"Von Bayern würde ich jeden nehmen"

Olly Murs (l.) und Bastian Schweinsteiger (r.)
© getty

Olly Murs ist ein ein begeisterter Anhänger von Manchester United und strebte lange selber eine Karriere im Fußball an. Zum Start seiner neuen Single "Right Place Right Time" spricht der Botschafter der Football Association über Parallelen zur Musik-Branche, seine Wunschspieler des FC Bayern München und das Outing von Thomas Hitzlsperger.

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SPOX: Olly Murs, Sie haben selber lange ambitioniert Fußball gespielt und wollten Profi werden. Wann haben Sie sich entschieden, stattdessen eine Karriere als Musiker anzustreben?

Olly Murs: Das fing 2008 an. Eine Knieverletzung zwang mich zu einer langen Pause. Weil ich aber trotzdem nicht auf das Zusammensein mit meinen Mannschaftskollegen verzichten wollte, haben wir uns nach den Spielen immer im Pub getroffen. Manchmal haben wir dort die ganze Nacht verbracht und irgendwann bemerkten wir die alte Karaoke-Maschine. So hat es im Grunde angefangen.

SPOX: Bei der Casting-Show X-Faktor gelang Ihnen dann der Durchbruch. Ihr Mannschaftskamerad und Freund Cody schaffte damals relativ gleichzeitig den Sprung zu den Profis und spielt heute für den FC Gillingham. Ist es schwieriger, Musiker oder Fußballer zu werden?

Murs: Das ist eine sehr harte Frage. Beide Einstiege sind unheimlich schwer und erfordern auch eine gewisse Portion Glück, die Cody und ich hatten. Man darf nie vergessen, wie viele Menschen den gleichen Traum haben wie wir.

SPOX: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen professionellem Fußball und dem Musik-Geschäft? Auf den ersten Blick scheinen die vielen Reisen oder das Spielen vor Publikum, das einem nicht immer wohlgesonnen ist, vergleichbar.

Murs: Beide Branchen erfordern absolute Hingabe und Aufopferung, man kann sich nicht einfach auf seinen Lorbeeren ausruhen. Viele Erfahrungen, die ich im Fußball sammeln konnte, haben mir auch bei meiner Musik-Karriere geholfen. Darüber hinaus glaube ich nicht, dass wir es so schwer haben, wie die Fußballer, die sich oft den einen oder anderen Spruch von den Rängen gefallen lassen müssen. Dafür stehen wir den Zuschauern meist alleine gegenüber, nicht im Team.

SPOX: Beeinflusst der Fußball auch Ihre Musik?

Murs: Bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Aber wer weiß, vielleicht schreibe ich ja eines Tages einen Song zur Weltmeisterschaft.

SPOX: Sie sind Manchester-United-Anhänger mit Herz und Seele, haben sogar eine Dauerkarte. Wirkt sich dies auch auf den Umgang mit Ihren eigenen Fans aus?

Murs: Auf jeden Fall. Ich hatte das Glück, einige meiner Fußballhelden treffen zu können - manche von ihnen waren total nett, andere weniger. Aus diesem Grund behandle ich meine Fans immer freundlich und respektvoll. Ich weiß, wie viel es Menschen bedeutet, ihre Idole zu treffen.

SPOX: Würden Sie gerne einen Song aus Ihrem Lieblings-United-Fan-Gesang machen?

Murs: (lacht) Darüber habe ich tatsächlich schon mal nachgedacht. Aber ich bin nicht sicher, ob das die United-Fans so toll finden würden.

SPOX: Bei der Bundesliga-Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München war auch David Moyes im Stadion, der Medienberichten zu Folge ein Auge auf Toni Kroos geworfen haben soll. Was halten Sie von ihm, würde Kroos Ihrer Mannschaft weiterhelfen?

Murs: Das wäre ein Königstransfer für United! Ein junger zentraler Mittelfeldspieler, der ein Spiel lesen und leiten kann. Das Mittelfeld der Bayern ist so großartig besetzt, im Grunde würde ich jeden Ihrer Spieler gerne bei uns sehen.

SPOX: Sicher haben Sie vom Outing Thomas Hitzlspergers, der auch einige Jahre in der Premier League gespielt hat, gelesen...

Murs: Natürlich. Es gehört eine Menge Mut dazu, diesen Schritt zu machen. Auch in England gibt es immer mehr Sportler, die sich outen. Ich finde das großartig. Als ein Fan des Fußballs interessiert es mich doch überhaupt nicht, ob ein Spieler hetero- oder homosexuell ist. Wichtig ist nur, dass das Team gewinnt.

SPOX: Gesetzt den Fall, Deutschland und England treffen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien aufeinander. Erwartet uns dann eher ein 1:5 wie 2001 oder ein 4:1 wie 2010?

Murs: Spiele zwischen Deutschland und England sind immer ein absolutes Highlight. Die Three Lions sind nicht ungefährlich, aber gegen die Top-Teams Europas haben wir uns in der Vergangenheit immer schwer getan. Ich werde natürlich immer auf England setzten, aber ehrlich gesagt würde Deutschland schon als klarer Favorit in dieses Spiel gehen.

SPOX: Sie sind Botschafter der Football Association, die dieses Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiert. Passt das überhaupt in ihren engen Terminkalender?

Murs: Sagen wir mal so: Ich würde mich gerne noch mehr engagieren, aber mein Terminkalender lässt das oft nicht zu. Die Arbeit mit der Football Association ist eine großartige Erfahrung für mich und bereitet mir viel Spaß. Fußball ist eins der tollsten Dinge dieser Welt und ich möchte zeigen, wie man den Sport und Musik verbinden kann. Erst vor kurzem haben Nick Grimshaw und ich zwei großartiges Promi-Tourniere im St. George's Park und im Wembley Stadium organisiert. Da haben nicht nur Fußballspieler mitgekickt, sondern auch viele Musik-Größen.

SPOX: Bei Soccer Aid, einem Wohltätigkeits-Fußballturnier, haben sie ebenfalls teilgenommen.

Murs: Genau. Robbie Williams, einer der Mitbegründer der Veranstaltung, hat mich bisher zweimal eingeladen und auch im Juni bin ich wieder dabei. Ich bin Robbie sehr dankbar für diese Möglichkeit. Welcher Fan träumt nicht davon, mit so vielen Legenden und Fußballstars im Old-Trafford aufzulaufen? Ich stand mit Ryan Giggs auf dem Fußballfeld, das können nicht viele Menschen sagen.

SPOX: Sie waren auch auf Tour mit Robbie Williams...

Murs: Es war fantastisch. Wir sind solche Fußball-Verrückten und hatten die Möglichkeit, in den tollsten Stadien Europas zu spielen: Wembley, San Siro... Etwas merkwürdig war es für mich nur im Etihad Stadium, aber ich habe trotzdem einen United-Song auf der Bühne gesungen.

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