Villas-Boas: "Der Endstand ist verrückt"

Von SPOX
Becks reloaded! Wayne Rooney rutschte wie einst David Beckham beim Elfer aus
© Getty

Manchester United behält in der Premier League seine weiße Weste und hat in einem kuriosen Spiel den FC Chelsea mit 3:1 besiegt. Tottenham Hotspur hat mit einem furiosen 4:0-Sieg über den FC Liverpool für einen Befreiungsschlag gesorgt. Die Reds schwächten sich dabei mit zwei Platzverweisen selbst. Manchester City gab bei Fulham trotz einer 2:0-Führung die ersten Punkte der Saison ab. Arsenal befindet sich weiter in der Krise. Die Gunners verloren beim bis dato Tabellenletzten Blackburn Rovers nach zwei Eigentoren mit 3:4.

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Manchester United - FC Chelsea 3:1 (3:0)

Tore: 1:0 Smalling (8.), 2:0 Nani (37.), 3:0 Rooney (45.), 3:1 Torres (46.)

Bes. Vorkommnis: Rooney verschießt Elfmeter (57.)

Reaktionen:

Sir Alex Ferguson (Trainer Manchester United): "Es war ein fantastisches, offenes Spiel. Aber wir haben uns selber Probleme bereitet. Wir haben den Ball immer wieder leichtfertig abgegeben und Chelsea zum Kontern eingeladen. In der ersten Hälfte hätten sie zwei, drei Mal treffen können. Aber wir haben mehr Chancen kreiert - vor allem durch Nani und Ashley Young. Das war unsere Stärke, damit konnte Chelsea nicht umgehen."

Andre Villas-Boas (Trainer FC Chelsea): "Es war ein komisches Spiel. Sehr, sehr offen und mit vielen Torchancen für beide Teams. Das Glück war heute nicht auf unserer Seite. Wir hatten einige sehr gute Chancen, um auszugleichen oder sogar in Führung zu gehen. Aber nach einem 0:3 zurückzukommen ist immer schwierig. Wir mussten Risiko gehen, durften uns jedoch nicht zu sehr öffnen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann gut zurückgekämpft und viele Chancen gehabt. Der Endstand ist verrückt!"

Analyse: Das Big-Four-Duell hielt, was es versprochen hatte. Tore, Elfmeter, diskussionswürdige Entscheidungen - und ein United, wie es leibt und lebt. Dabei mussten die Gastgeber erneut auf ihr Innenverteidiger-Duo verzichten. Während Nemanja Vidic schon seit August fehlt, war auch Rio Ferdinand wegen Wadenproblemen wieder nicht im Kader.

Auch Chelsea-Coach Andre Villas-Boas baute seine Abwehr um und gönnte David Luiz eine Pause. Branislav Ivanovic und John Terry sollten den Laden dicht halten. Das klappte jedoch nur acht Minuten lang. Nach einem Young-Freistoß besorgte Chris Smalling früh die Führung für Manchester, allerdings aus Abseitsposition.

Wer nun aber ein geschocktes Chelsea erwartete, sah sich getäuscht. Die Blues nahmen sofort wieder Fahrt auf. Allein: Die Konsequenz im Abschluss fehlte. Erst verzog Torres aus 15 Metern, bevor Ramires das Kunststück gelang, den Ball aus sechs Metern nicht über die Linie zu drücken.

Gemäß einer alten Fußballweisheit bestrafte ManUnited diese Nachlässigkeit wenige Augenblicke später. Der überragende Nani erhöhte in der 37. Minute mit einem Kunstschuss in den Knick auf 2:0. Besonders bitter: Wie beim ersten Tor stand auch der Flügelflitzer im Abseits.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff erhöhte Wayne Rooney sogar noch auf 3:0 (45.). Aus Blues-Sicht musste man Schlimmes befürchten. Doch wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff gab ausgerechnet Fernando Torres den Chelsea-Fans einen Funken Hoffnung zurück. Nach einem Anelka-Pass chippte El Nino den Ball über David de Gea ins Netz (46.).

Chelsea fand in der Folgezeit seinen Mut von Spielbeginn wieder und drückte auf den Anschlusstreffer. Aber Nani hatte an diesem Tag andere Pläne. Erst ließ er den Querbalken mit einem Lattenkracher erzittern, bevor der Portugiese im Strafraum von Jose Bosingwa gefällt wurde.

Die Entscheidung für die Red Devils? Von wegen. Wayne Rooney rutschte wie einst David Beckham weg und schoss die Kugel Richtung Eckfahne (57.). Dass es trotzdem für den fünften Sieg im fünftem Spiel reichte, verdankt United vor allem Torres. Denn kurz vor Schluss hätte der Stürmer die Partie noch mal spannend machen können. Nachdem er United-Keeper de Gea bereits umkurvt hatte, schob Torres den Ball allerdings völlig unbedrängt am leeren Tor vorbei. Eine unglaubliche Szene!

Auf der Gegenseite vergaben erst Rooney mit einem Pfostentreffer und Dimitar Berbatow weitere Großchancen in einem erinnerungswürdigen Spiel. Trotzdem: Manchester United bleibt das Maß der Dinge in der Premier League und hat als Tabellenführer schon fünf Punkte Vorsprung auf Chelsea.

Der Star des Spiels: Nani. Der Portugiese war für die besonderen Momente zuständig. Immer mit einer Idee, immer anspielbar, immer trickreich. Sein Traumtor in den Winkel war dabei die Sahne auf dem Keks, wie Mark van Bommel sagen würde.

 

Tottenham Hotspur - FC Liverpool 4:0 (1:0)

Tore: 1:0 Modric (7.), 2:0 Dafoe (66.), 3:0, 4:0 Adebayor (68., 92.)

Gelb-Rot: Adam (Liverpool, 28.), Skrtel (Liverpool, 63.)

Die Spurs waren unter Zugzwang, nachdem sie aus den ersten drei Partien nur drei Punkte geholt hatten. Und genau so begannen sie auch. Bereits in der siebten Minute leitete Luka Modric den Sieg ein. Liverpool erwischte einen rabenschwarzen Nachmittag und schwächte sich durch zwei Platzverweise selbst.

Von Beginn an war die Mannschaft von Tottenham-Trainer Harry Redknapp spielbestimmend und ging durch Modric folgerichtig in Führung (7.). Nach dem Treffer hatten die Spurs zahlreiche Chancen, die Führung auszubauen. Liverpool konnte sich oft nur durch Fouls wehren, was zur Folge hatte, dass Verteidiger Charlie Adam bereits in der 28. Minute die zweite Gelbe Karte sah. Gegen zehn Mann wurde Tottenham nun noch stärker, kombinierte nach Belieben, einzig die Effektivität vor dem Tor fehlte den Londonern.

Nach der Pause blieb das Bild unverändert. Mit schnellen und direkten Ballstafetten überbrückten die Spurs immer wieder schnell das Mittelfeld. Jermain Defoe (47.) und Emmanuel Adebayor (59.) verpassten es, nachzulegen.

Erst nachdem durch ein Foul von Martin Skrtel an Gareth Bale auch noch ein zweiter Liverpooler vom Platz gestellt wurde, platze für die Spurs der Knoten. Rafael van der Vaart, seit der zweiten Hälfte dabei, hebelte mit einem langen Pass die Dreier-Abwehrkette von Liverpool aus, Defoe bekam den Ball, spielte Jose Enrique schwindelig und schloss dann eiskalt zum 2:0 (66.) ab. Nur zwei Minuten war es dann Adebayor, der nach einem Abpraller von Reina für die vorzeitige Entscheidung sorgte.

Für den Schlusspunkt sorgte ebenfalls Adebayor mit dem 4:0 in der Nachspielzeit (92.).

 

FC Fulham - Manchester City 2:2 (0:1)

Tore: 0:1, 0:2 Agüero (18., 46.), 1:2 Zamora (55.), 2:2 Murphy (75.)

So langsam wird es fast unheimlich, was Sergio Agüero für ManCity aufführt. Gegen Fulham erzielte der Argentinier seine Ligatore Nummer sieben und acht, zu Sieg Nummer fünf reichte es aber trotzdem nicht.

Agüero bildete zusammen mit Edin Dzeko das Sturmduo, Samir Nasri und David Silva standen ebenfalls auf dem Platz. Carlos Tevez und Mario Balotelli blieb nur der Platz auf der Bank. Silva bereitete Agüeros 1:0 vor, gleich nach Wideranpfiff setzte Dzeko den Schwiegersohn von Diego Armando Maradona in Szene.

Doch Fulham gab nicht auf. Zuerst verkürzte Bobby Zamora sehenswert auf 1:2, dann glich Danny Murphy 19 Minuten zum 2:2 aus. Erneut hatte dabei Zamora seine Füße im Spiel. Auch der eingewechselte Tevez konnte das Remis nicht mehr verhindern.

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Blackburn Rovers - FC Arsenal 4:3 (1:2)

Tore: 0:1 Gervinho (10.), 1:1 Yakubu (25.), 1:2 Arteta (34.), 2:2 Song (50., Eigentor), 3:2 Yakubu (59.), 4:2 Koscielny (69., Eigentor), 4:3 Chamakh (85.)

Blackburn hatte seine bisherigen zwei Heimspiele gegen Wolverhampton (1:2) und Everton (0:1) verloren und überhaupt erst einen Zähler eingefahren. Arsenal wollte sich hingegen für die 2:8-Klatsche bei Manchester United revanchieren - was trotz zweimaliger Führung gehörig misslang.

Trainer Arsene Wenger konnte zwar noch längst nicht aus dem Vollen schöpfen, sieht aber langsam Licht am Ende des Tunnels: An der Seite von Per Mertesacker kam Linksverteidiger Andre Santos zu seinem Debüt. Alexandre Song und Gervinho gehörten nach abgesessener Sperre ebenfalls zum Team und griffen gleich in den Spielverlauf ein.

Gervinho brachte die Gunners in Führung (10.), Yakubu Ayegbeni glich für die Hausherren aus (25.). Mit Mikael Arteta trug sich ein weiterer Arsenal-Neuzugang in die Torschützenliste ein (34.), ehe das Spiel im zweiten Durchgang zu Gunsten von Blackburn kippte.

Song leitete mit einem Eigentor nach einer Standardsituation die Niederlage ein (50.). Das 3:2 für die Hausherren erzielte erneut Yakubu Ayegbeni (59.), der bei seinem Treffer allerdings einen halben Schritt im Abseits stand. Wieder war eine Standardsituation voraus gegangen.

Die dritte Arsenal-Pleite im fünften Spiel und die 100. insgesamt in der Premier-League-Geschichte (seit 1992) machte dann Laurent Koscielny mit einem weiteren Eigentor zum 2:4 perfekt (69.).

Obwohl sich Arsenal anschließend gegen die Niederlage stemmte, gelang dem eingewechselten Marouane Chamakh nur noch der 3:4-Anschlusstreffer (85.). Mertesacker köpfte in der 92. Minute über das Tor und vergab so den möglichen Ausgleich.

Blackburn zog damit in der Tabelle an den Gunners vorbei, die in fünf Spielen bereits 14 Gegentore kassiert haben.

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