Kampf um Rang drei: Vorteil Chelsea

Von Nikolai Mende / Thomas Jahn / Martin Jahns
Frank Lampard schoss gegen Swansea sein 201. Pflichtspieltor für den FC Chelsea
© getty

Im Kampf um Rang drei liegt der FC Chelsea nun in der Pole Position. Die Blues gewann am 35. Spieltag der Premier League ihr Heimspiel gegen Swansea, die Konkurrenten FC Arsenal und Tottenham Hotspur kamen dagegen nicht über Unentschieden hinaus. Die Gunners spielten 1:1 gegen Meister Manchester United. Am Samstag legte der FC Liverpool eine Torgala hin und fertigte Newcastle United auswärts mit 6:0 ab.

Cookie-Einstellungen

FC Arsenal - Manchester United 1:1 (1:1)

Beim FC Arsenal ersetzte Lukas Podolski den rotgesperrten Olivier Giroud in der Sturmspitze. Für den deutschen Nationalspieler war es der erste Startelfeinsatz in der Liga seit fast drei Monaten.

Arsenal ging bereits in der 2. Minute durch Theo Walcott in Führung. Der Flügelstürmer wurde von Tomas Rosicky per Diagonalpass freigespielt und konnte David de Gea aus spitzem Winkel überwinden. Die Gunners hielten auch in der Folge das Tempo hoch und schnürten die Red Devils in deren Hälfte förmlich ein. Allein im Strafraum fehlte es der Wenger-Elf an Präzision.

Manchester zeigte seine Klasse in ersten Abschnitt nur bei Kontern. So musste Wojciech Szczesny in der 39. Minute einen Kopfball von Rückkehrer Robin van Persie aus kürzester Distanz parieren. In der 42. Minute beging Arsenals Rechtsverteidiger Bacary Sagna einen folgenschweren Doppel-Fehler: Zunächst spielte er einen zu kurzen Rückpass, den van Persie erlief. Anschließend foulte der Franzose seinen ehemaligen Teamkollegen elfmeterreif im Strafraum. Van Persie verwandelte den Strafstoß unter den Buhrufen des Publikums sicher.

Arsenal war auch nach dem Seitenwechsel zunächst die druckvollere Mannschaft. Rosicky (48.) verfehlte das Tor mit einem Außenristschuss nur knapp. Manchester war allerdings besser im Spiel als im ersten Abschnitt, sodass sich nun ein offener Schlagabtausch ergab. Sowohl Rafael (54.) und Ryan Giggs (87.) auf Seiten von United, als auch Aaron Ramsey (49.) und Santi Cazorla (86.) auf Seiten des FC Arsenal konnten ihre guten Torchancen allerdings nicht nutzen.

Der FC Arsenal (64 Punkte) hat in der Tabelle nun einen Punkt Rückstand und bereits ein Spiel mehr auf dem Konto als der drittplatzierte FC Chelsea. Das bereits als Meister feststehende Manchester United (85 Punkte) kann den Allzeitrekord des FC Chelsea (95 Punkte aus der Saison 2004/05) bei nur noch drei ausstehenden Spielen nicht mehr erreichen.

FC Chelsea - Swansea City 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Oscar (44.), 2:0 Lampard (45.+2, Elfmeter)

Mit einem verdienten Sieg hat Chelsea seine Champions-League-Ambitionen gewahrt. Swansea verharrt als Neunter nach sechs sieglosen Spielen in Folge weiter im gesicherten Tabellenmittelfeld.

Die Hausherren begannen mit Demba Ba als einziger Sturmspitze. Fernando Torres und Frank Lampard saßen ebenso wie Gerhard Tremmel auf der Gegenseite auf der Bank. Marko Marin stand bei den Blues nicht im Kader.

Zu Beginn sahen die Zuschauer eine ausgeglichene Partie. Swansea ließ Chelsea bis zur Mittellinie gewähren, attackierte in der eigenen Hälfte den ballführenden Spieler dann aber kompromisslos.

Erst in der 16. Minute kam Chelsea durch Ba zu einer erwähnenswerten Chance, die Swansea-Keeper Michel Vorm jedoch gut entschärfte.

In der 24. Minute brachte Chelsea-Coach Rafael Benitez Lampard für Ramires, und der Engländer brachte sofort frischen Wind ins Spiel der Londoner. In der 44. Minute bereitete der 34-Jährige dann die Führung vor, als er Oscar an der rechten Strafraumecke freispielte. Der Brasilianer ließ sich nicht zweimal bitten und schoss den Ball ins lange Eck ein.

Nur zwei Minuten später schlug Chelsea erneut zu: Leon Britton foulte Juan Mata im eigenen Strafraum und Lampard verwandelte den fälligen Elfmeter zum 2:0. Mit seinem 201. Pflichtspieltor für die Blues trennt Lampard nun nur noch ein Treffer vom Rekordhalter Bobby Tambling, der von 1957 bis 1970 für Chelsea spielte.

Mit der komfortablen Führung im Rücken ließ es Chelsea in der zweiten Hälfte ruhiger angehen. Mata (72.), Lampard (79.) und Ba (86.) ließen Chancen zum 3:0 ungenutzt, während Petr Cech fast beschäftigungslos blieb. So blieb es letztlich beim ungefährdeten 2:0 für die Blues.

Newcastle United - FC Liverpool 0:6 (0:2)

Tore: 0:1 Agger (3.), 0:2 Henderson (17.), 0:3 Sturridge (54.), 0:4 Sturridge (60.), 0:5 Borini (74.), 0:6 Henderson (76.)

Platzverweis: Mathieu Debuchy (75., Gelb-Rote Karte)

Ganze drei Minuten brauchten die Reds, um im mit 42.000 Zuschauern gefüllten St. James Park für betretene Mienen zu sorgen. Innenverteidiger Daniel Agger besorgte die frühe Führung per Kopf, nachdem er bei einem zweiten Ball im Strafraum komplett von Newcastles Defensive vergessen wurde.

Liverpool, das im Sturmzentrum mit Daniel Sturridge anstelle des gesperrten Luis Suarez auflief, setzte die Magpies vom Start weg unter Druck und sorgte so für große Verunsicherung auf Seiten der abstiegsbedrohten Gastgeber. Die Folge: Bereits nach 17 Minuten schepperte es erneut im Gehäuse von Rob Elliott. Jordan Henderson vollendete einen Reds-Konter nach einem Querpass von Sturridge mühelos zum verdienten 2:0.

Es dauerte ganze 26 Minuten, bis Jonas Newcastles ersten Torschuss abfeuerte - dieser verfehlte Pepe Reinas Kasten jedoch um Längen. Gefährlicher wurde es zehn Minuten später als Uniteds James Perch nach Haidara-Flanke völlig unbedrängt am Tor vorbei köpfte und so den Anschlusstreffer liegen ließ - es blieb zur Pause beim aus Magpies-Sicht noch glücklichen 0:2.

Auch im zweiten Durchgang ließen die Reds nicht locker und spielten Newcastles völlig überforderte Defensive an die Wand. Binnen vier Minuten tütete der überragende Sturridge Liverpools Sieg mit einem Doppelpack endgültig ein. Der 23-Jährige schloss zwei blitzsaubere Konter nach Assists von Philippe Coutinho und Henderson (54./60.) mühelos ab.

Der zwischenzeitlich für Steven Gerrard eingewechselte Fabio Borini legte wenig später das 5:0 nach (74.), ehe die Magpies zu allem Überfluss auch noch Mathieu Debuchy verloren, der für ein Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz flog. Bereits eine Minute später bejubelte Henderson sein zweites Tor des Tages, nachdem seine Freistoßflanke ohne Abnehmer blieb und im Kasten des bemitleidenswerten Elliot einschlug. Zwei Minuten danach verhinderte die Querlatte den dritten Sturridge-Treffer, nachdem dieser ein 20-Meter-Geschoss abgefeuert hatte.

Während Liverpool nach der Gala-Vorstellung weiterhin Tabellenrang sieben belegt und das internationale Geschäft im kommenden Jahr wohl abschreiben muss, könnte es für die Magpies noch einmal eng im Kampf um den Klassenerhalt werden. Aston Villa könnte Newcastle am Montag mit einem Sieg gegen Sunderland überholen und damit auf Rang 17 verweisen.

Wigan Athletic - Tottenham Hotspur 2:2 (1:1)

Tore: 0:1 Bale (9.), 1:1 Boyce (11.), 2:1 McManaman (49.), 2:2 Boyce (89., ET)

Was für eine Anfangsphase im DW Stadium: Nachdem Tottenhams Tom Huddlestone mit seinem Freistoß noch am Außenpfosten scheiterte (6.), ließ es Gareth Bale nur drei Minuten später mit einer ordentlichen Prise Slapstick klingeln. Wigans Maynor Figuera spielte einen riskanten Rückpass zu Keeper Joel Robles, den missglückten Klärungsversuch des Schlussmanns beförderte Bale per Karate-Sprung mit der Sohle ins Netz - das 19. Saisontor des Walisers.

Die Antwort der Latics ließ allerdings nicht lange auf sich warten. In der 11. Spielminute übertrumpfte Emmerson Boyce die Spurs-Defensive im Luftkampf und köpfte nach einem Eckball zum 1:1-Ausgleich ein. Als Arouna Kone wenig später den weit vor seinem Kasten stehenden Spurs-Keeper Hugo Lloris mit einem Versuch aus weiter Ferne überraschte, hatten viele Fans bereits den Torschrei auf den Lippen, doch der Ball flatterte knapp über die Querlatte des leeren Tores (25.).

Neun Minuten später schockte eine Verletzung von Figueroa die Latics. Der Honduraner war im eigenen Strafraum unglücklich gefallen und musste per Trage vom Feld gebracht werden - ihn ersetzte Ronnie Stam. Auch Spurs-Coach Andre Villas-Boas war früh zu personellen Änderungen gezwungen und brachte Lewis Holtby für den angeschlagenen Moussa Dembele (41.).

Die Schlussphase der ersten Hälfte gehörte den Londonern, doch Bales Kopfball (44.) und Parkers Nachschuss nach Defoes erstem Versuch (45.) fanden nicht den Weg ins Netz. Das sollte sich bereits kurz nach Wiederanpfiff rächen: Callum McManaman drückte die Kugel nach einem Abpraller im Strafraum per Flugkopfball zur Latics-Führung in die Maschen.

Der Abstiegskandidat machte es den anrennenden Spurs in der Folge mit hohem Pressing extrem schwer und hielt die Londoner mit immenser Laufbereitschaft gekonnt vom eigenen Kasten fern. Doch so irre das Spiel begonnen hatte, so irre endete es auch: In der 89. Minute vermochte Bale eine Freistoßflanke von Huddlestone nicht auf den Kasten zu bringen, der Ball prallte aus dem Gewühl heraus schließlich von Wigans Boyce ins eigene Netz - ein ganz bitterer Gegentreffer für die couragiert aufspielenden Latics.

Trotz des späten Punktgewinns verlieren die Spurs im Kampf um die Königsklasse am Boden und müssen dank Evertons Sieg gegen Fulham nun sogar um die Europa-League-Teilnahme bangen. Für Wigan bleibt es im Abstiegskampf durch das bittere Gegentor im letzter Minute weiterhin eng.

Manchester City - West Ham United 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Agüero (28.), 2:0 Toure (83.), 2:1 Carroll (90.+3)

Für die Citizens ging es im Spiel gegen die Hammers nur noch ums Prestige: Die Meisterschaft ist weg, die direkte Champions-League-Qualifikation ist der Elf von Coach Roberto Mancini dagegen kaum noch zu nehmen.

Dennoch sollte Wiedergutmachung für die jüngste 1:3-Pleite gegen Tottenham erfolgen. Eine entsprechend offensiv ausgerichtete Formation schickte Mancini aufs Feld: David Silva, Kun Agüero, Samir Nasri und Carlos Tevez durften gemeinsam von Beginn an ran. Gegen das dicht gestaffelte Bollwerk der Hammers taten sich die Hausherren jedoch anfangs enorm schwer.

Es dauerte bis zur 18. Minute, bis Silva den ersten ernstzunehmenden Torschuss der Citizens abgab - der Versuch aus 16 Metern streifte jedoch knapp rechts vorbei. Pech hatte schließlich drei Minuten später Agüero: Nachdem der Ball über Umwege beim am Elfmeterpunkt lauernden Argentinier gelandet war, rettete der Pfosten nach dessen Flachschuss für den geschlagenen West-Ham-Keeper Jussi Jääskeläinen.

In der 28. Minute klingelte es dann im Tor der Gäste: Nasri und Silva beförderten den Ball mit einem feinen Doppelpass an die Grundlinie, der Spanier legte quer in die Mitte, wo Agüero locker aus kurzer Distanz zur Führung einschob - sein elftes Saisontor.

Nur Sekunden später bewahrte Jääskeläinen sein Team bei Pablo Zabaletas Großchance aus nächster Nähe vor dem 0:2. Auch im zweiten Durchgang blieb das Kräfteverhältnis unverändert: West Ham mühte sich redlich, ohne die Citizens ernsthaft in Verlegenheit zu bringen, den Hausherren reichte eine mäßig inspirierte Leistung, um die Partie weiterhin locker im Griff zu haben.

Nach einem cleveren Lob-Pass von Nasri war es Tevez, der Manchesters erste Chance nach Wiederanpfiff vergab (54.) - Winston Reid schmiss sich in letzter Sekunde in Tevez' Schussversuch. Sieben Minuten später entschärfte Jääskeläinen die nächste City-Chance, als er bei Nasris strammen Schuss auf zehn Metern gerade noch die Fäuste hoch bekam.

Auch die folgende Gelegenheit konnte ManCity nicht verwerten: Nach Agüero-Zuspiel kam Tevez am Fünfmetterraum frei zum Schuss, Joey O'Brien warf sich dem Angreifer entgegen und entschärfte so dessen Schuss (67.).

Zehn Minuten nachdem Nasri nach einem Agüero-Pass knapp am 2:0 vorbeigerutscht war, verpasste James Collins die größte Hammers-Chance zum Ausgleich. Aus einem Gewühl im Strafraum der Gastgeber heraus verfehlte er den Kasten nur knapp (81.). Augenblicke später tütete Yaya Toure mit seinem siebten Saisontor den Dreier der Citizens endgültig ein: Der Ivorer zirkelte das Rund aus knapp 20 Metern ins linke Kreuzeck.

Die Gäste kamen durch einen Schuss von Andy Carroll unter freundlicher Mithilfe von City-Keeper Joe Hart in der Nachspielzeit (90.+3) noch einmal heran, doch am Ausgang der Partie änderte der Ehrentreffer nichts mehr.

Der 35. Spieltag im Überblick