Liverpool verspielt 3:0-Führung

Von SPOX
Liverpool-Kapitän Steve Gerrard ist bedient: Liverpool vergibt eine 3:0-Führung
© getty

Die Reds haben bei Crystal Palace 78 Minuten lang alles im Griff. Doch am Ende gibt's nur einen Punkt - das war's wohl mit der ersehnten Meisterschaft. ManCity schlug Angstgegner Everton, Felix Magath ist mit Fulham abgestiegen.

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Crystal Palace - FC Liverpool 3:3 (0:1)

Tore: 0:1 Allen(18.), 0:2 Sturridge (53.), 0:3 Suarez (55.),1:3 Delaney (78.), 2:3 Gayle (81.), 3:3 Gayle (88.)

Unfassbar! Der FC Liverpool hat durch das 3:3 in London bei Crystal Palace seine Chance auf die englische Meisterschaft wohl endgültig verspielt. Joe Allen, Daniel Sturridge und Luis Suarez schossen die deutliche Führung für die Reds heraus. Doch Crystal Palace kam innerhalb von zehn Minuten durch Delaney und zweimal Gayle zurück.

Im Selhurst Park stellten die Gäste früh klar, wer Chef im Ring ist. Nach 18 Minuten köpfte Allen nach einer Gerrard-Ecke zur Führung ein. Mit dem Doppelschlag vom Sturm-Duo Sturridge und Suarez war das Spiel scheinbar entschieden; Liverpool hatte weitere Großchancen, an der Tordifferenz zu arbeiten.

Doch dann schlug die Stunde von Palace. Delaney und Galye gelang der Doppelschlag und dann öffnete die Liverpool-Abwehr vor dem 3:3 durch Gayle erneut ihre Schleusen. Die Reds warfen alles nach vorne und wurden zweimal brutal ausgekontert. Nach dem Schlusspfiff brach Suarez in Tränen aus und musste von Gerrard getröstet werden.

Liverpool übernahm zwar mit 81 Punkten wieder die Tabellenführung, doch ManCity (80 Punkte) hat das Nachholspiel gegen Aston Villa in der Hinterhand. Am letzten Spieltag spielt Liverpool zuhause gegen Newcastle, City empfängt West Ham United.

FC Chelsea - Norwich City 0:0

Jose Mourinho versuchte alles, bot am Ende sein gesamtes offensives Tafelsilber auf, um irgendwie den Treffer zu erzwingen. Doch Norwich verteidigte leidenschaftlich, behielt sich so die Aussicht auf den Klassenerhalt und nahm den Blues wohl die letzte Chance auf den Titel. Über 70 Prozent Ballbesitz und 23:6 Torschüsse reichten nicht, um vorübergehend die Tabellenführung einzunehmen und die Konkurrenten aus Liverpool und Manchester unter Druck zu setzen.

Besonders zum Ende hin zeigte Chelsea Powerplay in Reinform und schnürte die Canaries weit hinten ein. Glasklare Möglichkeiten sprangen dabei aber nicht heraus. Zuvor hatte es zwei Aluminiumtreffer gegeben. Andre Schürrle hatte nach 32 Minuten die bis dato beste Chance, als er den Ball nach feinem Solo an den rechten Pfosten setzte.

Mit 0:0 ging es in die Pause, aus der Chelsea mit Schwung kam. Der eingewechselte David Luiz zirkelte einen Kunstschuss an die Latte (48.). Nun spielten nur noch die Blues, die den Treffer erzwingen wollten. In der Anfangsphase hatte die Mourinho-Elf allerdings noch Glück: Der Elf von Neil Adams wurde von Referee Neil Swarbrick die Chance zur Führung genommen. Martin Olsson wurde im Strafraum klar regelwidrig von John Terry gelegt, doch der Pfiff blieb aus (11.).

FC Everton - Manchester City 2:3 (1:2)

Tore: 1:0 Barkley (11.), 1:1 Agüero (22.), 1:2 Dzeko (42.), 1:3 Dzeko (48.), 2:3 Lukaku (65.)

Die Citizens schlüpfen auf der Zielgeraden der Saison in die Favoritenrolle! Durch einen Sieg bei den Toffees im wohl schwersten der verbleibenden drei Spiele haben die Sky Blues den punktgleichen Spitzenreiter Liverpool vorerst überflügelt und dank einer noch ausstehenden Nachholpartie sowie des besseren Torverhältnisses den Titel fest im Visier. Matchwinner für die Gäste wurde Edin Dzeko mit einem Doppelpack.

Dabei versetzte zunächst Ross Barkley den City-Anhängern einen Stich ins Herz. Der 20-Jährige schlenzte ein Zuspiel von Steven Naismith aus der Distanz in den rechten Winkel (11.). City schüttelte sich kurz, befreite sich aus dem Powerplay der Hausherren und kam durch Kun Agüero zurück. Der Argentinier netzte nach Pass von Yaya Toure zum 1:1 ein (22.). Bitter für City: Beim lange an der Leiste verletzten Angreifer brach offenbar die Blessur wieder auf - kurz nach seinem Treffer musste er vom Feld.

Doch noch vor der Pause gab es erneut Grund zum Jubeln für die Gäste. Dzeko schraubte sich bei einer Milner-Flanke in die Höhe und köpfte zur Führung ein - Spiel gedreht, ein Statement in Richtung Reds geschickt. 50 Sekunden nach Wiederanpfiff hatte Naismith die Riesenchance auf den Ausgleich, doch Joe Hart hielt dessen Flachschuss sensationell - 95 weitere Sekunden später war es dann auf der Gegenseite passiert.

Dzeko hielt seinen Fuß in eine Hereingabe von Samir Nasri und erzielte sein zweites Tor. Everton kam durch ein wegen vermeintlicher Abseitsposition umstrittenes Kopfballtor von Romelu Lukaku noch einmal zurück und drängte in der Schlussphase auf den Ausgleich. City aber zeigte all seine Cleverness und brachte den Sieg trotz sieben Minuten Nachspielzeit über die Uhr.

FC Arsenal - West Bromwich Albion 1:0 (1:0)

Tore: 1:0 Giroud (14.)

Die Anhänger der Gunners können sich auch im 17. Jahr in Folge auf Champions-League-Fußball freuen. Bereits durch die Everton-Niederlage waren die Playoffs sicher - doch auch die eigene Leistung gegen WBA hätte schon dazu gereicht. Bei bestem Fußballwetter spielte sich die Wenger-Elf mit Lukas Podolski und Mesut Özil in der Startelf zum vierten Sieg in Serie.

14 Minuten hielten die Gäste gut mit, ehe ausgerechnet ein Standard die fein kombinierenden Gunners in Front brachte. Olivier Giroud wuchtete sich in eine Ecke von Santi Cazorla und köpfte links ein. Danach verflachte das Geschehen, Arsenal verpasste das zweite Tor. So blieb den Baggies im zweiten Durchgang noch die Hoffnung auf einen wichtigen Punkt im Kampf um den endgültigen Klassenerhalt.

Die Elf von Pepe Mel spielte ihre wenigen Chancen aber zu ungenau aus. Auf der Gegenseite vergab Özil 20 Minuten vor Schluss frei vor Ben Foster die Entscheidung, Podolski traf per Volley nur den Pfosten (76.). So liefen die Londoner bis zum Ende latent Gefahr, sich noch das Remis einzufangen, brachten das Ergebnis aber über die Zeit.

Manchester United - AFC Sunderland 0:1 (0:1)

Tor: 0:1 Larsson (30.)

17:8 Torschüsse, 42:8 Flanken - Manchester war gegen Sunderland drückend überlegen, doch schon im zweiten Spiel unter Interimstrainer Ryan Giggs gab es den ersten Rückschlag. Nach einer halben Stunde im Old Trafford war die aufkeimende United-Euphorie nach dem Auftaktsieg unter dem Waliser bereits verpufft. Connor Wickham schlug eine maßgeschneiderte Flanke auf Sebastian Larsson, der nur noch einschieben brauchte.

Mit dem sechsten Scorerpunkt in seinen letzten vier Spielen schockte der junge Engländer die Gastgeber, die zuvor nur in eine Richtung spielten. United dominierte Ball und Gegner und war auf der Suche nach der Lücke in der Hintermannschaft der von Gus Poyet trainierten Gäste, die ausgerechnet durch Ex-Manchester-Profi John O'Shea beinahe ein Eigentor produzierten (16.). Nach dem überraschenden 1:0 stellten die Black Cats sich hinten rein und ließen die anrennenden Hausherren kommen.

Nach dem Seitenwechsel verstärkte die Giggs-Elf noch einmal ihre Bemühungen und schnürte die offensiv kaum noch in Erscheinung tretenden Gäste im eigenen Sechzehner ein. Doch richtig zwingend wurde es zu selten. Sunderland ist fast gerettet, die Europa League für Manchester praktisch nicht mehr zu erreichen.

Stoke City - FC Fulham 4:1 (1:0)

Tore: 1:0 Odemwingie (39.), 2:0 Arnautovic (54.), 3:0 Assaidi (73.), 3:1 Richardson (80.), 4:1 Walters (82.)

Fulham trägt Trauer und muss nach 13 Jahren in der höchsten englischen Spielklasse runter. Auch Felix Magath konnte den Abstieg letztlich nicht verhindern. 39 Minuten währte die Hoffnung für die Cottagers im Britannia Stadium, doch dann kam Peter Odemwingie und versetzte den Gästen aus London den Schock. Der Nigerianer drückte einen Abpraller nach Lattentreffer von Steven Ireland über die Linie und sorgte für lange Gesichter.

Da zeitgleich Sunderland bereits bei United führte, war Fulham zur Halbzeit abgestiegen. Im zweiten Durchgang holte Stoke zum endgültigen Knockout aus. Der Ex-Bremer Marko Arnautovic vollendete einen Konter der Hausherren mit einem Schuss unter die Latte. Oussamar Assaidi legte nach Vorlage des Österreichers sogar noch das dritte Tor gegen konsternierte Gäste nach.

Kieran Richardson ließ kurz noch einmal Hoffnung für Magath aufkeimen, doch Jonathan Walters machte 120 Sekunden später den Sack endgültig zu. Da Sunderland die 1:0-Führung im Old Trafford bis zum Ende verteidigte, hilft den Cottagers auch ein Sieg am letzten Spieltag nicht mehr weiter.

Der 37. Spieltag in der Premier League