Ferguson vergleicht Rooney mit Gascoigne

Von SPOX
Wayne Rooney (M.) beantwortet die Spekulationen um seine Person mit zwei Toren
© Getty

Wayne Rooney zeigte sich trotz der Gerüchte um seine Person unbeeindruckt und schoss Manchester United im FA Cup-Derby gegen City mit zwei Toren zum Sieg. Trainer Sir Alex Ferguson verglich ihn daraufhin mit Paul Gascoigne. Citizens-Coach Roberto Mancini zog viel Positives aus dem Spiel, ärgerte sich aber über die Rote Karte für Vincent Kompany.

Cookie-Einstellungen

Wenn das europäische Transferfenster geöffnet hat, lohnt sich traditionell ein Blick in englische Gazetten. Der Leser wird dort mit allerhand Gerüchten und arg konstruierten Geschichten regelrecht überfrachtet. Hinter Meldungen wie "Verein X will Spieler Y" steckt oft nicht mehr als genau dieser einzige Satz.

Wenn ein Spieler vom Format eines Wayne Rooney dann am zweiten Weihnachtsfeiertag beim ausgiebigen Feiern erwischt wird, scheint die Basis für ausreichend Geschichten innerhalb der kommenden Wochen gelegt zu sein.

Rooney wehrt sich erfolglos über "Twitter"

Rooney wurde im Handumdrehen zum "Opfer" dicker Schlagzeilen und Überschriften. Das Verhältnis zu Trainer Sir Alex Ferguson sei mittlerweile vollkommen zerrüttet, ein Transfer bereits im Winter stünde bevor - das ist mehr oder weniger die Quintessenz der teils abstrusen Meldungen der letzten 15 Tage.

Dabei wurde auch geflissentlich ignoriert, dass Rooney selbst eingriff und über "Twitter" folgendes kund tat: "Der Klub und ich sind absolut miteinander verbunden. Der Trainer und ich haben keine Probleme und jeder, der das behauptet, weiß nicht, worüber er redet."

Genützt hat es ihm nichts, noch am Tag des FA Cup-Spiels gegen Manchester City wurde kolportiert, dass der Rivale im Januar ein riesiges Angebot vorbereiten würde, sollten sich die Gerüchte der letzten Tage um eine bevorstehende Trennung von United bestätigen.

Ferguson: Rooney wie Gascoigne

Neben den ausgezeichneten fußballerischen Fähigkeiten Rooneys muss man ihm auch dafür bewundern, dass er bislang oft genug bewiesen hat, wie wenig ihn diese medialen Störfeuer kratzen. Rooney wurde beim 3:2-Erfolg im Etihad Stadium durch seine beiden frühen Tore zum Matchwinner.

Die Revanche für das 1:6-Heimdebakel in der Liga war geglückt und Rooney selbst zeichnete dafür verantwortlich. Nach Spielschluss war von ihm lediglich zu hören, dass er den Red Devils "für eine lange Zeit" die Treue halten wolle.

Ferguson wurde jedoch auf Herz und Nieren zum Thema geprüft und bestätigte, dass sein Spieler eben einer jener Sorte ist, die ständig Überschriften liefern, "im Guten wie im Schlechten". "Es ist die gleiche Situation, die es vor vielen Jahren um Paul Gascoigne gab", erzählte der 70-jährige Coach. "Heute haben wir das Gute gesehen, aber jeder Fehler wird von der Presse vollkommen breit getreten. So ist die Presse, genau damit haben wir umzugehen."

Ferguson: "Wir hätten sie verprügeln sollen"

Mit Rooneys Charakter und Temperament gäbe es für ihn keinerlei Probleme, "nur abseits des Spielfelds wird er ständig in den Blickpunkt gerückt." Und dennoch - oder gerade deswegen? - schließt Ferguson mit einem Sonderlob für seinen Stürmer: "Das war heute eine großartige Leistung."

Die wollte er seiner Mannschaft aber nicht attestieren. Zu sehr ärgerte sich Ferguson über den Spielverlauf und die Tatsache, dass United nach einer beruhigenden 3:0-Führung in Überzahl derart ins Schwimmen geriet und sich letztlich zum Sieg zitterte.

"Es war lächerlich. Wir wurden leichtsinnig und machten City besser als sie waren. Sie stellten sich im zweiten Durchgang hinten rein und warteten darauf, dass wir Fehler begingen - und wir machten sie. Zum Glück sind wir mit einem Sieg davongekommen. Und das aus einer Position heraus, aus der wir sie hätten verprügeln sollen", ärgerte sich Ferguson trotz des ersten Erfolgs eines Auswärtsteams im Etihad seit über einem Jahr.

Mancini sieht nur Positives

Kurios dagegen, dass ManCity-Coach Roberto Mancini aus diesem Match Selbstvertrauen für die Ausgangslage in der Premier League zog. "Das war wichtig für die Liga", meinte der Italiener, "jetzt denke ich, dass wir aufgrund des Charakters, den wir bewiesen haben, die Liga gewinnen können."

Entscheidend für seine Meinung sei auch die Tatsache, dass United am 23. Oktober im Old Trafford 40 Minuten lang in Unterzahl spielte und 6:1 gegen die Citizens verlor. "Wir haben 80 Minuten mit zehn Mann gespielt, zwei Tore geschossen und keine weitere Torchancen gegen uns hinnehmen müssen", so Mancini weiter. "Es war eine fantastische Leistung. Wenn wir in jedem Spiel die gleiche Einstellung und Stärke zeigen, werden wir die Liga gewinnen."

Inwiefern der des Feldes verwiesene Vincent Kompany den Citizens dabei in den nächsten Aufgaben zur Verfügung stehen wird, ist fraglich. Da der Belgier in dieser Saison bereits einmal die Rote Karte sah (am 10. Spieltag gegen die Wolverhampton Wanderers), droht ihm eine Vier-Spiele-Sperre. Das würde nicht nur das Aus für die beiden Partien im Carling-Cup-Halbfinale gegen den FC Liverpool bedeuten, Kompany würde auch gegen Wigan und Tottenham in der Liga fehlen.

Mancini: "Zu 300 Prozent kein Platzverweis"

City wird Einspruch gegen die Entscheidung einlegen, wie Mancini nach Spielschluss bestätigte. "Ich bin mir sicher, dass wir Recht bekommen werden. Es ist unmöglich, dass Vincent gegen Liverpool nicht spielen sollte. Das war zu 300 Prozent kein Platzverweis."

Doch auch in diesem Fall präsentierte Ferguson eine vollkommen konträre Meinung: "Das war ein Platzverweis. Es war ein Tackling mit beiden Beinen. Ich habe das schon zuvor bei ihm gesehen. In der Vergangenheit ist er damit davongekommen, aber wenn Nani erwischt wird, hat er ein Problem. Das war ein richtig übles Foul."

Und so reiben sich die englischen Blätter wieder die Hände. Rooney, Kompany, Ferguson, Mancini - Geschichten schrieb dieses Spiel genügend. Und die lassen sich durch tatsächliche Geschehnisse auf dem Fußballfeld sogar in den meisten Fällen belegen.

FA Cup: Die dritte Runde im Überblick

Artikel und Videos zum Thema