Irrer Sieg für United - Michu erlegt die Gunners

Von SPOX
Chris Smalling hätte schon vor der Pause für die Vorentscheidung sorgen können
© Getty

In einem irren Scheibenschießen setzt sich United beim krassen Außenseiter in Reading nur knapp durch. Last-Minute-Schock für Arsenal: Swanseas Goalgetter macht in der Schlussphase kurzen Prozess mit Arsenal. ManCity lässt gegen Angstgegner Everton wertvolle Punkte liegen. Rafael Benitez musste mit dem FC Chelsea im dritten Spiel die erste Niederlage einstecken.

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West Ham United - FC Chelsea 3:1 (0:1)

Tore: 0:1 Mata (13.), 1:1 Cole (63.), 2:1 Diame (85.), 3:1 Cole (91.)

Der FC Chelsea verlor erstmals unter dem neuen Trainer Rafael Benitez. Durch die 1:3-Niederlage gegen West Ham United verliert Chelsea den Kontakt zu Tabellenführer Manchester United.

Zunächst zeigten die Blues eine engagierte Leistung und belohnten sich durch das frühe 1:0 durch Juan Mata (13.). Nach gutem Zusammenspiel von Moses und Torres auf der rechten Seite legte der Spanier den Ball von der Grundlinie zum Elfmeterpunkt zurück, wo sein Landsmann völlig freistehend einschieben konnte.

Auch in der Folgezeit blieb Chelsea das optisch überlegene Team, konnte sich aber zunächst keine weiteren Chancen erspielen. In der 41. Minute setzte sich der Nigerianer Viktor Moses auf der linken Seite sehenswert gegen Guy Demel durch und legte den Ball wie beim Führungstreffer zu Mata ab, der wieder aus elf Metern zum Abschluss kam. Doch diesmal war Jussi Jääskeläinen auf dem Posten und konnte den Schuss mit einer Klasse Parade entschärfen.

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte konnte West Ham United seine erste Chance verbuchen. Nach einem Freistoß von der rechten Seite kam Kevin Nolan aus sieben Metern zum Kopfball, doch Petr Cech lenkte den Ball mit den Fingerspitzen stark über die Latte (45.).

In den zweiten 45 Minuten gab Chelsea das Spiel vollkommen aus der Hand. West Ham United spielte druckvoll nach vorne und erarbeitete sich Chancen im Minutentakt. In der 63. Minute fiel dann der verdiente Ausgleich. Allerdings war der Treffer irregulär, da sich Carlton Cole nach einer Flanke bei Branislav Ivanovic aufstützte und so aus kürzester Distanz zum 1:1-Ausgleich einköpfen konnte.

Im Gegenzug hätte Mata durch einen Freistoß fast die erneute Führung erzielt, sein Schuss landete allerdings nur am Pfosten. Das war die einzige Chelsea-Chance der zweiten Halbzeit, sonst spielte nur noch West Ham.

In der 82. Minute konnte Cole einen Kopfball von Winston Reid gerade noch auf der Linie klären, doch nur drei Minuten später war die komplette Hintermannschaft zu passiv. Nach einem Einwurf konnte Carlton Cole den Ball gegen Ivanovic im Strafraum abschirmen. Der kantige Stürmer legte auf Momo Diame ab, der aus 16 Metern Vollspann zur 2:1-Führung traf. In der Nachspielzeit machte Cole mit dem Treffer zum 3:1 den Deckel drauf.

Manchester City - FC Everton 1:1 (1:1)

Tore: 0:1 Fellaini (33.), 1:1 Tevez (43./FE)

Im Kampf um die Spitze mit dem Lokalrivalen United konnte Manchester City nicht vorlegen. Der FC Everton bestätigt indes die Rolle als Angstgegner des englischen Meisters. Das Team von Roberto Mancini kam in einer umkämpften Partie nicht über ein 1:1 hinaus - von den letzten elf Partien gegen Everton konnte City nur zwei für sich entscheiden.

Die zentrale Figur des Spiels: Marouane Fellaini! Der Belgier diktierte von Anfang an den Rhythmus der Toffees. Nach gut einer halben Stunde war er es dann, der die Gäste mit einem strammen Schuss unter die Latte aus kurzer Distanz in Führung brachte. Ein Treffer, der wütende Sturmläufe der Citizens zur Folge hatte. Meist waren diese allerdings zu unstrukturiert und schlampig zu Ende gespielt.

Kurz vor der Pause stand einmal mehr Fellaini im Mittelpunkt: Bei einer Nasri-Ecke von links schob der Mittelfeldmann zu stark gegen Edin Dzeko, Schiedsrichter Lee Probert entschied sofort auf Strafstoß für die Hausherren. Carlos Tevez trat an und verwandelte ganz souverän.

Auch nach dem Seitenwechsel agierten die Gäste aus Liverpool auf Augenhöhe. Vor allem schafften die Toffees es zumeist, den Meister vom eigenen Tor weg zu halten. Zwei Minuten vor Ende hatte Jelavic mit einem direkt auf den Kasten gezogenen Freistoß sogar die Chance zum späten Siegtreffer, doch Joe Hart verhinderte Schlimmeres für City.

FC Arsenal - Swansea City 0:2 (0:0)

Tore: 0:1, 0:2 Michu (88., 90.+1)

Michu versenkt Arsenal! Durch zwei sehr späte Tore des spanischen Neuzugangs siegt Swansea sensationell im Emirates.

In der ersten Halbzeit kam von beiden Teams offensiv zu wenig, der Ball wurde viel im Mittelfeld rumgeschoben - beide Teams neutralisierten sich weitgehend. Chancen waren Mangelware, die größte hatte Swansea durch Dyer, sein Schuss wurde aber im letzten Moment von Vermaelen geblockt.

Kurz vor Schluss waren Mertesacker und Vermaelen nicht auf der Höhe, Michu tauchte frei vor Szczesny auf, blieb absolut cool und schlenzte die Kugel seelenruhig ins linke Eck.

Und es sollte noch schlimmer für die Gunners kommen. In der Nachspielzeit spitzelte Nathan Dyer den Ball per Grätsche erneut zu Michu, der frei auf Szczesny zulief und diesmal flach ins kurze Eck einschob. Rosicky hatte in Gedanken schon mit dem Spiel abgeschlossen und griff den Spanier nicht mehr richtig an. Arsenal bleibt nach der ernüchternden Heimpleite auf dem enttäuschenden zehnten Platz. Swansea überholte die Gunners und ist nun Siebter.

FC Reading - Manchester United 3:4 (3:4)

Tore: 1:0 Robson-Kanu (8.), 1:1 Anderson (13.), 1:2 Rooney (16./FE), 2:2 Le Fondre (19.), 3:2 Morrison (23.), 3:3 Rooney (30.), 3:4 van Persie (35.)

Vogelwild! Unfassbar, was sich der Außenseiter aus Reading und die Red Devils für eine Wahnsinns-Schlacht lieferten. Vor allem im ersten Durchgang war es zeitweise ein Scheibenschießen - innerhalb von nicht einmal einer halben Stunde fielen sieben (!) Tore. Und bei diesen Treffern war alles dabei: Eine satte Direktabnahme aus kurzer Distanz in den Knick, ein souverän verwandelter Foulelfmeter und zwei spiegelbildlich gleiche Kopfballtore nach Eckstößen.

Aber der Reihe nach: Schon früh brachte Hal Robson-Kanu die Hausherren durch einen linken Hammer in Front. Der Außenstürmer profitierte von einer missglückten Klärungsaktion von Fletcher und zimmerte das Leder genau in den Knick.

Ab dann nahm der Wahnsinn seinen Lauf: Erst drehten die Red Devils das Spiel durch Anderson, der einen Young-Pass veredelte, und einen souverän verwandelten Elfer von Rooney. Dann folgten zwei Treffer der Gastgeber, die im Verdacht standen, eine Kopie des jeweils anderen zu sein. Die Situation war jeweils die gleiche: Ecke Reading von rechts, Kopfball, Tor - einmal war es Le Fondre, einmal Morrison.

Erneut dauerte es nur gut zehn Minuten, bis das Spiel wieder auf dem Kopf stand. Zwei blitzsaubere Spielzüge von United, Rooney und van Persie bedankten sich artig und netzten ein. Noch vor dem Pausentee hätte der haushohe Favorit für eine Vorentscheidung sorgen müssen. Nach einer Flanke von links hatten sowohl Smalling als auch Rooney den fünften Treffer für die Gäste auf dem Fuß - aber die Versuche wurden jeweils von der Linie gekratzt. Kurios: Schon vor der Pause wechselte ein sichtlich unzufriedener Sir Alex bereits zweimal, im Falle von Anderson verletzungs-, bei Rafael leistungsbedingt.

Nach dem Seitenwechsel war nach diesen vogelwilden 45 Minuten die Luft raus. Einzig Robin van Persie sorgte mit einer Slapstick-Szene für einige Schmunzler: Readings Torhüter Federici wollte den Niederländer am eigenen Sechzehner ausspielen und verlor die Kugel. Van Persie schaffte es irgendwie, das Ding aus acht Metern über den leeren Kasten zu dreschen. Bestraft wurde diese Nachlässigkeit nicht. Am Ende ist United trotz teilweise eklatanter Abwehrschwächen der große Gewinner des Spieltags und setzt sich von City ab.

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