Blues verprügeln Bolton - Spurs gewinnen Derby

Von SPOX
Arsenal hat in dieser Saison immer noch kein Unentschieden auf dem Konto
© Getty

Die Bolton Wanderers geraten gegen den FC Chelsea mächtig unter die Räder, Tottenham gewinnt das London-Derby gegen Arsenal und Liverpool entscheidet das Merseyside-Derby für sich. Vorneweg in der Premier League sind aber die Manchester-Klubs: United tat sich gegen Norwich City sehr schwer. City schoss dagegen die Blackburn Rovers ab.

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Bolton Wanderers - FC Chelsea 1:5 (0:4)

Tore: 0:1, 0:3 Sturridge (2., 26.), 0:2, 0:4, 1:5 Lampard (15., 27., 59.), 1:4 Boyata (46.)

Chelsea musste beim Tabellenletzten auf den Rot-gesperrten Fernando Torres verzichten, also ließ Andre Villas-Boas erstmalig das Trio Mata/Drogba/Sturridge auflaufen. Und Letzterer, der vergangene Rückrunde noch an Bolton ausgeliehen war, vermöbelte seinen Ex-Klub quasi im Alleingang. Nur 92 Sekunden waren gespielt, da versenkte er eine Mata-Ecke per Kopf im rechten Eck - das schnellste Tor der laufenden Premier-League-Saison.

Zwar waren die Wanderers früh geschockt, dennoch ist ein schneller Rückstand noch lange kein Grund für diese Form der Arbeitsverweigerung, die Bolton in der Folge an den Tag legte. Chelseas Spieler wurden mit höflichem Sicherheitsabstand bis in den eigenen Strafraum begleitet. Defensivzweikämpfe? Fehlanzeige. Gegenwehr? Keine Spur. Und so hagelte es Ohrfeigen für den Gastgeber. Ein perfekt ausgespielter Konter über Ramires, Mata und Sturridge endete mit Frank Lampards Treffer zum 2:0.

Bis dahin war Bolton-Keeper Adam Bogdan völlig chancenlos und in erster Linie bemitleidenswert. Doch schon bald trug auch er seinen Teil zur Heimblamage bei. Einen halbgaren Sturridge-Schuss vom rechten Strafraumeck ließ er in der Torwartecke durchrutschen.

Wenige Augenblicke später wehrte er einen noch viel harmloseren Aufsetzer von David Luiz mit der Brust vor die Füße von Lampard ab. Der bedankte sich artig und entschied die Partie bereits in der 27. Minute endgültig. Der Rest von Durchgang eins bedarf keiner weiteren Erwähnung. Gemütliches Chelsea-Aufgelopp traf auf alibihafte Offensivbemühungen der Wanderers.

Nach Wiederanpfiff wirkten die Gastgeber wie ausgewechselt, rannten urplötzlich an und kamen durch Dedryk Boyatas Kopfball zum Ehrentreffer. Für ein paar Minuten hatte Chelsea ernsthafte Abstimmungsprobleme in den hinteren Reihen und Bolton durfte mitspielen. Doch nach knapp einer Stunde beendete Lampard den Spuk mit seinem dritten Tor, vorausgegangen waren zwei überragende Doppelpässe mit Drogba.

Der Rest war hilfloses Anrennen auf der einen und gemütliches Auslaufen auf der anderen Seite. Bolton konnte, Chelsea wollte nicht mehr. Erst in den Schlussminuten wurde es nochmal hektisch: Zuerst ein nicht gegebenes Abstauber-Tor von Kevin Davies, bei dem Branislav Ivanovic den Ball erst hinter der Linie klären konnte, wenig später lenkte Petr Cech einen Distanzschuss des eingewechselten Chris Eagles an den linken Pfosten. So blieb es beim verdienten 5:1 für Chelsea.

Die Blues halten mit dem Dreier Anschluss an das Manchester-Duo, Bolton hingegen umklammert fest die Rote Laterne und muss die sechste Pleite in Folge hinnehmen.

FC Everton - FC Liverpool 0:2 (0:0)

Tore: 0:1 Carroll (71.), 0:2 Suarez (82.)

Rote Karte: Rodwell (23.)

Im 216. Merseyside-Derby saß Liverpool-Star Steven Gerrard nach langer Verletzungspause zunächst nur auf der Bank. Im Goddison Park entwickelte sich unter den Augen von Three-Lions-Coach Fabio Capello vom Start weg eine lebhafte, unterhaltsame Partie. Sowohl Everton als auch die Reds ließen in der Defensive oft die Zuordnung vermissen, sodass beide Teams früh zu Chancen kamen.

Luiz Suarez vergab einen vielversprechenden Kopfball (9.), quasi im Gegenzug scheiterte Tim Cahill ebenfalls per Kopf am stark reagierenden Pepe Reina. Zudem hatte Liverpool Glück, dass sowohl Sylvian Distin (11.) als auch Louis Saha (15.) per Linksschuss knapp vorbeizielten.

Während der Offensivgeist in der Folgezeit auf beiden Seiten deutlich abkühlte, erhitzten sich die Gemüter urplötzlich um ein Vielfaches. Jack Rodwell sprang Suarez mit gestrecktem Bein in die Füße, traf ihn jedoch nur leicht. Referee Martin Atkinson bewertete scheinbar vor allem die Art und Weise, wie sich Rodwell in diesen Zweikampf warf und schickte ihn mit glatt Rot vom Platz (23.) - eine überharte Entscheidung.

Die Emotionen kochten unter den Toffees-Anhängern hoch, das Team indes verlor in Unterzahl jegliche Bindung zum Spiel, zumindest was die Angriffsbemühungen anbetraf. Highlights blieben weiterhin Mangelware, bis kurz vor Pausenpfiff.

Phil Jagielka schenkte Liverpool da mit einem dämlichen Foul einen Elfmeter, doch Dirk Kuyt scheiterte an Tim Howard, der den Ball überragend aus dem linken unteren Eck fischte. Nur wenige Augenblicke später verpassten die Reds erneut den Führungstreffer, als Charlie Adam mit einem brutalen Distanzschuss nur den Querbalken traf.

Auch nach Wiederanpfiff drängte Pool auf das 1:0. Zweimal scheiterte Andy Carroll per Kopf (53. und 54.), auf der Gegenseite wurde Everton meist nur durch Distanzschüsse von Saha gefährlich (52. und 61.). 71 Minuten dauerte es, bis Carroll die Reds-Anhänger erlöste. Er krönte einen tollen Spielzug per Volleytor, Jose Enrique hatte von links geflankt.

Everton hingegen war nicht in der Lage zurückzuschlagen - im Gegenteil: Liverpool spielte weiter munter nach vorne. Nach einem üblen Ballverlust von Leighton Baines am eigenen Fünfer schob Suarez zum 2:0 für die Gäste ein. Spätestens das war der Knockout für die Toffees, die auch höher hätten verlieren können. Doch Gerrard zielte aus der zweiten Reihe knapp rechts vorbei, Kuyt traf kurz vor Schlusspfiff den Pfosten. So blieb es beim 0:2 im 216. Merseyside-Derby.

Blackburn Rovers - Manchester City 0:4 (0:0)

Tore: 0:1 Johnson (57.), 0:2 Balotelli (59.), 0:3 Nasri (73.), 0:4 Savic (87.)

Die Citizens kamen vier Tage nach dem 0:2 beim Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München zu einem ungefährdeten 4:0 (0:0) bei den Blackburn Rovers und liegen nur noch ein Tor hinter dem punktgleichen Spitzenreiter Manchester United zurück.

Durch Treffer von Adam Johnson (57.) und Mario Balotelli (59.) sorgte ManCity für einen Doppelschlag nach der Pause. Samir Nasri (73.) und Stefan Savic (87.) besorgten den Rest.

Erst in der 89. Minute zum Einsatz für City kam der ehemalige Wolfsburger Edin Dzeko. Der Bosnier hatte sich bei seiner Auswechslung in München ein Wortgefecht mit Trainer Roberto Mancini geliefert und seine Trainingsjacke und Fußballschuhe auf den Boden gefeuert.

Manchester United - Norwich City 2:0 (0:0)

Tore: 1:0 Anderson (68.), 2:0 Welbeck (87.)

ManUnited tat sich beim 2:0 gegen Norwich City lange sehr schwer. Die Zuschauer im Old Trafford mussten bis zur 68. Minute warten, ehe dem Brasilianer Anderson das Führungstor für die Red Devils gelang. Für United setzte Danny Welbeck den Schlusspunkt (87.).

Tottenham Hotspur - FC Arsenal 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Van der Vaart (40.), 1:1 Ramsey (51.), 2:1 Walker (74.)

Der FC Arsenal kommt in dieser Saison nicht ins Rollen. Die Gunners verloren das London-Derby und damit auch schon das vierte von sieben Saisonspielen. Tottenham dagegen macht einen kleinen Satz nach oben.

Arsenal-Trainer Arsene Wenger veränderte seine Startelf gegenüber dem Champions-League-Spiel gegen Olympiakos gleich auf sechs Positionen. So rückten u.a. Robin van Persie, Gervinho und Theo Walcott in die Startelf.

Die Gunners spielten an der White Hart Lane durchaus gefällig, ließen den Ball schnell laufen. Walcott setze über die rechte Seite schnelle Konter, van Persie war im Zentrum ein steter Unruheherd. Allerdings fehlte es Arsenal wie so oft an der Durchschlagskraft im letzten Spielabschnitt.

Besser machte es dagegen Tottenham, das praktisch mit der ersten großen Chance nach 40 Minuten das 1:0 erzielte: Rafael van der Vaart nahm nach gutem Zuspiel von Ex-Gunner Emmanuel Adebayor den Ball gut mit den Strafraum und vollstreckte mit links zum 1:0.

Dass van der Vaart sein bereits viertes Tor einem Londoner Derby erzielte, hievte den Niederländer gleichzeitig auf Platz eins aller Tottenham-Torschützen in London-Derbys. Nach der Halbzeit-Pause gab's erst einmal eine böse Überraschung: Da etwas mit Tornetz nicht stimmte, musste ein Kabelbinder her, um das elementar wichtige Tor-Zubehör zusammenzuhalten.

Arsenal ließ sich von der großen Verzögerung nicht anstecken und erwischte einen guten Start in die zweite Hälfte. Nach gutem Pass von Alexandre Song vollstreckte der aufgerückte Aaron Ramsey gekonnt per links zum 1:1. Arsenal kombinierte nach Belieben, war die bessere Mannschaft, aber es blieb dabei: Da war zu selten ein Durchkommen.

Die Bestrafung folgte in der 74. Minute, als Kyle Walker per Fernschuss aus gut 25 Metern halbrechte Position - quasi aus dem Nichts - das 2:1 erzielte. Chancen entwickelten sich im Fortlauf auf beiden Seiten, aber letztlich blieb es bei diesem Ergebnis.

Premier League 2011/2012 - der Spielplan

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