City triumphiert bei Kartenfestival im Emirates

Von SPOX
Schiedsrichter Mike Dean stand im Mittelpunkt der Partie: Hier schickt er Kompany vom Platz
© Getty

Manchester City siegt nach 27 Spielen mal wieder gegen den FC Arsenal. Manchester United hat den Klassiker gegen Liverpool knapp für sich entschieden. Die Red Devils siegten mit 2:1 und festigen somit die Tabellenführung. Bereits am Samstag verlor Stoke ein kurioses Spiel gegen den FC Chelsea. Der Pechvogel des Tages war dabei Jonathan Walters.

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FC Arsenal - Manchester City 0:2 (0:2)

Tore: 0:1 Milner (21.), 0:2 Dzeko (32.)

Rote Karten: Koscielny (9., FC Arsenal), Kompany (75., Manchester City)

Beide Teams stellten ihre Anfangsformationen um: Bei Arsenal gab Abou Diaby sein Comeback in der Startelf. Er ersetzte Mikel Arteta, der mit muskulären Problemen passen musste. Bei City fehlten die beim Afrika Cup weilenden Toure-Brüder sowie der verletzte Sergio Agüero. Für ihn begann Edin Dzeko in vorderster Front.

Nach neun Minuten der Schock für Arsenal: Laurent Koscielny umklammerte im Strafraum Dzeko und riss ihn in Ringer-Manier nieder. Der Arsenal-Verteidiger sah dafür von Schiedsrichter Mike Dean die Rote Karte. Den fälligen Elfmeter schoss der Gefoulte selbst: Dzeko zog zentral flach auf die Kiste ab - Szczesny war mit dem Bein am Ball dran, der Ball prallte erst an den linken Pfosten und kullerte anschließend haargenau die Linie entlang wieder in die Arme des Arsenal-Keepers.

City ließ sich von dem Fehlschuss aber nicht aus der Ruhe bringen. Der Tabellenzweite war richtig gut in der Partie drin und drängte in Überzahl auf die Führung, die auch kurze Zeit später eintraf: Tevez spielte unbedrängt einen Pass in den Strafraum, Podolski und Vermaelen pennten komplett, der unbeaufsichtigte Milner zog geistesgegenwärtig direkt ab und schweißte die Kugel neben den Pfosten ins lange Eck.

Auch nach dem Tor machten die Citizens weiter Dampf. Milner hatte zuviel Platz über rechts und brachte den Ball flach scharf vor die Kiste. Tevez grätschte die Kugel aufs Tor, Szczesny konnte zwar parieren, der Ball fiel jedoch Dzeko vor die Füße, der aus drei Metern abstaubte.

Die Halbzeitführung war auch in der Höhe völlig verdient, Arsenal hechelte in Unterzahl die meiste Zeit nur Ball und Gegner hinterher, City spielte stark auf. Nach der Pause nahm das Team von Roberto Mancini jedoch merklich den Fuß vom Gas. Schiri Dean rückte mehr und mehr in den Mittelpunkt - denn die Partie wurde ruppiger.

In der 75. Minute schickte der Unparteiische Citys Vincent Kompany vom Platz. Der Innenverteidiger rauschte zwar mit gestrecktem Bein in Jack Wilshere rein, spielte dabei aber ausschließlich den Ball - eine Fehlentscheidung. "Wir werden auf jeden Fall Einspruch einlegen. Das war niemals eine Rote Karte und auch kein Foul", erklärte Roberto Mancini nach dem Spiel erbost.

Die Gunners konnten den numerischen Ausgleich aber nicht in Zählbares ummünzen. Giroud per Kopf und Walcott, dessen Schuss von Joleon Lescott kurz vor der Linie geklärt wurde, hatten die besten Chancen für espritlose Hausherren.

Die Gäste schaukelten die Partie über die Zeit und konnten nach sage und schreibe 27 Spielen ohne Erfolg mal wieder bei den Gunners triumphieren. 1975 gelang den Citizens dieses Kunststück zuletzt.

Manchester United - FC Liverpool 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Van Persie (19.), 2:0 Vidic (54.), 2:1 Sturridge (57.)

Das sogenannte Topspiel im Old Trafford hatte diese Bezeichnung im ersten Durchgang nicht verdient. Trotz eines engagierten Beginns der beiden Teams waren Torraumszenen in der Anfangsphase absolute Mangelware. United riss nach wenigen Minuten zwar das Ruder an sich und bestimmte das Spiel, doch die Abwehr der Reds ließ nichts zu - bis zur 19. Minute.

Nach einer schönen Kombination bekam Patrice Evra auf der linken Seite den Ball, seine präzise Hereingabe verwertete Robin van Persie aus elf Metern eiskalt. Die verdiente Führung für das Team aus Manchester, dass Liverpool in der Folge nach Belieben dominierte und über Tom Cleverley, Danny Welbeck noch Robin van Persie weiter zu guten Chancen kam.

Der zweite Abschnitt begann besser, auch weil Liverpool jetzt versuchte, mitzuspielen. Nach knapp zehn Minuten landete der Ball schließlich in den Maschen, doch wieder musste Reina hinter sich greifen. Nach einem Freistoß von Robin van Persie köpfte Patrice Evra aufs Tor, Nemanja Vidic fälschte noch ab, der Ball landete im Kasten.

Liverpool, das trotz steigender Spielanteile immer noch ohne Torchance war, schien geschlagen. Doch nur drei Minuten nach dem 2:0 gelang den Reds aus dem Nichts der Anschlusstreffer. Steven Gerrard zog aus 20 Metern ab, David De Gea konnte den Ball nur nach vorne abprallen lassen und Neuzugang Daniel Sturridge drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Sturridge, der zur Halbzeit gekommen war, belebte den Angriff merklich und harmonierte gut mit Luis Suarez.

Das Anschlusstor stellte das Spiel auf den Kopf. Liverpool war plötzlich im Vorwärtsgang und witterte seine Chance, United wankte und ließ sich immer wieder auskontern. Fünf Minuten vor dem Ende war es erneut Sturridge, der die Riesenchance hatte, als ihm der Ball nach einer unübersichtlichen Situation im United-Strafraum vor die Füße sprang. Doch der 23-Jährige verzog aus wenigen Metern. Letztlich blieb es unter dem Strich beim verdienten 2:1 für United, weil Liverpool einfach zu spät aufgewacht war.

Stoke City - FC Chelsea 0:4 (0:1)

Tore: 0:1 Walters (Eigentor, 45.), 0:2 Walters (Eigentor, 63.), 0:3 Lampard (65.), 0:4 Hazard (73.)

Besondere Vorkommnisse: Walters verschießt Foulelfmeter (90.)

Nach der bitteren Niederlage gegen die Queens Park Rangers am vergangenen Spieltag hat Chelsea-Coach Rafael Benitez ordentlich durchrotiert: Petr Cech stand wieder zwischen den Pfosten, für Gary Cahill rückte Ashley Cole ins Team, für Oscar, Marko Marin und Victor Moses wirbelten Ramires, Mata und Eden Hazard im Mittelfeld und vorne löste Demba Ba Fernando Torres als einzige Sturmspitze ab.

Und die Umstellungen fruchteten, die Blues demütigten Stoke im eigenen Stadion mit 4:0. Allerdings unter gütiger Mithilfe des Gegners, beziehungsweise eines Mannes. Aber der Reihe nach:

Die Anfangsphase gehörte den Potters. Chelsea war viel zu verhalten und bot Stoke ordentlich Raum zum Kombinieren. Folgerichtig kamen die Hausherren in der achten Minute zu ihrer ersten richtig großen Chance. Cameron Jones tauchte völlig frei im Strafraum auf, setzte die Kugel aber knapp am rechten Pfosten vorbei.

Danach spielte Stoke zwar weiterhin gut mit, kam aber nicht mehr zu nennenswerten Torszenen. Ab der 20. Minute drehten die Gäste dann auf. Demba Ba setzte sich nach langem Pass von Frank Lampard gut gegen Robert Huth durch, scheiterte aber am starken Asmir Begovic. Kurz vor der Pause konnte allerdings auch Begovic nicht mehr retten und der rabenschwarze Tag des Jonathan Walters begann: Azpilicueta brachte eine Flanke von der rechten Seite butterweich in die Mitte, dort kam der Stoke-Stürmer am Fünfer herangeflogen und wuchtete die Kugel mit einem sehenswerten Flugkopfball ins eigene Tor.

Obwohl die Potters nach der Pause um den Ausgleich bemüht waren und weiter beherzt nach vorne spielten, ließ Chelsea nichts mehr anbrennen. In der 63. Minute dann der nächste Auftritt von Walters: Nach einer Ecke kümmerte er sich so konzentriert um Lampard, dass er vergaß, den Ball im Blick zu behalten. Die Kugel flog dem Pechvogel auf den Hinterkopf und sprang von dort unhaltbar für Begovic in die Maschen: zweites Eigentor des Iren!

Kurz darauf verteilte Stoke dann das dritte Geschenk: Robert Huth brachte Mata im Strafraum mit einem Zupfer am Trikot von hinten zu Fall und der Spanier nahm die Einladung dankend an. Lampard nagelte den fälligen Strafstoß Vollspann mittig unter die Latte. Den Endstand zum 4:0 besorgte schließlich Eden Hazard mit einem Traumtor: Aus 25 Metern hämmerte der Belgier die Kugel in den linken Winkel!

Für Stoke und vor allem Walters war das Elend in seinem 100. Premier-League-Spiel aber noch nicht vorüber. In der 90. Minute holte der 29-Jährige gegen Comebacker John Terry einen Elfmeter heraus und ließ es sich nicht nehmen, selbst anzutreten. Es kam, wie es kommen musste: Walter legte seinen ganzen Frust in diesen einen Ball und nagelte das Spielgerät über den Kasten!

Danach war Schluss, Stoke verlor nach 17 ungeschlagenen Heimspielen mal wieder eine Partie vor eigener Kulisse. Chelsea kletterte mit dem Sieg an Tottenham vorbei auf den dritten Rang. In der Geschichte der Premier League war Walters übrigens erst der vierte Spieler, der zwei Eigentore innerhalb 90 Minuten zustande brachte.

Queens Park Rangers - Tottenham Hotspur 0:0

Die Hausherren setzten auf zwei frische Kräfte im Vergleich zum 1:0-Coup beim FC Chelsea. Der Matchwinner von der Stamford Bridge Shaun Wright-Phillips und Ji-Sung Park rückten in die Startformation. Bei den Spurs kehrte Gareth Bale zurück.

Harry Redknapp hatte seine Rangers bestens auf seinen Ex-Klub eingestellt. Die Hausherren überließen Tottenham die Spielgestaltung und knüpften dann ein engmaschiges Netz, in dem sich die Spurs immer wieder verfingen.

Lediglich einmal kamen die Gäste in der ersten Halbzeit gefährlich vor das Tor von Julio Cesar: Jermaine Defoe traf mit einem wuchtigen Distanzschuss den Pfosten. Im Nachsetzen scheiterte Emmanuel Adebayor aus kurzer Entfernung am sensationell reagierenden Rangers-Keeper (5.).

Auch QPR hatte lediglich eine Torgelegenheit im ersten Durchgang: Wright-Phillips' Schuss aus acht Metern wurde im letzten Augenblick noch von Michael Dawson zur Ecke geblockt (12.).

Im zweiten Durchgang mutierte die Partie vollends zur Abwehrschlacht. Tottenham rannte an, QPR verteidigte. Nur in der Anfangsphase ergaben sich dabei Chancen für die Gäste. Kyle Walker setzte einen Freistoß knapp übers Tor (52.), und Defoe fand bei einem Schuss aus kurzer Distanz wieder seinen Meister im großartigen Julio Cesar (53.).

Am Ende erkämpften sich die Rangers einen nicht unverdienten Punkt gegen den Londoner Stadtrivalen. Die Spurs erzielen erstmals in dieser Saison kein Auswärtstor und müssen sich nach drei Siegen in Folge wieder mit einem Remis begnügen.

Premier League: Der 22. Spieltag in der Übersicht