Chelsea kämpft sich weiter nach vorne

Von Ben Barthmann
Der FC Chelsea ist bereits seit vier Spielen in Folge ohne Niederlage in der Premier League
© getty

Am 19. Spieltag der Premier League verliert der FC Liverpool an der Stamford Bridge mit 1:2 (1:2) gegen den FC Chelsea. Eden Hazard (17.) und Samuel Eto'o (34.) drehten den frühen Rückstand durch Martin Skrtel (3.).

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Vor 42.961 Zuschauern an der Stamford Bridge gaben der FC Liverpool und der FC Chelsea gleich Vollgas und erspielten sich Chance um Chance.

Die Reds gingen nach einer Standardsituation durch Martin Skrtel in Führung (3.), ehe die Blues die Partie durch Treffer von Eden Hazard (17.) und Samuel Eto'o (34.) noch vor der Halbzeit zu ihren Gunsten drehten.

Die anderen Spiele des 19. Spieltags im Roundup

Branislav Ivanovic musste in der ersten Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn kam Ashley Cole in die Partie. Der 19-jährige Brad Smith gab sein Debüt in der Premier League, Andre Schürrle blieb über die volle Spielzeit auf der Bank.

Der FC Chelsea ist damit seit vier Partien ungeschlagen und belegt Rang drei, der FC Liverpool verliert zum zweiten Mal in Folge und wird in der Tabelle weiter nach unten bis auf den fünften Platz durchgereicht.

Der SPOX-Spielfilm

Vor dem Anpfiff: Jose Mourinho muss nach der Gelbsperre von Ramires umstellen: David Luiz rückt ins Mittelfeld, Gary Cahill in die Innenverteidigung. Die Offensive bleibt unverändert im Vergleich zum 1:0 Sieg über Swansea City am Boxing Day. Fernando Torres bleibt gegen seinen Ex-Verein vorerst auf der Bank.

Brendan Rodgers nimmt nach der 1:2-Niederlage gegen Manchester City Aly Cissokho aus der Startelf, dafür beginnt Kapitän Daniel Agger. Sonst gibt es keine Änderungen im Vergleich zum vorherigen Spieltag.

3.: 1:0, Skrtel! Coutinho bringte eine Freistoßflanke von der linken Seite mit Kraft in den Strafraum, Suarez und Ivanovic stoßen zusammen, der Ball rollt Martin Skrtel vor die Füße, der nur noch eindrücken muss. Das 1000. Premier-League-Tor im Jahr 2013.

5.: Fast im Gegenzug die Antwort der Blues. Hazard tanzt Agger aus und schießt. Mignolet kann nur abprallen lassen, aber Johnson ist zur Stelle und klärt auf der Linie.

8.: Die nächste Chance für Chelsea. Nach einem Freistoß von Frank Lampard rauscht Cahill heran, sein Kopfball geht aber neben den Kasten der Reds.

12.: Wieder ist es Frank Lampard, über den es gefährlich wird. Diesmal allerdings nicht als Vorlagengeber, sondern aus gut 25 Metern aus zentraler Position mit einem satten Rechtsschuss. Eine tolle Parade von Mignolet verhindert das Gegentor.

17.: 1:1, Hazard! Coutinho versucht es auf der linken Seite gegen vier Mann und verliert den Ball. Chelsea kontert, Liverpool kann nicht entscheidend klären. Hazard nimmt sich außerhalb des Strafraums ein Herz und schlenzt die Kugel nach einem halbgaren Klärversuch von Sakho in den rechten Winkel.

34.: 2:1, Eto'o! Eine Flanke von der rechten Seite kann Sakho nicht bereinigen, der Innenverteidiger lässt sich anschließend im Strafraum von Oscar ausspielen, der den Ball flach in die Mitte bringt. Dort steht Samuel Eto'o und grätscht die Kugel über die Linie, der belgische Torwart ist noch dran, aber kann nichts mehr ausrichten.

43.: Sterling kann auf der rechten Seite unbedrängt flanken, sein flacher Ball ist eigentlich ungefährlich, aber Ashley Cole macht die Situation mit einer Hackenabwehr wieder spannend. Joe Allen nimmt den Abpraller direkt, Cech hält sehenswert.

52.: Henderson hebt nach einem kurz ausgeführten Freistoß den Ball über die Abwehrlinie des FC Chelsea. Sakho ist mit aufgerückt und köpft den Ball ans Lattenkreuz, Petr Cech wäre machtlos gewesen.

54.: Starke Parade von Mignolet. David Luiz holt sich einen Ball in der Hälfte der Reds von Henderson, Sakho schaltet nicht schnell genug und plötzlich läuft Eto'o alleine auf das Tor der Gäste zu, doch der Belgier macht den Winkel eng.

71.: Oscar holt sich am Strafraum von Liverpool mit einer Grätsche gegen Lucas den Ball und schließt schnell ab, doch der Abschluss ist nicht präzise genug.

83.: Suarez sucht eine Anspielstation, findet jedoch keine. Der Stürmer zieht selbst in den Strafraum, verliert dort aber den Ball gegen Azpilicueta und wird anschließend rüde von Eto'o abgeräumt. Webb lässt weiterlaufen.

90+3.: Es wird noch einmal hektisch. Oscar legt Lucas mit einer fiesen Grätsche, dieser packt seinen Landsmann am Kragen. Webb zeigt dem Spielmacher des FC Chelsea Gelb.

Fazit: Chelsea und Liverpool lieferten sich in der ersten Halbzeit ein typisches Premier-League-Spiel. Das Tempo war extrem hoch, beide Mannschaften spielten mit viel Risiko. Die zweite Halbzeit war merklich langsamer, Chelsea spielte kräftesparender und wartete auf seine Chance, Liverpool fehlte die Kreativität.

Der Star des Spiels: Oscar. Der Brasilianer war extrem viel unterwegs, nahezu immer anspielbar und oft zu flink und beweglich für die im Vergleich fast schon hüftsteif wirkende Abwehr der Reds. Bestes Beispiel: Die Szene vor dem Führungstreffer durch Eto'o, als er Sakho austanzte. Behauptete viele Bälle, zog wichtige Fouls und lieferte mit 32 Zweikämpfen auch kämpferisch eine gute Leistung ab. Ebenfalls stark: David Luiz, der viele Angriffe schon im Keim erstickte.

Der Flop des Spiels: Mamadou Sakho. Wirkte oft zu langsam und zu unbeweglich gegen die Offensivreihe Chelseas. Hatte schon beim 1:1 Probleme, den Ball zu klären, wenig später sah er gegen Oscar schlecht aus. Dazu mit einem Aussetzer vor der Großchance von Eto'o, als er seinen Raum in der Offensivbewegung komplett öffnete.

Der Schiedsrichter: Howard Webb. Er hatte aufgrund des hohen Tempos und der vielen kleinen Fouls viel zu tun, behielt jedoch die Übersicht und traf die richtigen Entscheidungen. Wie gewohnt redete er viel mit den Spielern, traf korrekte persönliche Strafen und behielt eine großzügige Linie bei, die dem Spiel gut tat. Über einige knifflige Situationen lässt sich dennoch streiten. Webb hätte jedoch definitiv in der 83. Minute nach Foulspiel von Eto'o an Suarez auf Elfmeter entscheiden müssen.

Das fiel auf:

  • Gleich von Anfang an war viel Bewegung und Hingabe im Spiel. Liverpool presste früh und aggressiv bis zum Torhüter, die Mannschaft von Jose Mourinho versucht sich mit langen, hart gespielten Bällen zu befreien. Geordneter Spielaufbau oder Tempovariation war kaum zu erkennen, denn beide Mannschaften spielten hektisch und oft einen Tick zu schnell.
  • Das hohe Tempo und der schnell wechselnde Ballbesitz machten es schwer, eine Ordnung bei beiden Mannschaften erkennen zu lassen. Immer wieder wurde das Spiel von kleinen Fouls unterbrochen. Nach einer guten Viertelstunde versuchte Chelsea das Spiel zu beruhigen, jedoch folgten immer wieder lange Bälle aus der Innenverteidigung.
  • Ohnehin setzte die Gastgeber nicht auf einen geordneten Spielaufbau, sondern überspielten konstant das Mittelfeld mit hohen Bällen. Der bewegliche Oscar holte sich viele Bälle im Raum vor Liverpools Viererkette und versuchte diese anschließend auf seine Mitspieler abzulegen. Diese bewegten sich sehr frei um den Brasilianer herum und wirkten deutlich dynamischer als die Abwehrspieler des Gegners.
  • Der FC Liverpool offenbarte unter dem hohen Druck, entstanden durch das Pressing des FC Chelsea, große Mängel in der ruhigen Verarbeitung von Bällen und verlor das Spielgerät immer wieder, bevor man sich überhaupt aus der eigenen Hälfte befreien konnte. Stoppfehler und planlos nach vorne geschossene Bälle machten es der Abwehr rund um John Terry leicht, den nahezu abgemeldeten Luis Suarez zu verteidigen.
  • Nach der Pause zog sich Chelsea weiter in die eigene Hälfte zurück und ließ Liverpool in der eigenen Hälfte kombinieren. Erst ab der Mittellinie wurde attackiert, Luiz und der eingewechselte Mikel verschoben dahinter konsequent und warteten auf einen Fehler der Reds, um dann den Ball schnell zu erobern und in die Offensive zu gehen. Dadurch kam Liverpool besser in die Partie, die Blues hatten allerdings nach den Balleroberungen auch mehr Platz vor sich.
  • Bei den Reds musste sich Suarez immer wieder tief fallen lassen, um Bälle zu erhalten, in der Spitze war er praktisch nicht präsent. Dadurch wurde Liverpools einziger echter Gefahrenherd aus dem Spiel genommen - der Uruguayer gab nur einen einzigen Schuss Richtung Tor ab.

Chelsea - Liverpool: Daten & Fakten