ManCity im Finale gegen Huths Stoke City

Von SPOX
Dimitar Berbatow (vorne) erhielt bei Manchester United den Vorzug vor Javier Hernandez
© Getty

Champions-League-Halbfinalist Manchester United ist im Semifinale des englischen FA Cups am Stadtrivalen Manchester City gescheitert. Im ausverkauften Londoner Wembley Stadion verlor der Königsklassen-Gegner vom FC Schalke 04 durch ein Tor von Yaya Toure (52.) mit 0:1 (0:0) und kann damit nicht den Triple-Triumph von 1999 wiederholen. Zweiter Finalist ist Stoke Cit mit Robert Huth. Die Potters schlugen die Bolton Wanderers locker mit 5:0 (3:0).

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Manchester City - Manchester United 1:0 (0:0)

Tore: 1:0 Toure (52.)

Rote Karte: Scholes (72./ManUnited, grobes Foulspiel)

Vor dem Anpfiff: ManUtd im Vergleich zum Champions-League-Duell mit dem FC Chelsea mit drei Änderungen: Für Wayne Rooney (gesperrt), Ryan Giggs und Javier Hernandez schickte Sir Alex Ferguson Dimitar Berbatow, Luis Antonio Valencia und Paul Scholes auf den Platz. Dazu eine Systemumstellung auf 4-3-3.

Auch ManCity musste auf seinen Top-Stürmer verzichten: Carlos Tevez fehlt wegen einer Kniesehnenverletzung, Mario Balotelli spielte als einzige Sturmspitze. Edin Dzeko nahm trotz Tevez' Abwesenheit nur auf der Bank Platz. Jerome Boateng (Knie) fehlte ebenfalls verletzt. Yaya Toure spielt im 4-2-3-1 als Spielmacher.

Analyse: Das Spiel begann vor 86.549 Zuschauern mit vielen Fehlpässen und wenig Tempo, bis Berbatow nach knapp einer Viertelstunde seinen großen Auftritt hatte. Erst scheiterte er nach einer wunderbaren Direkt-Kombination über Michael Carrick, Paul Scholes und Ji-Sung Park freistehend an City-Keeper Joe Hart (14.), dann bugsierte er den Ball nach einer scharfen Nani-Flanke aus einem Meter tatsächlich noch über den Querbalken (15.).

Von ManCity kam offensiv zunächst gar nichts, United blieb angetrieben von den Außen Nani und Valencia am Drücker. Innenverteidiger Nemanja Vidic setzte einen Kopfball nach einer Ecke neben das Tor (25.), Berbatow köpfte nach einem weiteren Eckstoß drüber (30.). 7:1 Torschüsse waren Beweis für Uniteds Dominanz in der ersten halben Stunde, die City komplett verpennte.

Nach 30 Minuten änderte sich aber dann das Bild. David Silva drehte auf der linken Seite auf, Balotelli wurde beweglicher. Die erste Halbchance für die Citizens vergab Gareth Barry, der aus der Drehung nur das Außennetz traf (32.).

Zwei Minuten später entschärfte Edwin van der Sar einen Balotelli-Kracher aus 30 Metern, Jolean Lescott schoss nach einer Ecke drüber (36.). Die beste Möglichkeit vergab Vincent Kompany, der einen Fernschuss nur knapp am rechten Pfosten vorbei setzte (43.).

Nach der Pause blieb City am Drücker. Durch konsequentes Forechecking wurde United um die Möglichkeit eines strukturierten Spielaufbaus gebracht. Dazu machte ManUtd plötzlich Fehler: Ein zu kurzer Befreiungsschlag von van der Sar landete bei Michael Carrick, der den Ball prompt an Yaya Toure verlor. Der zog einen Sprint an, ließ Vidic stehen und tunnelte van der Sar zum 1:0 (52.).

Das Tor brachte Leben ins Wembley, die Zweikämpfe wurden intensiver. Und ManCity blieb dran: Adam Johnson narrte Nani mit einem Übersteiger, van der Sar passte im kurzen Eck auf (61.). Eine Minute später setzte Jolean Lescott einen Kopfball knapp neben das Tor.

ManUtd brauchte zehn Minuten, bis sich der Schock vom Gegentor gelegt hatte. Joe Hart lenkte einen von Toure abgefälschten Nani-Freistoß gerade noch so an die Latte (65.). Dann schwächte sich United zu allem Überfluss selbst: Paul Scholes rammte Pablo Zabaleta im Mittelfeld die Stollen in den Oberschenkel - glatt Rot (72.).

Dennoch versuchten die Red Devils nochmal alles. Carrick ließ Silva aussteigen, Hart griff beim Schuss aber beherzt zu (77.). Die Zeit rannte United langsam davon, City verteidigte diszipliniert. Patrick Evra traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (88.). Auch fünf Minuten Nachspielzeit brachten der Ferguson-Elf am Ende nichts mehr.

City steht damit erstmals seit 30 Jahren wieder im FA-Cup-Finale, dass der Verein zuletzt 1969 gewinnen konnte. Insgesamt wartet der Verein seit 1976 auf einen Titel. Damals hatte City den Ligapokal gewonnen. "Die Jungs sind im siebten Himmel, die Fans sind im siebten Himmel und die Verantwortlichen sind im siebten Himmel. Aber bisher ist noch nichts gewonnen", sagte Keeper Hart.

Der Star des Spiels: Yaya Toure. Der Ivorer ist kein Spielmacher im klassischen Sinne, nimmt bei City aber - von Barry und de Jong abgeschirmt - das Herzstück ein. Der Ex-Barca-Spieler beackerte im Derby das gesamte Feld, setzte seine Mitspieler immer wieder in Szene und zog im entscheidenden Moment einen beherzten Sprint an, der letztlich den Unterschied ausmachte.

Bolton Wanderers - Stoke City 0:5 (0:3)

Tore: 0:1 Etherington (11.), 0:2 Huth (17.), 0:3 Jones (30.), 0:4, 0:5 Walters (68.,81.)

Der Finalgegner von Manchester City heißt Stoke City. Das Team von Robert Huth machte gegen Bolton schon in der ersten Hälfte alles klar - auch, weil Huth selbst traf.

Der Ex-Nationalspieler traf nach 17 Minuten zum 2:0, Matthew Etherington hatte die Gäste nach elf Minuten in Führung geschossen. Die Vorentscheidung fiel bereits in Minute 30, als Kenwyne Jones zum 3:0 einnetzte. Die Bolton-Offensive um Ex-Werder-Angreifer Ivan Klasnic blieb hingegen blass.

In Halbzeit zwei das gleiche Bild: Stoke war den Wanderers in allen Belangen überlegen, folgerichtig erhöhte Jonathan Walters durch einen Doppelpack in der 68. und 81. Minute sogar auf 5:0. Bolton fügte sich ab Mitte der zweiten Hälfte in sein Schicksal und so konnten die Potters - auch in der Höhe völlig verdient - am Ende den Einzug in das FA-Cup-Finale feiern.

Am 14. Mai im Londoner Wembley Stadion wartet auf die Mannen um Robert Huth mit ManCity sicherlich ein deutlich stärkerer Gegner.

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