte Nacer Chadli aber noch vor der Pause fast den Ausgleich erzielt. Mamadou Sakho und Dejan Lovren behinderten sich gegenseitig, der Belgier war plötzlich frei durch, scheiterte mit seinem strammen Schuss aber an Simon Mignolet (42.). Das rächte sich kurz nach Wiederbeginn. Eric Dier fällte Joe Allen im Strafraum - Chefsache für Steven Gerrard, der den fälligen Strafstoß abgebrüht versenkte.

Nach Morenos Supersolo war das Spiel durch. Emre Can durfte noch eine halbe Stunde Spielzeit sammeln - anders als Lewis Holtby, der zwar trotz Spekulationen um einen Wechsel zum HSV im Kader stand, aber nicht zum Einsatz kam.

FC Everton - FC Chelsea 3:6 (1:2)

Tore: 0:1 Diego Costa (1.), 0:2 Ivanovic (3.), 1:2 Mirallas (45.), 1:3 Coleman (67./ET), 2:3 Naismith (69.), 2:4 Matic (74.), 3:4 Eto'o (76.), 3:5 Ramires (77.), 3:6 Diego Costa (90.)

Was für ein Spiel in Everton! Ein furioser Auftakt, der Fünf-Tore-Wahnsinn in zehn Minuten und schließlich ein Resultat, das eher an Tennis denn Fußball erinnerte.

Es ist nicht überliefert, was Chelsea-Coach Jose Mourinho seinen Mannen mit auf den Weg gab. Egal, was es war - es wirkte. Ganze 34 Sekunden waren gespielt, als Diego Costa für den Blitzstart sorgte. Unmittelbar nach Evertons Wiederanstoß wurde Branisav Ivanovic auf die Reise geschickt. Der Serbe ließ sich nicht lange bitten - und Torwart Tim Howard keine Chance. 0:2.

Everton verzichtete zunächst auf Samuel Eto'o, der unter der Woche just von Chelsea gekommen war. Dafür stürmte Romelu Lukaku, ein weiterer Zugang aus London. Bei den Gästen wiederum saßen Andre Schürrle und Didier Drogba auf der Bank. Das Spiel aber entwickelte sich zu einer äußerst munteren Angelegenheit, woran auch Everton seinen Anteil hatte. Erst traf Lukaku die Latte (16.), in der Nachspielzeit der ersten Hälfte machte es Kevin Mirallas besser. Ein Kopfball in die lange Ecke, und die Toffees schöpften Hoffnung.

Nach dem 3:1 - Seamus Coleman fälschte eine Hereingabe von Eden Hazard ab - schien das Match entschieden. Zwischen der 67. und 77. Minute aber überschlugen sich die Ereignisse. Das Muster war stets identisch: Immer wenn Everton verkürzen konnte, hatte Chelsea eine prompte Antwort parat.

Dem 2:3 von Steven Naismith folgte ein herrlicher Distanzschuss von Nemanja Matic. 120 Sekunden später brachte Eto'o, soeben eingewechselt, den Goodison Park erneut zum Beben - 3:4. Eine Zeigerumdrehung darauf stellte Ramires den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her, damit war Evertons Widerstand endgültig gebrochen. Den Schlusspunkt setzte Diego Costa (90.).

Neun Tore. Und das, obwohl sich die Keeper Howard und Thibaut Courtois mehrfach mit glänzenden Paraden in Szene setzen. Verrückte Premier League.

FC Burnley - Manchester United 0:0

Louis van Gaal wartet weiter auf seinen ersten Saisonsieg. Obwohl United vor 22.546 Zuschauern gegen zunehmend müde Hausherren nach der Pause das Kommando übernahm, kamen die Red Devils insgesamt kaum zu klaren Torchancen. Robin van Persies Schuss wurde von Dean Marney kurz vor der Linie geklärt (59.), kurz vor Schluss hatte Burnley dann noch Glück, als ein Handspiel im Strafraum nach einem Schuss von Ashley Young nicht geahndet wurde (87.).

Anfangs hatte United allerdings große Probleme. Burnely begann extrem aggressiv und war darauf aus, die Verunsicherungen bei den Gästen auszunutzen. Vor allem die zuletzt anfällige Dreierkette der Red Devils stand permanent unter Druck, das offensive Pressing des Aufsteigers ging zunächst voll auf. David Jones knallte zudem einen Freistoß aus 18 Metern an die Latte (4.) und scheiterte wenig später an David de Gea (26.).

Manchester fand zwar dann im Laufe des ersten Durchgangs besser in die Partie und hatte durch van Persie eine Großchance, der Niederländer fand aber in Burnley-Keeper Tom Heaton seinen Meister (15.). Die Red Devils, bei denen Neuzugang Angel Di Maria von Beginn an für offensive Akzente sorgte, offenbarten aber nach wie vor Probleme, vor allem defensiv gab es immer wieder individuelle Aussetzer durch Ashley Young und Tyler Blackett. Insgesamt wirkte Manchester auch offensiv viel zu ideenlos und mit großem Einsatz erarbeitete sich Burnley den Punkt.

Manchester City - Stoke City 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Diouf (58.)

Von Beginn an waren die Rollen klar verteilt: City machte das Spiel und versuchte gegen die gut organisierte Stoke-Defensive durchzukommen, während sich die Potters aufs Kontern verlagerten - und diese Taktik ging voll auf: Nach einer Flanke der Hausherren marschierte Mame Diouf durch die komplette Hälfte des Titelverteidigers, ließ Vincent Kompany stehen und tunnelte Torhüter Joe Hart zum Führungstreffer (58.).

Zwar hatte City zu Beginn die Initiative ergriffen und Stoke immer wieder im Strafraum eingeschnürt, klare Chancen blieben aber Mangelware. Samir Nasri scheiterte aus zehn Metern an Asmir Begovic (11.) und nach Flanke von Aleksandar Kolarov knallte Yaya Toure bei der besten Gelegenheit des ersten Durchgangs den Ball an die Oberkante der Latte (45.). Doch Stoke wirkte von Beginn an mit seinen Kontern gefährlich, spielte diese aber oft nicht gut aus - wenngleich City Glück hatte, als die Gäste nach Foul von Kolarov an Diouf keinen Elfmeter bekamen.

Im zweiten Durchgang drückte City stärker auf den Führungstreffer, Nasris Schuss landete knapp neben dem Pfosten (52.) und Toure scheiterte unmittelbar vor dem Gegentor am stark parierenden Begovic (57.). Nach dem Rückstand zog City das Tempo nochmals an und belagerte Stokes Strafraum, Toures abgefälschter Schuss schlug knapp neben dem Tor ein (77.) und der Ivorer hätte zudem einen Strafstoß zugesprochen bekommen können (88.). Doch trotz des halbstündigen Powerplays hielten die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste letztlich stand.

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