Herber Rückschlag für United

Von Ben Barthmann / David Kreisl / Jan Höfling / Adrian Bohrdt
Wayne Rooney (l.) traf gegen Tottenham nicht und war mit der Schiedsrichterleistung unzufrieden
© getty

Am 20. Spieltag der Premier League endet Manchester Uniteds Siegesserie gegen Tottenham Hotspur. Der Lokalrivale Manchester City setzt seinen Lauf dagegen nahtlos fort, auch der FC Chelsea siegt souverän. Der FC Arsenal tut es seinen Verfolgern gleich und gewinnt spät. Der FC Liverpool feiert das Comeback von Steven Gerrard und Top-Torjäger Luis Suarez.

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Manchester United - Tottenham Hotspur 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Adebayor (34.), 0:2 Erikson (66.), 1:2 Welbeck (67.)

Herber Rückschlag für die Red Devils. Nach vier Siegen in Folge gab es für United im Heimspiel gegen Tottenham eine bittere 1:2-Niederlage, der Rückstand auf Tabellenführer Arsenal wächst damit auf elf Punkte an. Mann des Spiels bei den Spurs war der stark agierende Däne Christian Eriksen. Den ersten Treffer durch Emmanuel Adebayor bereitete er mit einer butterweichen Flanke vor, das 2:0 erzielte er nach Vorlage von Aaron Lennon selbst.

Auch wenn der Sieg nicht komplett unverdient war, bot sich den Zuschauern zunächst ein anderes Bild. United begann aggressiv, attackierte früh und zwang die Gäste aus Tottenham so zu Fehlern im Aufbauspiel. Bereits nach fünf Minuten hatten sowohl Danny Welbeck als auch Chris Smalling hochkarätige Torchancen. Dass Überlegenheit allein jedoch nicht reicht, zeigte der erste gefährliche Konter der Spurs. Lennon scheiterte nach gut einer Viertelstunde denkbar knapp an David de Gea. Gegen Mitte der ersten Hälfte bekam Tottenham zudem einen immer besseren Zugriff auf das Spiel und ging dank des Treffers von Adebayor mit einer Führung in die Pause.

Die Partie wurde in der zweiten Hälfte danach zusehends unruhiger. Manchester zeigte sich bemüht, wirklich gefährliche Möglichkeiten waren zunächst jedoch Mangelware. Die Spurs standen kompakt und kamen selbst zu gelegentlichen Entlastungsangriffen. Nach dem Treffer von Eriksen zum 2:0 schien Tottenham das Spiel endgültig auf seiner Seite zu haben. Als Welbeck allerdings nur eine Minute später auf 1:2 verkürzte war wieder Spannung in der Partie. Angetrieben von den eigenen Fans kämpften die Gastgeber um jeden Meter und entwickelten einen immensen Druck. Der verdiente Ausgleich blieb United jedoch verwehrt.

FC Arsenal - Cardiff City 2:0 (0:0)

Tore: 1:0 Bendtner (88.), 2:0 Walcott (90.)

Arsenal ist auch nach dem 20. Spieltag Tabellenführer, musste gegen Cardiff aber lange zittern. In einer über weite Strecken schwachen Partie, in der Arsenal vor allem in der zweiten Halbzeit drückend überlegen war, dauerte es bis kurz vor Schluss, ehe Nicklas Bendtner, der für den schwachen Lukas Podolski eingewechselt wurde, per Abstauber der erlösende Treffer gelang. Durch den andauernden Regen war der Platz äußerst tief, dies bereitete beiden Mannschaften gerade zu Beginn Probleme. Speziell das schnelle Kombinationsspiel der Gunners litt sichtlich unter den äußeren Bedingungen.

In einer chancenarmen Partie dauerte es fast 15 Minuten, bis die Hausherren zu ihrer ersten echten Torchance durch Theo Walcott kamen. Im Anschluss bekam Arsenal die Partie zwar besser in den Griff, ohne sich jedoch hundertprozentige Torchancen zu erarbeiten. Cardiff hingegen stand äußerst tief und verteidigte zeitweise mit neun Feldspielern am eigenen Strafraum. Den größten Aufreger in der ersten Halbzeit stellte eine umstrittene Strafraumszene zwischen Gary Medel und Jack Wilshere dar. Schiedsrichter Jonathan Moss entschied allerdings nicht auf Strafstoß für die Gunners.

Im zweiten Durchgang bot sich den Zuschauern im Emirates ein ähnliches Bild: Arsenal kontrollierte den Ball und kam zu einer Vielzahl von Möglichkeiten, der Aufsteiger aus Wales versuchte sich, wenn auch mit überschaubarem Erfolg, im Konterspiel. Die Gunners, nun komplett feldüberlegen, kamen zwischenzeitlich auf bis zu 77 Prozent Ballbesitz. Das Resultat war ein Chancenhagel im Minutentakt. Besonders Per Mertesacker hatte zwei Mal die Führung für die Gastgeber auf dem Kopf. Schließlich trafen doch noch Bendtner und in der Nachspielzeit Walcott.

FC Liverpool - Hull City 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Agger (37.), 2:0 Suarez (50.)

Wet and windy - so die Bedingungen am Neujahrestag an der Anfield Road. Dementsprechend brauchte die Partie ein wenig Zeit, um in Fahrt zu kommen. Die Reds taten sich schwer gegen ein eng gestaffeltes Hull City, die, wie schon gegen andere Top-Mannschaften, sehr diszipliniert auf seine Chancen warteten. Ein erster Hoffnungsschimmer der Fans war schnell wieder vorbei, nachdem der Führungstreffer durch Luis Suarez (20.) wegen Abseits aberkannt wurde.

Wenig später war der Ball dann doch drin. Jedoch war es nicht der Uruguayer, sondern Daniel Agger, der nach einer Ecke zur Führung vollendete (37.). Suarez beackerte nahezu das gesamte Feld, rieb sich in Zweikämpfen auf und suchte immer wieder die Eins-gegen-Eins-Situationen. Schließlich belohnte er sich wenige Minuten nach der Pause selbst: Er nahm Teamkollegen Jordan Henderson den Ball und verwandelte einen Freistoß aus gut 20 Metern direkt ins obere linke Eck (50.), sein 30. Scorerpunkt im 15. Spiel.

Doch auch der Treffer zum 2:0 wollte den Knoten nicht platzen lassen. Die Reds waren drückend überlegen, erzielten aber kein Tor. Auch der zur 60. Minute durchgeführte Dreifachwechsel der Gäste konnte dem Spiel keine andere Richtung geben, die Tigers blieben ohne Torschuss. Dennoch bot die zweite Hälfte ein weiteres Highlight. Steven Gerrard meldete sich nach seiner Oberschenkelverletzung zurück und trug seinen Teil zum letztlich souveränen Sieg bei. Damit bleibt Liverpool weiter oben dran, Hull rangiert im gesicherten Mittelfeld.

FC Southampton - FC Chelsea 0:3 (0:0)

Tore: 0:1 Torres (60.), 0:2 Willian (71.), 0:3 Oscar (82.)

Lange tat sich Chelsea in Southampton schwer, ehe ein glücklicher Treffer von Fernando Torres die Blues auf die Siegerstraße brachte: Eine Flanke von Oscar wurde über Southampton-Keeper Kelvin Davis an den Pfosten verlängert, von wo aus der Ball direkt an Torres' Kopf prallte. Aus sechs Metern musste der Spanier nur noch einnicken (60.). Es war das erste Auswärtstor für einen Chelsea-Stürmer in der Liga seit dem 8. Dezember 2012.

Damit war der Wille der zuvor tapfer kämpfenden Hausherren sichtlich gebrochen und so sorgte der eingewechselte Willian elf Minuten später für die Entscheidung. An der Strafraumgrenze konnte sich der Brasilianer den Ball zurechtlegen und schlenzte ihn mit rechts unhaltbar ins rechte Eck (71.). Dabei hatten die Saints im Dauerregen von Southampton zuvor gut mitgehalten und nur wenige Großchancen zugelassen.

Lediglich in der Anfangsphase dominierte Chelsea, Davis rettete per Grätsche gegen Ramires (14.) und Dejan Lovren klärte einen Schuss von Andre Schürrle per Kopf kurz vor der Linie (39.). Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam Southampton besser in die Partie, der Doppelschlag der Blues war aber zu viel für die Hausherren. Den Schlusspunkt setzte Oscar nach einem Konter. Der Schuss des Brasilianers landete abgefälscht im kurzen Eck (82.).

Swansea City - Manchester City 2:3 (1:1)

Tore: 0:1 Fernandinho (14.), 1:1 Bony (45.), 1:2 Toure (58.), 1:3 Kolarov (66.), 2:3 Bony (90.)

Die Rollenverteilung war klar. Alles andere als ein Sieg der Citizens wäre eine dicke Überraschung gewesen. Dass die Mannschaft von Trainer Michael Laudrup allerdings mehr als nur das nächste Opfer Manchesters sein wollte, wurde bereits früh deutlich. Die Gastgeber zeigten eine starke Vorstellung und konnten dem Favoriten über weite Strecken Paroli bieten.

Nach einer offenen Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten konnte Jonathan de Guzman in der 13. Minute eine Ecke der Gäste nur unzureichend klären, was Fernandinho mit einem entschlossenen Schuss von der Strafraumgrenze zur Führung der Sky Blues nutzte. Swansea zeigte sich im Anschluss vom Gegentreffer wenig beeindruckt und kam, unter anderem durch de Guzman, zu guten Chancen. Besonders zum Ende der ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Gastgeber gleich mehrere hochkarätige Möglichkeiten. Der Ausgleichstreffer durch Wilfried Bony war somit zwar irregulär, der Stürmer stand bei der Flanke von de Guzman knapp im Abseits, allerdings nicht unverdient.

Nach der Pause machte der Dauerregen beiden Mannschaften deutlich zu schaffen. Manchester erwischte dabei erneut den besseren Start und konnte durch Yaya Toures 2:1 die Weichen auf den Sieg stellen. Trotz des Rückschlags gab sich Swansea keineswegs auf und kam, bedingt durch Unachtsamkeiten der Gäste, immer wieder zu Chancen. Kolarov sorgte dann jedoch für die vorzeitige Entscheidung. Das Spiel verflachte nun zusehends und der Anschlusstreffer, erneut durch den stark agierenden Bony, in der Nachspielzeit kam zu spät. Für Manchester war es der wettbewerbsübergreifend siebte Sieg in Folge, Swansea seinerseits wartet seit mittlerweile sechs Partien auf einen Dreier.

Der 20. Spieltag der Premier League

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