Ferguson: "Kritik an Wenger ist unfair"

Von SPOX
Der einsamste Mensch der Welt: Arsene Wenger (r. hinten) beim Debakel in Manchester
© Getty

Arsene Wenger musste mit dem FC Arsenal eine historische Niederlage gegen Manchester United einstecken. Der Franzose wehrt sich gegen Kritik an seiner Person - und erhält dabei Unterstützung von Alex Ferguson.

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Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten - so lautet ein häufig zitiertes Sprichwort. Arsenal-Coach Arsene Wenger hätte wohl gerne auf das "Geschenk" verzichtet, das ihm Alex Ferguson am Sonntag nach der Premier-League-Partie zwischen Arsenal und Manchester United überreichte.

"Wir hätten mehr Tore machen können, aber du willst nicht mehr machen, wenn du auf ein derart geschwächtes Team wie Arsenal triffst", sagte der Schotte nach der für Arsenal historischen Pleite in Old Trafford. 2:8 nach 90 Minuten - zuletzt hatte Arsenal im Jahr 1896 eine derart deftige Niederlage einstecken müssen. Damals verlor man 0:8 bei Loughborough Town.

Leistungsträger verkauft - Ersatz fehlt

Nicht verwunderlich ist daher, dass Arsene Wenger bei den Gunners zunehmend in der Kritik steht. Besonders die Transferpolitik des Franzosen, der seit 1996 die Geschicke der Nordlondoner lenkt, stößt bei den Fans auf Ablehnung. Für viel Geld hat man Leistungsträger wie Cesc Fabregas und Samir Nasri verkauft. Adäquater Ersatz: Fehlanzeige.

Keine Überraschung also, dass nach dem desolaten Auftritt in Manchester die Stimmen noch lauter werden, die nach hochkarätigen Neuverpflichtungen schreien.

"Wenn wir die richtigen Spieler finden, werden wir sie unter Vertrag nehmen", sagte Wenger und fügte an: "Wir haben das Geld. Wenn wir Spieler finden, die unser Team verstärken, machen wir das, aber wir haben 20 Leute die daran arbeiten, und wenn wir nichts machen, heißt das, wir können solche Spieler nicht finden."

Wenger: "Niederlage unter besonderen Umständen"

Generell bezeichnete der 61-jährige Coach die Niederlage gegen den Rekordmeister als "beschämend" und "ungeheuer schmerzlich", sieht aber keinen Grund, über seinen Job bei Arsenal nachzudenken. "Wir haben drei Spiele in der Meisterschaft hinter uns, aber man sollte mir mehr Zeit geben, um zu sehen, ob ich tatsächlich alles völlig verkehrt gemacht habe."

Die Schlappe sei "unter sehr speziellen Umständen" zustande gekommen. Acht Stammspieler haben den Gunners gefehlt, dazu spielte man nach der Roten Karte gegen Carl Jenkinson in der zweiten Halbzeit in Unterzahl. "Wir sind physisch zusammengebrochen", sieht Wenger auch die Belastung durch das Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Udinese Calcio am vergangenen Mittwoch als Grund für die Darbietung seiner Elf.

Lob von Ferguson

Das alles zählt bei den eigenen Anhängern wenig, wenn man mit acht Gegentoren vom Platz gefegt wird und mit nur einem Punkt aus drei Spielen den 17. Platz der Tabelle belegt.

"Ich denke, die Kritik an dem Mann ist unfair. Der Job, den er über Jahre bei Arsenal gemacht hat, hat dem Verein fantastische Spieler gebracht. Er hat gut verkauft, was den Arsenal-Bilanzen zugute gekommen ist. Vielleicht vergessen die Leute diese Sachen", unterstrich Wengers Gegenüber vom Sonntag, Alex Ferguson, die Verdienste des Franzosen.

Transfers stehen an

Sein geschicktes Händchen bei den Transfers will Wenger nun auch nochmal unter Beweis stellen. Für rund 11 Millionen Euro soll der südkoreanische Stürmer Chu-Young Park vom AS Monaco kommen.

"Ich versuche, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die beiden Spieler die wir verkauft haben, habe ich zum Klub gebracht. In 15 Jahren habe ich viele gute Spieler geholt", resümierte Wenger. Absolute Hochkaräter wird er wohl diesmal nicht bekommen, dazu liege man im Gehaltsgefüge "natürlich hinter den anderen Teams zurück".

Den Anhängern wird es egal sein, solange man in Zukunft wieder erfolgreich Fußball spielt - und sich den Neid von Sir Alex erarbeitet.

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