Kein Chelsea-Sieg für Villas Boas - United siegt

Von SPOX
Wayne Rooney (l.) schoss das erste United-Tor der Saison
© Getty

Im Schatten der Krawallen im Land ist die englische Premier League in die neue Saison gestartet. Manchester United siegte dank eines Neuzugangs. Dem FC Chelsea blieb dabei beim Debüt von Trainer Andre Villas-Boas ein Sieg bei Stoke City versagt. Auch der FC Arsenal kam in Newcastle nur zu einem Remis und verlor dabei Neuzugang Gervinho. Der FC Liverpool erlebte zum Auftakt ebenfalls eine Enttäuschung.

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West Bromwich Albion - Manchester United 1:2 (1:1)

Tore: 0:1 Rooney (13.), 1:1 Long (37.), 1:2 Young (81.)

Mit einem blauen Auge davon gekommen: Manchester United hat sich nicht in die illustre Patzer-Runde mit Chelsea, Liverpool und Arsenal begeben und stattdessen zum Auftakt einen Sieg gefeiert.

Für die Truppe von Alex Ferguson war es bei West Bromwich Albion aber ein hartes Stück Arbeit. Neuzugang Ashley Young besorgte erst in der 81. Minute den erlösenden Treffer zum 2:1-Sieg.

ManUnited, ohne die verletzten Darren Fletcher, Luis Valencia und Chicarito, aber mit Rückkehrer Danny Welbeck in der Startelf, fand zunächst gut ins Spiel, verlagerte das Spiel über die Außen nach vorne.

Schon nach 13 Minuten klingelte es: Doppelpass zwischen Young und Wayne Rooney, der per Drehschuss aus 20 Metern unten links einnetzte: Ben Foster im WBA-Tor ohne Chance. Schiedsrichter Mike Jones übersah aber beim Doppelpass zwischen Rooney und Young, dass Letzterer im Abseits stand.

West Brom ließ sich nicht beirren und fand durch gute Zweikampfführung zurück ins Spiel. Nach 37 Minuten gab's die Belohnung: Shane Long schoss aus halblinker Position im Strafraum eher schwach ins lange Eck, Uniteds Millioneneinkauf David de Gea, der den Ball unter die Arme rutschen ließ, sah schon wie beim Community Shield gegen Manchester City unglücklich aus.

Manchester war spielbestimmend, hatte deutlich mehr Ballkontakte, aber die Ideen blieben aus. Anderson, der im Mittelfeld für das kreative Spiel sorgen sollte, blieb blass. Auch Nani fiel ab. West Bromwich fühlte sich mit dem 1:1 dagegen recht wohl und riskierte nicht viel.

Doch da war noch Young: Uniteds Neuer brach links durch, ließ Jonas Olsson und Gabriel Tamas stehen und schoss aus spitzem Winkel ins lange Eck. Ein Fuß eines Verteidigers war noch dazwischen, so dass Foster machtlos blieb. United schaukelte den Sieg letztlich souverän nach Hause, weil WBA auch nichts mehr einfiel.

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Stoke City - FC Chelsea 0:0

Mit Fernando Torres, der rechtzeitig von einer leichten Gehirnerschütterung genesen war, aber ohne David Luiz (Sehnenverletzung im linken Knie) und Neuzugang Romelu Lukaku, war Chelsea über 90 Minuten das bessere Team, konnte seine Überlegenheit aber nicht in Tore ummünzen. Stoke hielt mit Leidenschaft und Kampfgeist dagegen und verdiente sich damit letztlich einen Punkt.

Rechtsverteidiger Jose Bosingwa hätte beinahe schon nach neun Minuten für die Gäste-Führung gesorgt, traf aber nur das Lattenkreuz. Torres probierte es mit einem Schuss aus der Drehung - der Ball ging rechts am Tor vorbei (11.).

Die Gastgeber, bei denen Robert Huth als Rechtsverteidiger durchspielte, stand defensiv diszipliniert und versuchte die Blues über Konter in Verlegenheit zu bringen. Klare Torchancen sprangen dabei für die Potters aber nicht heraus.

Auf der Gegenseite sorgte Schiedsrichter Mark Halsey für Aufregung, weil er Chelsea einen Elfmeter nach einem Foul an Frank Lampard verweigerte (55.). Der eingewechselte Nicolas Anelka traf mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur die Latte (72.).

Die letzte brauchbare Möglichkeit vergab Salomon Kalou, dessen Kopfball Stoke-Keeper Asmir Begovic parierte (72.). So gab es zum Debüt des vom FC Porto an die Stamford Bridge gewechselten Trainers Andre Villas-Boas gleich mal einen Dämpfer.

Die Gastgeber mussten auf die langzeitverletzten Ricardo Fuller, Mamary Sidibe und Danny Higginbotham verzichten. Auch Neuzugang Matthew Upson stand noch nicht zur Verfügung. Matthew Etherington war zwar einsatzbereit, verletzte sich aber im zweiten Durchgang und musste ausgewechselt werden.

 

Newcastle United - FC Arsenal 0:0

Rote Karte: Gervinho (75.)

Das letzte Duell der beiden Teams war eines der packendsten Spiele der vergangenen Saison. Damals machte Newcastle aus einem 0:4-Rückstand noch ein 4:4. Dieses Mal ließen es beide Mannschaften deutlich ruhiger angehen.

Arsenal versuchte das Spiel zu kontrollieren, fand allerdings nur selten eine Lücke in der Abwehr der Magpies. So musste eine Standardsituation für die erste gute Torchance der Partie herhalten. Nach einer Ecke stieg Gunners-Verteidiger Laurent Koscielny am höchsten, seinen Kopfball klärte allerdings ein Spieler der Gastgeber auf der Linie (30.).

Ansonsten blieben Torchancen in Halbzeit eins Mangelware. Immerhin sorgte Neuzugang Gervinho für die eine oder andere gelungene Aktion bei den Gunners, bei denen Coach Arsene Wenger auf die abwanderungswilligen Cesc Fabregas und Samir Nasri verzichtete.

Nach dem Wechsel hatte Robin van Persie die erste gute Möglichkeit für die Gäste, doch sein Freistoß landete knapp über dem Tor (54.). Für den unrühmlichen Höhepunkt der Partie sorgte in der 75. Minute Gervinho. Nach einer Rudelbildung in Newcastles Strafraum schlug der Ivorer in Richtung Joey Barton, der daraufhin zu Boden ging.

Schiedsrichter Peter Walton zeigte Gervinho dafür die Rote Karte. Barton, der den Gunners-Neuzugang zuvor provoziert hatte, kam mit Gelb davon. "Ich bin der Meinung, der Schiedsrichter hätte beiden Rot oder beiden Gelb geben sollen. Aber nicht einem Rot und einem Gelb", sagte Gunners-Coach Arsene Wenger.

Newcastles Abwehrspieler Steven Taylor wollte sich zu der Szene dagegen nicht äußern, sagte stattdessen nur: "Joey hat fantastisch gespielt. Er ist ein wichtiger Spieler für uns." Nach dem Platzverweis ging bei beiden Teams kaum noch etwas zusammen, so dass es am Ende in einer insgesamt mäßigen Partie beim 0:0 blieb.

 

FC Liverpool - AFC Sunderland 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Suarez (12.), 1:1 Larsson (57.)

Liverpool startete als erstes Top-Team in die neue Saison - gegen Sunderland standen alle vier Top-Neuzugänge (Downing, Henderson, Adam und Jose Enrique) in der Startformation. Doni saß dagegen, wie auch Kuyt, zunächst auf der Bank.

Auch ohne ihren verletzten Captain Steven Gerrard (Infektion nach Leistenverletzung) erwischten die Reds einen hervorragenden Start und dominierten das Spiel von Beginn an. Nach einem Foul von Kieran Richardson an Luis Suarez gab es schon in der 7. Minute einen Elfmeter für die Gastgeber. Suarez trat selbst an - das hätte der Uru besser nicht gemacht.

Suarez jagte den Ball weit über das Gehäuse. Nur fünf Minuten später machte er es aber besser. Nach einem Freistoß von Charlie Adam besorgte Suarez per Kopf die Führung und schoss damit auch das erste Tor der neuen Premier-League-Saison. Im Anschluss zeigte sich Liverpool weiter in Spiellaune und hätte bis zur Pause höher führen müssen.

Nach einer Flanke vom überragenden Adam feuerte Andy Carroll den Ball in die Maschen, das Tor wurde aber aberkannt, weil Carroll Anton Ferdinand leicht gestoßen hatte.

Wenig später hätte Stewart Downing beinahe ein sensationelles Debüt im Liverpool-Trikot gefeiert, aber sein Schuss krachte nur gegen die Latte. Sunderland fand bis auf ein paar einigermaßen gefährliche Standards so gut wie nicht statt.

Da Liverpool es aber versäumte, ein zweites oder drittes Tor nachzulegen, blieb der Gast im Spiel. Und schlug nach der Pause zu. Und wie. Nach einer Flanke von Ahmed El Mohamady von der rechten Seite legte sich Sebastian Larsson quer in die Luft und knallte das Leder per Seitfallzieher volley in die Maschen. Traumtor.

Nach dem Ausgleich war Sunderland besser im Spiel und ging am Ende mit einem Punktgewinn vom Platz, mit dem man sehr gut leben kann. Für Liverpool ist es dagegen eine klare Enttäuschung zum Saisonstart.

 

Manchester City - Swansea City 4:0 (0:0)

Tore: 1:0 Dzeko (57.), 2:0 Agüero (68.), 3:0 Silva (70.), 4:0 Agüero (90.)

Die Gastgeber begannen ohne Neuzugang Sergio Agüero, auch Mario Balotelli saß nur auf der Bank. Der wechselwillige Carlos Tevez stand gar nicht erst im Kader. Ex-Wolfsburger Edin Dzeko und Neuzugang Gael Glichy fanden sich hingegen in der Startelf wieder.

Die tapferen Gäste aus Swansea waren von Beginn an bemüht, auch spielerisch zum Erfolg zu kommen und hielten mit viel Laufarbeit und ordentlichem Fußball dagegen.

So dauerte es bis zur 24. Minute, bis David Silva erstmals die Flugeigenschaften von Gäste-Keeper Michel Vorm prüfte. Der entschärfte den 23-Meter-Schuss des Spaniers mit Bravour. Sechs Minuten später scheiterte erneut Silva - diesmal war die Latte im Weg.

In der Folgezeit schaltete ManCity einen Gang höher. Das Resultat: Torchancen am laufenden Band. Doch sowohl Yaya Toure mit zahlreichen Distanzschüssen als auch Edin Dzeko aus nächster Nähe brachten den Ball nicht im Tor unter.

Kurz vor der Pause war es dann Gareth Barry, der zuerst mit einem abgefälschten Distanzschuss den Kasten knapp verfehlte und kurz später ebenfalls den Querbalken zittern ließ.

Auch nach der Pause blieben die Citizens am Drücker. Einmal gelang es Swansea, mit einem schnellen Konter gefährlich zu werden: Stephen Dobbie zwang City-Keeper Joe Hart per Distanzschuss zu einer tollen Parade.

Wenig später erlöste schließlich Dzeko die Gastgeber. Keeper Vorm hatte einen Schlenzer von Adam Johnson vor die Füße des Bosniers gefaustet, der nur noch einschieben musste.

Eine halbe Stunde vor Schluss brachte City-Coach Roberto Mancini dann seinen neuen Superstar: Agüero betrat das Feld - und ließ es sogleich krachen. Einzig der stark aufgelegte Vorm verhinderte mit einem sehenswerten Reflex Agüeros sofortige Torpremiere.

Sieben Minuten später war er jedoch machtlos. Micah Richards setzte Agüero mit einem schönen Querpass in Szene und der Argentinier musste nur noch zum 2:0 einschieben.

Und der 43-Millionen-Neuzugang spielte sich weiter in die Herzen der Fans. Mit einer tollen Rettungsaktion brachte er einen scheinbar verlorenen Ball per Rückzieher wieder ins Spiel, fand Silva im Fünfmeterraum und der netzte locker ein.

Die ultimative Krönung folgte in der Nachspielzeit: Agüero traf per Fernschuss aus 25 Metern spektakulär ins linke Eck - was für eine Gala!

Unterm Strich bleibt für das Team von Trainer Mancini ein souveräner Auftaktsieg, der die patzende Konkurrenz aus London und Liverpool früh unter Druck setzt. Und eine geteilte Tabellenführung mit den Bolton Wanderers, die ebenfalls 4:0 gewannen.

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